Definition Was ist ein Thin Client?
Das Konzept von Thin Clients beschreibt Endpunkte, die vordergründig als Benutzerschnittstelle dienen und sich zu großen Teilen auf die Rechenleistung eines Servers verlassen.
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Während entsprechend ausgestattete Personalcomputer (PC) oder Fat Clients auch anspruchvollere Aufgaben komplett autark abarbeiten, verlassen sich Thin Clients zu großen Teilen auf die Rechenleistung eines per Netzwerk verbundenen Servers. Zugespitzt ausgedrückt lassen sich die abgespeckten Systeme damit als Schnittstelle zwischen Anwender und lokaler Peripherie sowie einem entfernten Rechner beschreiben, der anspruchsvollere Rechenoperationen übernimmt, als Terminalserver fungiert oder virtualisierte Desktops zur Verfügung stellt.
Für die Kommunikation zwischen Thin Client und Server sind spezialisierte Protokolle verantwortlich. So liefert Microsoft mit dem Remote Desktop Protocol (RDP) beispielsweise ein proprietäres Remote-Desktop-Protokoll, mit dem sich Bildschirminhalte entfernter Computer übertragen und steuern lassen. Weitere Vertreter entsprechender Übertragungsverfahren sind Citrix XenApp ICA (Independent Computing Architecture) oder das X Windows System. Typische Vertreter von Betriebssystemen für Thin Clients sind Linux, Windows CE oder Windows Embedded 7.
Vorteile beim Management
Als Vorteil von Thin Clients gilt deren einfacher Betrieb. Auf den Systemen läuft lediglich die Software, die für den Zugriff auf zentral bereitgestellte Apps notwendig ist. Dem entsprechend komfortabel lassen sich einzelne Systeme installieren oder wechseln. Nutzern steht derweil an jedem Arbeitsplatz eine identische Anwendungsumgebung zur Verfügung.
Thin Clients verzichten typischerweise auf bewegliche Teile wie Lüfter und sind dadurch weniger störanfällig. Weil an lokalen Arbeitsplätzen lediglich eine begrenzte Rechenleistung vonnöten ist, verbrauchen die Systeme in der Regel weniger Energie als voll ausgestattete Desktop-PCs und erreichen eine höhere Lebensdauer.
Einschränkungen bei Leistung
Traditionell müssen Nutzer von Thin Clients mit einigen Einschränkungen leben, die aber zunehmend durch technische Entwicklungen behoben werden. So eigneten sich die Systeme in der Vergangenheit bestenfalls bedingt für exotische Peripherie oder grafiklastige Anwendungen, weil entsprechende Lösungen potente Hardware voraussetzen und selten für den Betrieb auf einem Server vorgesehen sind. Mittlerweile bieten einige Systemintegratoren allerdings an, sogar CAD-Workstations im Rechenzentrum zu betreiben und dann für Thin Clients verfügbar zu machen.
Zu beachten ist weiterhin, dass nicht alle Softwarehersteller den Betrieb ihrer Programme auf entfernten Servern vorsehen – hier müssen Kunden die entsprechenden Lizenzbestimmungen beachten respektive zusätzliche Gebühren für das gewünschte Nutzungsszenario einplanen.
Schließlich benötigen Thin Clients in der Regel eine permanente Netzwerkverbindung zum Server.
Ausprägungen und Sonderformen
Thin Clients sind in verschiedenen Ausprägungen verfügbar. Die Grenzen zwischen abgespecktem Rechner und vollwertigen PC sind dabei fließend.
Neben stationären Systemen haben einige Anbieter auch mobile Systeme im Portfolio, die Notebooks ähneln und sich auch ohne bestehende Netzwerkverbindung zum Server nutzen lassen. Bei diesem Ansatz werden virtuelle Desktops samt Betriebssystem, Anwendungen und Daten lokal auf den Client heruntergeladen und (verschlüsselt) gespeichert – Änderungen werden dann beim nächsten Kontakt mit dem Netzwerk synchronisiert.
Während sich mobile Thin Clients bei Rechenleistung und Speicherkapazität bereits regulären PCs annähern, spitzen als „Zero Clients“ bezeichnete Systeme den Gedanken des Thin Clients derweil abermals zu. Statt eines vollständigen Betriebssystems läuft auf derlei Rechnern oft nur noch eine rudimentäre Firmware, die ganz auf die Server-Plattform eines einzelnen Anbieters ausgerichtet ist.
Mit entsprechender Client-Software lassen sich auch Tablets oder reguläre PCs als Thin Client einsetzen. Dieses Vorgehen wird mitunter als Migrationsschritt empfohlen, um ältere Rechner zu einem Thin Client umzuwandeln. Dabei gehen dabei jedoch auch einige Vorteile des Konzeptes verloren. Wenn auf den Systemen mehr Software läuft als unbedingt für die Kommunikation mit dem Server nötig, verkompliziert sich das Management der Endpoints. Zudem müssen Nutzer mit Kompromissen bei Energiebedarf und Ausfallwahrscheinlichkeit leben.
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