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Definition Was ist RDP (Remote Desktop Protocol)?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber tutanch

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Das Remote Desktop Protocol (RDP) ist ein von Microsoft entwickeltes Protokoll für den Remote-Zugriff auf einen Rechner mit Windows-Betriebssystem. Mithilfe des Protokolls lassen sich Bildschirmdarstellungen und Steuerungsbefehle verschlüsselt über IP-Netze wie das Internet übertragen. Auch für andere Betriebssysteme gibt es RTP-Implementierungen.

Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Die Abkürzung für Remote Desktop Protokoll lautet RDP. Es handelt sich um ein von Microsoft entwickeltes, ursprünglich herstellerspezifisches Protokoll, mit dem sich über ein Netzwerk aus der Ferne auf einen Rechner mit Windows-Betriebssystem zugreifen lässt.

Grundsätzlich ist RDP unabhängig vom zugrundeliegenden Netzwerk und der verwendeten Übertragungstechnik. Üblicherweise wird es jedoch in IP-Netzen (IPv4 und IPv6) wie dem Internet verwendet. Im TCP/IP-Referenzmodell arbeitet RDP auf der Anwendungsebene. Als Transportprotokoll kommt üblicherweise TCP (Transmission Control Protocol) mit dem TCP-Port 3389 zum Einsatz. Aber auch das verbindungslos arbeitende UDP (User Datagram Protocol) mit dem UDP-Port 3389 kann genutzt werden.

Entstanden ist das Remote Desktop Protocol aus einer Erweiterung eines Protokolls der T.120-Protokollfamilie der internationalen Fernmeldeunion (ITU). Das Remote Desktop Protocol arbeitet als Terminalserver-Protokoll im Client-Server-Modus. Die per RDP übertragenen Daten sind verschlüsselt und während der Übertragung über potenziell unsichere Netzwerke wie das Internet geschützt.

Mithilfe des Protokolls lassen sich Bildschirmdarstellungen und Steuerungsbefehle zwischen dem fernzusteuernden Rechner und einem Remote-Computer quasi in Echtzeit übertragen. Auch Multipoint-Verbindungen und Anwendungen wie virtuelle Whiteboards mit mehreren gleichzeitigen Usern sind prinzipiell möglich.

RDP wird von den Windows-Versionen seit Windows NT 4.0 und Windows XP unterstützt. Auch für andere Betriebssysteme wie macOS, Linux, Android, iOS oder FreeBSD und Java existieren Client- und Server-Implementierungen.

Die aktuellste Version (Stand März 2020) des Remote Desktop Protocols ist die Version 10, die erstmals mit Windows 10 (Update 1511) ausgeliefert wurde. In einigen Anwendungsfällen steht das Remote Desktop Protocol mit anderen Lösungen für den Fernzugriff wie TeamViewer oder VNC (Virtual Network Computing) in Konkurrenz.

Die Funktionsweise des Remote Desktop Protocols

Das Remote Desktop Protocol arbeitet nach dem Client-Server-Prinzip. Das eine System fungiert als Terminalserver, das andere als Client. Der Server erzeugt die Bildschirmdarstellung für den Client und überträgt die Daten verschlüsselt über das Netzwerk an den Remote-Rechner. Die Steuerbefehle wie Tastatureingaben oder Mausklicks werden in umgekehrter Richtung an den Server übertragen. Grundsätzlich sind verschiedene Modi möglich. Auf dem Remote-Rechner lässt sich eine bereits auf dem Server geöffnete Session oder eine komplett neue Session darstellen.

Im ersten Fall sehen der lokale User auf der Server-Seite und der entfernte User auf der Remote-Seite die identischen Bildschirmdarstellungen und beide können den Rechner parallel bedienen. Im zweiten Fall startet der Remote-User eine eigene exklusive Sitzung auf dem Server-Rechner. Neben Bildschirmausgaben und Steuerbefehlen lassen sich auch Audioinformationen oder Druckerdaten über das Remote Desktop Protocol zwischen Client und Server übertragen.

Damit sich eine RDP-Sitzung aufbauen lässt, müssen sowohl die Firewall des Netzwerks als auch die Firewall auf dem Server Verbindungen von außen zulassen. Kommt Network Address Translation (NAT) auf der Strecke zwischen Client und Server zum Einsatz, wie das bei Internetverbindungen häufig der Fall ist, benötigt der Remote-Rechner die öffentliche IP-Adresse, unter der der Server erreichbar ist. Zudem muss eine Portweiterleitung auf dem NAT-Router in Richtung des Servers eingerichtet sein.

Mögliche Anwendungen des Remote Desktop Protocols

Das Remote Desktop Protocol bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Typische Anwendungen sind:

  • Zugriff mobiler Mitarbeiter auf ihren Arbeitsplatzrechner
  • Bereitstellung von Arbeitsplätzen über die Cloud
  • Remote-Support für Endanwender
  • Fernverwaltung von Servern
  • Desktop-Freigaben für die gemeinsame Arbeit an Dokumenten oder Projekten
  • Desktop-Freigaben für Telefonkonferenzen
  • interaktive, virtuelle Whiteboard-Anwendungen für mehrere Teilnehmer

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