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Softwaredefinierte Vorteile und Einsatzszenarien SD-WAN – Netzwerk der Zukunft

Autor / Redakteur: M.A. Dirk Srocke / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

In einer zunehmend cloudorientierten IT-Welt müssen sich Enterprise-Netze an wechselnde Anforderungen oder per Internet bereitgestellte Anwendungen und Ressourcen anpassen. Mit softwaredefinierten Infrastrukturen soll das gelingen – konkret mit Software-Defined Wide Area Networks (SD-WAN).

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Der „Software-Defined“-Trend hat das WAN erreicht.
Der „Software-Defined“-Trend hat das WAN erreicht.
(Bild: © - profit_image – Fotolia.com)

Fürsprecher für SD-WAN finden sich längst nicht mehr nur unter aufstrebenden Start-ups. Auch altgediente Branchengrößen möchten den Ansatz offenbar als Technik der Zukunft verstanden wissen. So beteiligte sich Cisco Investments finanziell an VeloCloud; und Riverbed hat mit Ocedo gleich einen kompletten Anbieter für SDN und SD-WAN übernommen, um für eine der „größten Transformationen“ gewappnet zu sein, die der Markt derzeit erlebe.

Auch Analysten erwarten, dass SD-WAN-Installationen in den kommenden Jahren rasch zulegen werden. Gartner glaubt, dass 30 Prozent der Unternehmen bis 2019 SD-WAN-Technik in all ihren Zweigstellen nutzen werden – bislang tut das nicht mal eine von hundert Firmen. Ein Grund: Mit entsprechenden Lösungen sollen Unternehmen mindestens 40 Prozent ihrer bisherigen Kosten senken. Auch IDC geht für die kommenden Jahre von einem beeindruckenden Zuwachs aus. Bis 2020 soll der Markt für SD-WAN auf 6 Mrd. US-Dollar zulegen. Für Anwender ist jetzt also der perfekte Zeitpunkt, sich mit SD-WANs zu beschäftigen.

SD-WAN als notwendige Weiterentwicklung

Heutzutage müssen Mitarbeiter ohne Umwege auf vertrauenswürdige Clouddienste zugreifen können. Mit dem Umweg über MPLS-Backhaul und das Rechenzentrum würden zusätzliche Latenzzeiten riskiert.
Heutzutage müssen Mitarbeiter ohne Umwege auf vertrauenswürdige Clouddienste zugreifen können. Mit dem Umweg über MPLS-Backhaul und das Rechenzentrum würden zusätzliche Latenzzeiten riskiert.
(Bild: VeloCloud)

Mit neuen Anforderungen haben sich Enterprise WANs in den vergangenen Jahren dramatisch gewandelt. Ging es zunächst nur darum, Geschäftsstellen über private Verbindungen zuverlässig mit einem zentralen Unternehmensrechenzentrum zu verbinden, müssen Anwender heute auch direkt auf vertrauenswürdige Clouddienste zugreifen können – seien es IaaS-Angebote von Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure oder SaaS-Produkte wie Microsoft Office 365 oder Salesforce.com. Schicken Zweigstellen ihre Daten aber zunächst in eine Zentrale, um von dort über das Internet zuzugreifen, belastet das nicht nur unnötig vergleichsweise teure Mietleitungen. Als Umweg ins Internet kann das Backhauling zudem Latenzen steigern und so die Nutzererfahrung verschlechtern.

Von einfachen Speicherarchitekturen haben sich die Topologien mittlerweile zu komplett vermaschten, MPLS-basierten WAN-Diensten weiterentwickelt. Stand der Technik sind heute hybride WANs – sie kombinieren Internetverbindungen mit MPLS-WANs und sollen so für mehr Ausfallsicherheit sorgen und Kosten reduzieren.

Hat vor zehn Jahren noch ein einzelner WAN-Router in der Zweigstelle genügt – schildert Gartner im „Market Guide for Software-Defined WAN“ –, gesellen sich mittlerweile verschiedenste Appliances dazu: Firewalls, Systeme zur Intrusion Prevention, IP VPN Concentrator, WAN Path Controller oder WAN Optimization Controller.

Zahlreiche Systeme vor Ort und komplexere Architekturen steigern auch den Verwaltungsaufwand und die Kosten für die Anbindung von Filialen an das Unternehmensnetz. Das gilt zum einen für die Ersteinrichtung der gekapselten Systeme, die klassischerweise ein fähiger IT-Mitarbeiter vor Ort vornehmen muss. Einmal installiert, entpuppen sich die Appliances andererseits zudem oft als komplex und unflexibel.

Handfeste Vorteile

Hier sollen SD-WANs nun ihre Vorteile ausspielen. Glaubt man Gartner, könnten Unternehmen ihre Kosten dank des Ansatzes um mindestens 40 Prozent reduzieren. Als Gründe nennen die Analysten etwa geringere Anschaffungs- und Supportkosten für Hardware. Zusätzlich sparen Unternehmen durch geringere Betriebskosten und müssten beim Einsatz hybrider WANs nicht mehr so viel Geld an Provider privater Verbindungen abführen. Durch vereinfachte Konfiguration, Orchestrierung und „Zero-Touch Provisioning“ sollen sich Netzwerke in Zweigstellen zudem 50 bis 80 Prozent schneller als bisher provisionieren und an neue Erfordernisse anpassen lassen. Fachpersonal muss dafür nicht mehr vor Ort sein. Der wartungsfreundliche Ansatz könnte zudem Fehlerquellen reduzieren und so für zuverlässigere Infrastrukturen sorgen.

Konkrete Anwendungsszenarien

Die von Gartner genannten Einsatzszenarien für SD-WANs sind vielfältig. Der Ansatz tauge für Filialen aller Größen, geografischen Lagen und vertikalen Märkte. Insbesondere spielen SD-WAN ihre Vorteile aus, wenn…

  • eine hybride WAN-Topologie gefragt ist, die auch Public Cloud Services unterstützt. Per SD-WAN können Unternehmen einzelne Verkehre direkt ins Internet umleiten. Das ist billiger als exklusiv gemietete Datenleitungen. Dass Informationen nicht erst über einen Backhaul zur Zentrale umgeleitet werden, kann zudem Latenzen senken.
  • Kosten für traditionelle Carrierdienste für Geschäftskunden reduziert werden sollen. Per SD-WAN können Unternehmen Daten flexibel über verschiedene Verbindungen schicken – Informationen an vertrauenswürdige SaaS etwa direkt ins Internet umleiten, während streng vertrauliche Daten über eine private MPLS-Verbindung abgewickelt werden.
  • Wartungs- und Verwaltungskosten gesenkt werden sollen. Weil Administratoren SD-WANs zentral und auf abstrakter Ebene managen, sinken die Verwaltungskosten. Hardware muss zudem nicht mehr von Experten vor Ort konfiguriert werden, sondern kann per „Zero-Touch Provisioning“ von Laien angeschlossen werden.
  • Unternehmen die Kosten ihres bestehenden WAN-Equipments senken wollen. Für Unternehmen mit vielen Filialen schätzt Gartner die Kosten für traditionelle Appliances auf 15.000 US-Dollar pro Einrichtung.
  • dem betreffenden Unternehmen eine Struktur mit einer großen Zahl an Zweigstellen (ab 25) und wenig IT-Personal vor Ort zugrunde liegt.
  • Unternehmen aggressiv auf Videoanwendungen setzen.

Fazit

Traditionelle Wide Area Networks gelten als ziemlich ungeeignet für die Anforderungen einer zunehmend cloudorientierten IT-Welt. Deshalb werden sich Software-Defined WANs in den kommenden Jahren rasant verbreiten, sagen Analysten. So überzeugend die Verheißungen von SD-WAN sind, so schwer lässt sich die dahinter liegende Technik fassen. Das eBook mit dem Titel „Software-Defined WAN“ erörtert nicht nur, welche Vor- und Nachteile die Architektur bietet, sondern grenzt die Architektur auch zu konkurrierenden Ansätzen ab. Neben Risiken und Alternativen beschreibt das Werk dabei konkrete Anwendungen und Einsatzszenarien. Schließlich wagt das eBook einen Ausblick und deutet an, warum sich unser heutiges Bild einer Zweigstelle schon bald komplett verändern könnte.

Das eBook „Software-Defined WAN“ steht registrierten Lesern von IP-Insider ab sofort kostenfrei zum Download zur Verfügung. Eine Registrierung ist ebenfalls kostenfrei möglich und erlaubt auch den Zugriff auf alle bisher erschienenen und zukünftigen eBooks sowie auf alle anderen registrierungspflichtigen Inhalte unseres Portals.

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