Maßnahmen und deren Herausforderungen Schnelles Internet in Mehrfamilienhäusern
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DZS-Keymile erläutert unterschiedliche Möglichkeiten bei der Bereitstellung von schnellem Internet in Mehrfamilienhäusern. Wenn sich ein Glasfaseranschluss bis in die einzelnen Wohnungen nicht realisieren lässt, stellt Fibre-to-the-Building (FTTB) eine gute Alternative dar.

Ein schneller Internetanschluss und hohe Bandbreiten sind für die meisten Mieter so selbstverständlich wie die Strom- und Wasserversorgung. Um diesen Wunsch zu erfüllen, haben Wohnungsunternehmen und Wohnungsbaugenossenschaften je nach Rahmenbedingungen unterschiedliche Möglichkeiten. DZS-Keymile zeigt auf, welche Maßnahmen wann sinnvoll sind und welche Herausforderungen sich stellen.
1. FTTH ist die zukunftssicherste Option
Ein Fibre-to-the-Home-Anschluss (FTTH) – also die durchgängige Verlegung von Glasfaser bis in die einzelnen Wohnungen – muss mittel- bis langfristig das Ziel sein, weil es im Hinblick auf den steigenden Bandbreitenbedarf die stabilste und zukunftssicherste Option ist.
Herausforderungen: Häufig endet der Glasfaseranschluss in Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks im Keller, ein Anschluss der einzelnen Wohnungen mit Glasfaser ist entweder nicht möglich oder nicht wirtschaftlich sinnvoll, da beispielsweise das physische Verlegen der Glasfaser bis in die einzelnen Wohnungen zu aufwendig und teuer ist oder baurechtliche Vorschriften dagegensprechen. Komplexe Abstimmungsprozesse mit Vermietern, Mietern, Eigentümergemeinschaften und Hausverwaltung bezüglich Kosten und Zugangsrechten zu Technikräumen oder Kellern können einen FTTH-Anschluss ebenfalls erschweren, ebenso wie die Aufteilung der Kosten für die Glasfaserverlegung, da nicht jeder Mieter schnelles Internet nutzen möchte.
2. FTTB mit G.fast: Datenübertragungsraten wie auf Glasfaser
Für die Bereitstellung von schnellen Internetverbindungen in Mehrfamilienhäusern stellt FTTB mit der Übertragungstechnologie G.fast eine effiziente Lösung dar. Mit einem Glasfaseranschluss im Keller und unter Nutzung der bestehenden hausinternen Kupferleitungen können mit G.fast im Profil 212a auf kurzen Streckenlängen Datenübertragungsraten von annähernd 2 GBit/s erzielt werden – Datenraten, wie man sie sonst nur über Glasfaser erreicht und das zu einem Bruchteil der für Glasfaser anfallenden Kosten, da lediglich in eine G.fast-DPU (Distribution Point Unit) investiert werden muss. Diese kann ohne zusätzliches Gehäuse oder vorkonfektionierte Verkabelung einfach an der Wand im Keller eines Mehrfamilienhauses installiert werden.
Herausforderungen: Zu beachten ist bei FTTB der parallele Betrieb von G.fast und VDSL2, da die beiden Technologien spektral inkompatibel sind und sich die Signale bei Überlappung der Frequenzbereiche gegenseitig stören. Nach einer Entscheidung der Bundesnetzagentur müssen G.fast-Geräte deswegen so konfiguriert werden, dass die G.fast-Übertragung nicht den VDSL2-Frequenzbereich nutzt. Dadurch reduziert sich die verfügbare Bandbreite bei G.fast mit Profil 106a auf eine Summendatenrate von bis zu 600 MBit/s, bei G.fast mit Profil 212a bis zu 1,6 GBit/s – damit steht allerdings immer noch eine wettbewerbsfähige Datenrate zur Verfügung. Weiterhin zu beachten ist, dass die G.fast-DPU meist aus dem Hausnetz mit Strom versorgt wird – d.h., alle Mieter tragen die Stromkosten gemeinsam, ob sie das schnelle Internet nutzen oder nicht. Gelöst werden kann diese Problematik mit DPUs, die über die Technologie Reverse Power Feed (RPF) verfügen, bei der die Stromversorgung ausschließlich über die angeschlossenen Teilnehmer erfolgt. Zudem ist so auch eine Installation an Standorten umsetzbar, die keine Stromversorgung bereitstellen.
3. Vectoring beschleunigt VDSL2 bei FTTC
Endet der Glasfaseranschluss an Hauptverteilern und Kabelverzweigern (Fibre-to-the-Curb, FTTC) nutzen Netzbetreiber meistens Vectoring, um existierende VDSL2-Zugänge zu beschleunigen. So lassen sich Downstream-Datenübertragungsraten zwischen 50 und 300 MBit/s erzielen.
Herausforderungen: Zwar sind keine weiteren Investitionen für die Netzinfrastruktur im Haus erforderlich, die Höhe der Bandbreite ist jedoch abhängig vom ortsansässigen Netzbetreiber und davon, welche Datenübertragungsraten er anbietet. Es können maximal 300 MBit/s sein, im schlechtesten Fall aber auch deutlich weniger – je nach Streckenlänge nur zwischen 30 und 50 MBit/s.
„Die Bereitstellung von schnellem Internet und hohen Bandbreiten ist bei Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks oft eine große Herausforderung“, erläutert Kai Uebach, Geschäftsführer bei DZS-Keymile. „Während bei Neubauten möglichst immer die zukunftssicherste Variante FTTH gewählt werden sollte, ist dies bei bestehenden Immobilien aus verschiedenen Gründen oft nicht möglich. Hier bietet sich dann FTTB mit G.fast an – für Eigentümergemeinschaften beispielsweise aufgrund des geringeren Abstimmungsbedarfs oder für Wohnungsunternehmen wegen der überschaubaren Kosten.“
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