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Auf in ein neues Kommunikationszeitalter ISDN ist tot – es lebe VoIP

Autor / Redakteur: Manuel Ferre-Hernandez / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Spätestens 2018 ist es so weit: VoIP-Telefonie (Voice over IP) wird die Nachfolge von ISDN antreten. Doch viele Unternehmen haben immer noch nahezu ihre gesamte Kommunikation auf dem alten Standard aufgebaut und sind auf die Umstellung so gut wie nicht vorbereitet. Wie können genau jene Firmen also den Wechsel vollziehen, ohne dass die Kontinuität ihres Geschäfts negativ beeinträchtigt wird?

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Es ist Zeit, sich mit dem Umstieg von ISDN auf VoIP zu befassen!
Es ist Zeit, sich mit dem Umstieg von ISDN auf VoIP zu befassen!
(Bild: Mitel)

Im Jahr 2014 gab es nach Auskunft der Bundesnetzagentur in Deutschland noch 12 Millionen Analog- und 7,6 Millionen ISDN-Basis-Anschlüsse. Bei 33,5 Millionen Anschlüssen insgesamt immerhin ein Anteil von fast 60 Prozent. Dabei war die All-IP-Technologie bereits 2012 eine starke Konkurrenz – mit damals rund 11,1 Millionen VoIP-Anschlüssen. Diese Zahl ist mittlerweile noch deutlich gestiegen. Platzhirsch Deutsche Telekom treibt die Umstellung mit Nachdruck voran, vor allem bei Privathaushalten.

Unternehmen haben in den meisten Fällen noch etwas mehr Spielraum, aber auch für sie wird spätestens Ende 2017 die Stunde der All-IP-Umstellung schlagen. Sie sollten daher jetzt die Zeit nutzen und gemeinsam mit ihrem Systemhaus-Partner die für sie beste Möglichkeit zur Umstellung auf IP definieren. Denn die Wahl einer neuen Kommunikationslösung will gut überlegt sein, genauso wie die Wahl des Anbieters. Erst wenn Unternehmen ihre Anforderungen genau kennen, können sie die Angebote vergleichen und die für sie passende Lösung zu wählen.

VoIP: Das steckt wirklich hinter der Technologie

Viele Unternehmen scheuen sich aktuell noch vor der Aufgabe – aber oft nur aus Unsicherheit und Unwissen. Denn vielen Verantwortlichen ist nicht klar, welche Optionen sie haben und dass sie ihre bestehende Kommunikationsanlage möglicherweise nur umrüsten müssen. Was genau steckt also hinter der All-IP-Umstellung und was bedeutet sie für Unternehmen?

Grundsätzlich stellt sich das eigentliche Telefonieren dabei für den Teilnehmer genauso dar wie bei der klassischen Telefonie. Die Sprachqualität kann im Umfeld von IP allerdings deutlich besser sein, sollte HD-Telefonie zum Einsatz kommen (G.722). Dass bei VoIP keine dedizierten „Leitungen“ durchgeschaltet, sondern die Sprache stattdessen in digitalisierter Form als Paket per IP transportiert wird, merkt der Nutzer beim Telefonieren nicht. Darüber hinaus ermöglicht IP zahlreiche neue Dienste im Umfeld von Unified Communications & Collaboration.

Ein Vorteil der IP-Technologie ist, dass die Telefonnummer nicht mehr zwingend einer festen Leitung zugeordnet ist. Durch die jeweilige Authentifizierung der Nutzer – dies funktioniert in der Regel direkt über deren Endgeräte – kann ein Anschluss komplett unabhängig vom Aufenthaltsort genutzt werden. Dies nennt man „nomadische Nutzung“ und ist die Grundlage von Unified Communications.

Eben diese Digitalisierung bedeutet jedoch auch, dass nicht mehr die alten Telefongeräte genutzt werden können. Es müssen vielmehr entweder spezielle IP-fähige Endgeräte eingesetzt oder aber ein externes Gateway davor geschaltet werden.

Unternehmen werden digital

In Unternehmen sind bereits viele Anlagen, die über einen ISDN-Amtsanschluss genutzt werden, hybrid. Folglich können sie mit überschaubarem Aufwand IP-fähig gemacht werden, beispielsweise indem eine IP-Baugruppe eingebaut wird.

Handelt es sich beim Bestand jedoch tatsächlich um eine ISDN-Anlage, gibt es für Unternehmen folgende Möglichkeiten:

  • Einbau eines externen Gateways: Wird das vorgeschaltet, kann die bestehende Anlage weiterverwendet werden. Diese Möglichkeit ist jedoch nicht optimal, da sie zusätzliche Fehlerquellen bedeuten kann.
  • Vollständige IP-Migration: Die komplette Kommunikationsanlage wird durch eine neue IP-Anlage ersetzt – mit allen Vorteilen der neuen Technologie.
  • Upgrade der bestehenden Anlage: Setzt ein Unternehmen eine alte ISDN-Anlage ein, von der es bereits eine neue IP-Nachfolge-Version gibt, können unter Umständen die bereits vorhandenen TDM-Endgeräte weitergenutzt werden (TDM = Time Division Multiplex; ein Verfahren bei ISDN, um mehrere Kanäle gleichzeitig über eine Zweidrahtleitung zu schicken).

Mit All-IP lassen sich mehrere Standorte – auch länderübergreifend – einfach vernetzen oder neue Standorte effizient integrieren. Die einfache und schnelle Implementierung ermöglicht dabei eine zeitnahe Anbindung.

Nicht nur das Unternehmen an sich wird mit IP flexibler, auch die Mitarbeiter. Und das wirkt sich wiederum positiv auf die Produktivität aus. Mitarbeiter können von überall arbeiten und zwar immer mit den gewohnten Werkzeugen. Ihnen stehen umfassende Unified-Communications-&-Collaboration-Dienste für effiziente Zusammenarbeit zur Verfügung: Sprach- oder Video-Konferenzen, erweiterte Chat-Funktionen, CTI, Präsenzanzeigen, Webinare und Collaboration, also die standortübergreifende Zusammenarbeit. Mitglieder eines Teams können dadurch Dateien jeder Art miteinander teilen und sogar zeitgleich bearbeiten. Alle UCC-Dienste stehen sowohl am Desktop als auch an mobilen Endgeräten zur Verfügung. IP als Voraussetzung für UCC ermöglicht damit ein Geräte- und Plattform-übergreifendes Arbeiten ohne Brüche.

Eine lokale TK-Anlage ist allerdings nicht die einzig mögliche Variante bei der IP-Umstellung.

Skalierbar dank Cloud

Cloud-basierte Lösungen sind in vielen Fällen eine gleichwertige oder sogar bessere Alternative für Unternehmen. Damit lassen sich zum einen erhebliche Kosteneinsparungen erzielen, denn der Umstieg ist ohne größere Anfangsinvestitionen möglich. Es müssen keine neuen Kommunikationsanlagen angeschafft werden, die gesamte Vermittlungslogistik geschieht direkt in der Cloud.

Cloud-Lösungen bieten außerdem eine hohe Flexibilität. Das ist besonders interessant für Unternehmen, die sich in einer starken Wachstums- oder Expansionsphase befinden. Neue Mitarbeiter können problemlos und schnell integriert werden. Reguläre Anlagen müssten, um das zu bewältigen, entweder von Anfang an mit entsprechender Skalierbarkeit gekauft oder aber bei Erreichen der maximalen Portzahl ausgetauscht werden. Bei einer Cloud-Lösung hingegen können Unternehmen einfach und flexibel Ports hinzubuchen oder abbestellen. Dies funktioniert prinzipiell genauso wie bei fast allen „as a Service“-Angeboten, bei denen die gebotene Leistung sich stets nach dem Bedarf beim Kunden richtet.

Für Unternehmen ergeben sich noch weitere Vorteile. So sind die Administrationskosten deutlich geringer, da quasi der gesamte Service über den Cloud-Anbieter läuft, und auch die Ausfallzeiten sinken dank unterschiedlichster Redundanzkonzepte. Zudem entspricht eine Cloud-Lösung dem Nachhaltigkeitsgedanken und senkt auch an dieser Stelle Kosten. Da keine große „physikalische“ TK-Anlage vor Ort betrieben wird, ist der Energieverbrauch entsprechend geringer.

Die Migration erfolgt dabei ganz nach den Wünschen der Kunden – entweder schnell und umfangreich oder sanft und Schritt für Schritt. Die Unternehmen entscheiden in der Zusammenarbeit mit dem Technologiehersteller und dem Migrationspartner selbstständig, wie viel und wann sie Teile ihrer Kommunikation aus der Cloud nutzen. Dies kann dann beispielsweise so aussehen, dass die klassische Kommunikation „on Premise“ läuft und die Applikationen aus der Cloud bereitgestellt werden. Oder aber, dass der Hauptsitz lokal versorgt wird, die Niederlassungen dagegen komplett aus der Cloud. Durch diese Wahlmöglichkeiten und der gleichzeitigen Flexibilität für die Zukunft erhalten die Unternehmen mit Lösungen von Herstellern wie Mitel hohen Investitionsschutz.

Die Zukunft der Kommunikation

Die Umstellung auf All-IP-Kommunikation eröffnet Unternehmen völlig neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. So lassen sich beispielsweise problemlos Dienste wie Videotelefonie nutzen – natürlich nur, sobald das Gegenüber ebenfalls auf IP-Telefonie umgestellt hat. Auch wird die Mobilität der gesamten Belegschaft deutlich gesteigert. Denn wie bereits erwähnt, ermöglicht IP-Technologie die Rufnummernnutzung über unterschiedliche Geräte, Standorte und Anschlüsse hinweg – gerade in Verbindung mit einem vollständigen Unified-Communications-Paket.

Manuel Ferre-Hernandez
Manuel Ferre-Hernandez
(Bild: Mitel / diephotodesigner.de)

Dann sind beispielsweise Außendienstmitarbeiter stets über ihre Büro-„Festnetz“-Nummer erreichbar, die Anrufe werden jedoch je nach Standort mal auf dem Laptop, dem Tablet, dem Smartphone oder tatsächlich auf dem Bürotelefon durchgestellt.

Sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen können der IP-Umstellung ohne Sorgen entgegenblicken. Bei richtiger Beratung hält sich der Aufwand oftmals in Grenzen und die Vorteile können überwiegen.

Über den Autor

Manuel Ferre-Hernandez ist Sales Director Germany bei Mitel.

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