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Carrier-Ethernet-Services, Teil 3 – E-Tree EP- & EVP-Tree – Ideal für Netze mit Baumstrukturen

Autor / Redakteur: Ariane Rüdiger / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

EP-Tree-Dienste eignen sich für den Aufbau von beliebigen Baumstrukturen mit zentralem Ausgangspunkt. Sie wurden mit Carrier Ethernet 2.0 maßgeblich verändert und verbessert. Wie alle CE-2.0-Services gibt es sie in einer Variante mit und ohne VLAN-Technologie.

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EP-Tree-Services und EVP-Tree-Services gehören zu den neuen Ethernet-2.0.-Spezikifationen des MEF
EP-Tree-Services und EVP-Tree-Services gehören zu den neuen Ethernet-2.0.-Spezikifationen des MEF
(Bild: Metro Ethernet Forum)

Viele Vernetzungsstrukturen haben die Form eines Baumes: Von einer zentralen Stelle, beispielsweise der Unternehmenszentrale aus, gehen sternförmig Verbindungen nach draußen. Ein typisches Beispiel wäre die Unternehmenszentrale, die ihre Niederlassungen mit IT-Services versorgt. Um die nötige Infrastruktur für solche Aufgaben providerseitig verfügbar machen zu können, wurden EP-Tree-Services als ein weiteres Serviceangebot unter Carrier Ethernet 2.0 weiterentwickelt.

EP/EVP-Tree-Dienste basieren darauf, dass eines der UNIs (User-Network-Interfaces) als Root, also zentraler Ursprung aller Verbindungen, und die übrigen UNIs als „Blätter“ definiert werden. Die Frames eines Service, die über diese Verbindungen laufen, gleichen sich an Quelle und Ziel.

An den UNIs werden alle dort ein- und von dort ausgehenden Verbindungen gebündelt. Durch die Integration von VLAN-Technologie können EVP-Tree-Dienste mehrere Dienste über eine UNI übertragen und mehrere Enterprise Virtual Circuits, also dedizierte virtuelle Verbindungen, unterstützen.

EP-Tree und EVP-Tree gab es zwar auch schon in Carrier Ethernet 2.0, doch während E-Line- und E-LAN-Services in vielen Details nur geringfügig verändert wurden, kamen bei den Tree-Diensten viele neue Merkmale hinzu, welche die Qualität der beiden Services verbessern.

Technische Details: Aufwertung an vielen Punkten

Wesentliche Veränderungen gab es beispielsweise bei den Merkmalen des UNI. Von ihnen waren die meisten in CE 1.0 nicht spezifiziert. Nun wurden sie weitgehend den Anforderungen an die anderen Standarddienste (E-Line/E-LAN) angeglichen.

Jede UNI muss nun einen eindeutigen Namen in Form einer beliebigen Zeichenfolge erhalten und darf auf allen physikalischen Medien entsprechend 802.3-2005 mit Ausnahme von Dark Fiber laufen. Die Medienzugangsschicht muss ebenfalls dieser Norm gehorchen. Das UNI muss bidirektional mit allen gängigen Schnittstellengeschwindigkeiten zwischen 10 MBit/s und 10 GBit/s umgehen und selbständig die im jeweiligen Fall bestgeeignete auswählen können.

Die transportierten Pakete sind jetzt wie bei den anderen Diensten mindestens 1.522 Bytes groß, sodass auch ein VLAN-Tagging-Bit hineinpasst. Alle unmarkierten und hoch priorisierten Frames eines Dienstes müssen wie die übrigen Frames des Dienstes auf demselben EVC (Enterprise Virtual Circuit) zusammenlaufen. Wird an eingehenden Verbindungen Bandbreitenmanagement am UNI gestattet, müssen die Granularitäten vom Endanwender händisch konfiguriert werden. Beim ausgehenden Datenverkehr werden die Konfigurationsparameter dagegen automatisch übergeben.

Im EVP-Tree müssen diese Frames mit der Identitätsnummer ihres VLAN versehen sein. Sie darf sich zwischen 1 und 4.096 bewegen. Das bedeutet, dass über eine Verbindung bis zu 4.096 VLANs laufen können.

Nur Port-basierende Dienste wie EP-LAN dürfen bei EP-Trees auf eine UNI gebündelt werden. Beim Servicetyp mit VLAN-Unterstützung müssen für Service-Bundling und Multiplexing sowohl mehrere EVCs als auch mehre VLAN-IDs an einer UNI unterstützt werden.

Laufen mehrere EVCs auf einer UNI zusammen, bildet sich der eindeutige Name des EVCs an dieser spezifischen UNI, indem man die Kennnummern von UNI und EVC hintereinanderschreibt. Sinnvollerweise müssen sich alle Frames eines Dienstes an einem UNI bei EP-Tree auf den Wurzelknoten eines einzigen Multipoint-EVC beziehen. Beim EVP-Tree-Service braucht man an dieser Stelle eine Mapping-Tabelle.

Sind Bandbreitenprofile für EVCs oder Serviceklassen (definiert mit dem Class-of-Service-Bit) auf eingehenden Verbindungen vorgesehen, müssen diese händisch konfiguriert werden. Bei ausgehenden Verbindungen erfolgt die Parameterübergabe automatisch.

weiter mit: Mehr Komfort beim Verbindungsmanagement und neuen Regeln für EVCs

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