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Definition Was sind Managed Network Services?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber Lesedauer: 4 min

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Beim Servicemodell Managed Network Services werden Netzwerkleistungen, Netzwerkdienste oder Netzwerkanwendungen von einem externen Dienstleister bezogen. Dieser Managed Service Provider (MSP) stellt die Services bereit, betreibt, überwacht, wartet und verwaltet sie. Die Art der Services ist vielfältig und reicht von LAN- oder WAN-Netzwerkleistungen über voll gemanagte WLAN-Installationen bis zu gemanagten Firewalls oder Virtual Private Networks (VPN).

Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Die deutsche Übersetzung von "Managed Network Services" lautet "verwaltete Netzwerkdienste". Es handelt sich dabei um die Bezeichnung für ein Servicemodell, bei dem Netzwerkleistungen, Netzwerkdienste oder Netzwerkanwendungen von einem externen Dienstleister bezogen werden. Dienstleister, die solche gemanagten Services anbieten, werden als Managed Service Provider, abgekürzt MSP, bezeichnet. Sie stellen die für die Services benötigten Hard- und Software-Komponenten bereit, betreiben, überwachen, warten und verwalten sie.

Der Umfang der bereitgestellten Leistungen ist vertraglich geregelt. Vereinbarungen zur Qualität der Services, zu Verantwortlichkeiten, Schnittstellen und prozessualen Abläufen zwischen Diensteanbietern und Kunden sind in Service-Level-Agreements festgehalten. Die Art der bereitgestellten Services ist vielfältig.

Das Produktportfolio der MSP reicht im Netzwerkbereich von LAN- und WAN-Netzwerkleistungen über gemanagte WLAN-Installationen und VoIP-Services bis zu Netzwerk-Security-Services wie verwaltete Firewalls oder Virtual Private Networks (VPN). Das Servicemodell voll gemanagter Dienste findet nicht nur im Netzwerkumfeld Anwendung. Auch andere IT-Services wie Server- oder Storage-Leistungen lassen sich voll gemanagt von MSPs beziehen. Sie können mit gemanagten Netzwerkdiensten kombiniert werden.

Die Abrechnung der vom externen Dienstleister bezogenen Netzwerkservices ist über verschiedene Preismodelle möglich. Sie kann im Abonnementmodell mit monatlichen oder jährlichen Gebühren, aber auch bezogen auf den Umfang (zum Beispiel Anzahl der Benutzer, Bandbreite oder Anzahl der bereitgestellten Netzwerkkomponenten oder Netzwerkschnittstellen) erfolgen.

Welche Arten von Managed Network Services werden angeboten?

Mittlerweile werden alle Arten von Netzwerkdiensten auch im Servicemodell Managed Network Services angeboten. Die verfügbaren Services reichen von grundlegenden Diensten für Netzwerktransport- oder Netzwerkzugangsleistungen über virtuelle Netzwerkservices bis zu Netzwerk-Security-Diensten. Im Folgenden eine Liste typischer am Markt verfügbarer Managed Network Services:

  • Managed WAN
  • Managed LAN
  • Managed WLAN
  • Managed Internet Access
  • Managed Software-Defined-Netzwerkservices
  • Managed Cloud Networking
  • Managed Security Services (Firewalls, Virtuelle private Netzwerke (VPN), AAA-Services, Proxyserver, Antiviren-Gateways ...)
  • Managed Network Optimization Services (WAN-Optimizer, Loadbalancer ...)
  • Managed VoIP-Services

Der Umfang der bereitgestellten Services ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich und umfasst weitere Leistungen wie Vor-Ort-Installationen, Remote-Monitoring, proaktive Überwachung, Fehlerdiagnose und -beseitigung, Konfigurationsmanagement, Reporting, Eskalationsmanagement, Steuerung von Drittfirmen, Update- und Patch-Management, Lifecycle-Management, Disaster Recovery und vieles mehr.

Einordnung des Begriffs Networking as a Service (NaaS)

Im Cloud-Computing-Umfeld wird in Analogie zu Begriffen wie Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) oder Software as a Service (SaaS) häufig der Begriff Network as a Service (NaaS) verwendet. Eine exakte Definition für Network as a Service existiert nicht. In gewisser Weise kann NaaS als eine Weiterentwicklung des Servicemodells Managed Network Services betrachtet werden. NaaS ist als ein Leistungsmix der drei Servicemodelle IaaS, SaaS und PaaS realisierbar.

Abhängig vom Anbieter, seiner Marketingstrategie und seiner Interpretation des Begriffs NaaS können Art und Umfang der Services stark variieren. In einigen Fällen lässt sich NaaS mit den klassischen Managed Network Services gleichsetzen. Wie bei Managed Network Services stellt ein externer Anbieter, in diesem Fall ein Cloud-Provider, Netzwerkservices und Netzwerkinfrastrukturleistungen als Dienstleistung bereit. NaaS ersetzt herkömmliche Netzwerke mit dedizierter Netzwerkhardware durch Netzwerkservices, die auf einer mandantenfähigen Cloud-Computing-Plattform produziert werden. In der Regel werden die Services in virtualisierter, softwaredefinierter und von physischer Netzwerkinfrastruktur entkoppelter Form realisiert und bereitgestellt. Die Services sind über öffentliche, private oder hybride Clouds nutzbar und lassen sich mit anderen Cloud-Computing-Services kombinieren. Über webbasierte Managementportale können Kunden ihre Services bis zu einem bestimmten Umfang selbst einrichten, konfigurieren und verwalten. Die Abrechnung der Leistungen erfolgt nutzungsbasiert in einem Abonnementmodell.

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Service-Level-Agreements (SLA) für Managed Network Services

Leistungsumfang und Qualitätsmerkmale der erbrachten Services ist zwischen MSP und seinen Kunden vertraglich in Service-Level-Agreements (SLA) geregelt. Bestandteile der vertraglichen Regelungen sind Beschreibungen der bereitgestellten Services, Abrechnungsmodelle und Preise, Vertragslaufzeiten, Verantwortlichkeiten, Schnittstellen, Erreichbarkeit des Supports, Reaktions- und Bearbeitungszeiten, Eskalationsstufen, Definition der Key Performance Indikatoren (KPI), garantierte Verfügbarkeiten der Services, Kompensationsleistungen, Reporting, Change-Management und einiges mehr.

Vor- und Nachteile durch Managed Network Services

Managed Network Services bieten Unternehmen den Vorteil, dass sich der eigene Aufwand zur Erbringung von Netzwerkservices reduziert und sich Unternehmen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Die Kosten für Netzwerkdienste werden transparent und planbar. Sie verschieben sich von CapEx (Investitionsausgaben) in Richtung OpEx (Betriebsausgaben). Weitere Vorteile sind:

  • Netzwerkservices sind flexibel anpassbar und einfach zu skalieren
  • Unternehmen erhalten einfachen und schnellen Zugang zu neuen Netzwerktechnologien und zu Innovationen
  • Unternehmen profitieren von der Netzwerkkompetenz und dem Know-how der MSP
  • Netzwerke werden von professionellen Anbietern betrieben und gemanagt
  • Prozesse, Schnittstellen und Qualitätsparameter sind definiert

Als Nachteil lässt sich aufführen, dass eine gewisse Abhängigkeit vom MSP, seinen Preisen, der Verfügbarkeit seiner Plattform und seinen eingesetzten Technologien entsteht. Die Verantwortung für die Bereitstellung, Erbringung und Verfügbarkeit der Netzwerkdienste liegt beim Anbieter und lässt sich nur in begrenztem Rahmen beeinflussen. Umfang und Qualität der Leistungen müssen über Service-Level-Agreements genau definiert und überwacht werden. Die System- und Datenhoheit ist durch die Verlagerung von Netzwerkleistungen an einen externen Anbieter unter Umständen eingeschränkt. Weitere Einschränkungen treten bei den Individualisierungsmöglichkeiten der Netzwerkservices auf.

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