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Definition Was ist ipconfig?

Der Kommandozeilenbefehl ipconfig ermöglicht es auf Windows-Rechnern, Informationen über die IP-Konfiguration anzuzeigen. Zudem lassen sich verschiedene Aktionen im Bereich der DHCP-Adressvergabe und des DNS-Caches ausführen. Im Linux-Umfeld bietet ifconfig ähnliche Funktionen.

(© aga7ta - Fotolia)

Bei ipconfig handelt es sich um einen Befehl auf Kommandozeilenebene für Rechner mit dem Betriebssystem Windows. Mit dem Befehl lassen sich Netzwerkinformationen und die IP-Konfiguration des Rechners anzeigen. Das Kommando ist seit Windows NT und Windows 2000 im Betriebssystem implementiert und über die Kommandozeilenkonsole ausführbar.

Der Befehl kann auch verwendet werden, um DNS-Einträge anzuzeigen und zu löschen oder, um über DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol) bezogene IP-Adressen freizugeben und neu zu beziehen. Die von ipconfig angezeigten Informationen enthalten sowohl die IPv4- als auch auf die IPv6-Konfigurationen von Netzwerkadaptern, sobald beide IP-Versionen auf dem Rechner installiert sind.

Zu den abgefragten Netzwerkadaptern zählen LAN-Adapter, WLAN-Adapter, Bluetooth-Adapter, VPN-Adapter und ISDN- oder andere Kommunikationsadapter. Die von ipconfig bereitgestellten Informationen sind grundsätzlich auch über andere Wege wie die grafische Oberfläche der Systemsteuerung oder die Netzwerkeinstellungen von Windows abrufbar. Administratoren bevorzugen jedoch den Befehl ipconfig gegenüber den Fenster-basierten Abfragen, da sich Informationen schneller und spezifischer anzeigen und Aktionen einfacher durchführen lassen.

Informationen, die der Befehl beispielsweise bereitstellt, sind die IPv4- und IPv6-Adressen der LAN- und WLAN-Schnittstellen, Subnetzmasken, Standard-Gateways für die Verbindung mit anderen Netzwerken oder dem Internet, DNS-Server für die Namensauflösung und DNS-Einträge oder Lease-Zeiten der DHCP-Adressvergabe. Bei Linux-basierten Rechnern ist ein ähnliches Kommando vorhanden. Es lautet ifconfig.

Die Syntax des Befehls

Um den Befehl aufzurufen, muss zunächst die Kommandozeilenoberfläche von Windows gestartet werden. Dies ist beispielsweise durch die Eingabe von "cmd" oder "cmd.exe" im Ausführungs-Fenster von Windows oder durch das Aufrufen der Windows PowerShell mit "powershell" oder "powershell.exe" möglich. Im sich öffnenden Fenster kann ipconfig gefolgt von weiteren Parametern eingegeben werden. Die Ausgabe der Informationen erfolgt nach der Bestätigung mit der Return-Taste ebenfalls im Kommandozeilenfenster. Die Syntax des Befehls lautet:

ipconfig /Parameter1 [Adapter]

Nach dem Befehl ipconfig folgt nach einem Leerzeichen der Parameter1 angeführt mit einem Schrägstrich. Er kann beispielsweise /all, /renew oder /release lauten. Auch die Benennung eines speziellen Adapters oder einer Klassen-ID ist abhängig vom Parameter möglich.

Die Optionen von ipconfig

Der Befehl ipconfig unterstützt durch die Eingabe der verschiedenen Parameter folgende Optionen:

  • Anzeige der Hilfe mit allen Eingabemöglichkeiten: /?
  • Anzeige sämtlicher Konfigurationsdaten: /all
  • Freigabe der IPv4-Adresse für einen bestimmten oder alle Adapter: /release [Adapter]
  • Freigabe der IPv6-Adresse für einen bestimmten oder alle Adapter: /release6 [Adapter]
  • Erneuern der IPv4-Adresse für einen bestimmten oder alle Adapter: /renew [Adapter]
  • Erneuern der IPv6-Adresse für einen bestimmten oder alle Adapter: /renew6 [Adapter]
  • Anzeigen des Caches für DNS-Einträge: /displaydns
  • Leeren des Caches für DNS-Einträge: /flushdns
  • Neuregistrierung von DNS-Namen und Aktualisierung aller DHCP-Leases: /registerdns
  • Anzeige der für einen Adapter zugelassenen DHCP-Klassen-IDs: /showclassid
  • Anzeige der für einen Adapter zugelassenen IPv6-DHCP-Klassen-IDs: /showclassid6
  • Ändern der DHCP-Klassen-ID: /setclassid
  • Ändern der IPv6-DHCP-Klassen-ID: /setclassid6

Welche Informationen ipconfig liefert

Der Befehl zeigt eine Vielzahl verschiedener Informationen der auf dem Rechner installierten IP-Versionen und Netzwerkadapter an. Im Folgenden eine kurze Aufstellung der gelieferten Informationen:

Allgemeine und rechnerspezifische Informationen:

  • Hostname: Zeigt den Hostnamen beziehungsweise den NetBIOS-Namen des Rechners.
  • Primäres DNS-Suffix: Hier ist nur ein Eintrag zu finden, wenn der Rechner mit einer Domäne verbunden ist, sonst bleibt das Feld frei.
  • Knotentyp: Information, wie die Auflösung von NetBIOS-Namen in IP-Adressen erfolgt. Es sind die Typen Broadcast, Peer-Peer, Mixed und Hybrid möglich.
  • IP-Routing aktiviert: Mögliche Werte ja oder nein. Besitzt ein Rechner mehrere Netzwerkschnittstellen in unterschiedlichen Netzen kann er bei aktiviertem Routing die IP-Pakete zwischen den Netzen vermitteln und weiterleiten.
  • WINS-Proxy aktiviert: Mögliche Werte ja oder nein. Ist WINS-Proxy aktiviert, nimmt der Rechner Anfragen per Broadcast entgegen, leitet sie per Unicast an den WINS-Server weiter und gibt die aufgelösten Namen über einen Broadcast aus. Dadurch gestattet es der WINS-Proxy, WINS-Server in anderen Netzwerksegmenten anzufragen.

Adapterbezogene Informationen:

  • Medienstatus: Ist ein Medium nicht mit dem Netzwerk verbunden, ist hier der Eintrag Medium getrennt zu finden.
  • Verbindungsspezifisches DNS-Suffix: Information des über einen DHCP-Server erhaltenen verbindungsspezifischen DNS-Suffix. Wird kein Suffix verbindungsspezifisch zugeteilt, bleibt der Eintrag frei.
  • Beschreibung: Die Beschreibung gibt den Namen der Netzwerkkarte oder des Adapters aus. Es lässt sich erkennen, ob es sich um einen LAN-, WLAN-, Bluetooth-, VPN- oder anderen Netzwerkanschluss handelt.
  • Physikalische Adresse: Hier ist die MAC-Adresse (Layer-2-Adresse) des Adapters zu finden. Sie ist weltweit eindeutig und beinhaltet Informationen, über die der Hersteller des Netzwerkadapters ersichtlich wird.
  • DHCP aktiviert: Mögliche Werte ja oder nein. Ist DHCP aktiviert versucht der Adapter seine IP-Konfiguration über einen DHCP-Server automatisch zu beziehen. Ohne DHCP muss eine manuelle Konfiguration von IP-Adresse, Netzwerkmaske, Default Gateway und weiterer Parameter erfolgen.
  • Autokonfiguration aktiviert: Mögliche Werte ja oder nein. Bei aktivierter Autokonfiguration vergibt sich der Rechner selbst eine IP-Adresse falls keine manuelle Konfiguration oder Vergabe per DHCP erfolgt ist.
  • IPv6-Adresse: Die IPv6-Adresse des Adapters.
  • Temporäre IPv6-Adresse: Die temporär gültige IPv6-Adresse des Adapters.
  • Verbindungslokale IPv6-Adresse: Die lokal gültige IPv6-Adresse des Adapters.
  • IPv4-Adresse: Die IPv4-Adresse des Adapters.
  • Subnetzmaske: Die zur IPv4-Adresse zugehörige Subnetzmaske. Sie trennt den Netzanteil und den Hostanteil der Adresse. Nur die Kombination aus IPv4-Adresse und Subnetzmaske ermöglicht dem Rechner die korrekte Adressierung von IP-Paketen auf dem MAC-Layer an einen Router oder an ein Endgerät.
  • Lease erhalten: Datum und Uhrzeit, wann der DHCP-Server die IP-Adresse an den Rechner vergeben hat.
  • Lease läuft ab: Datum und Uhrzeit, wann die vom DHCP-Server vergebene IP-Adresse abläuft.
  • Standardgateway: Die IP-Adresse des Routers, an den alle IP-Pakete zu schicken sind, die nicht im eigenen Netzwerk zugestellt werden sollen.
  • DHCP-Server: Die IP-Adresse des für die automatische IP-Adressvergabe zuständigen DHCP-Servers.
  • DHCPv6-IAID: DHCPv6-IAID steht für DHCP Identity Association Identifier und wird für die automatische Vergabe von IPv6-Adressen benötigt.
  • DHCPv6-Client-DUID: DHCPv6-Client-DUID steht für DHCP Unique Identifier und wird für die automatische Vergabe von IPv6-Adressen benötigt.
  • DNS-Server: die IPv4- und/oder IPv6-Adresse des für die Auflösung von Domainnamen zuständigen Servers (DNS-Server).
  • NetBIOS über TCP/IP: Ist NetBIOS über TCP/IP aktiviert, kann die NetBIOS-Namensauflösung über WINS und TCP/IP erfolgen.

Wofür sich ipconfig verwenden lässt

Das Kommando ipconfig ist ein sehr vielseitig einsetzbarer Befehl. Sowohl Administratoren als auch Computeranwender können es verwenden, um sich Netzwerkinformationen schnell und übersichtlich anzeigen zu lassen oder Analysen und Aktionen bei Problemen im Netzwerk durchzuführen. Die folgenden drei Bereiche sind die wichtigsten Anwendungen des Befehls:

  • Anzeige der IP-Konfiguration des Rechners
  • Anzeige von DNS-Informationen und Ausführung verschiedener DNS-Aktionen
  • Anzeige von DHCP-Informationen und Ausführung von DHCP-Aktionen wie IP-Adressen freigeben und erneuern

Die DNS-Funktionen von ipconfig

Die bereits aufgelösten IP-Adressen zu einem Domainnamen speichert der Rechner im eigenen DNS-Cache. Dadurch wird verhindert, dass bei erneuten Aufrufen eines Domainnamens eine neue Abfrage des DNS-Servers erfolgen muss. Dies spart Zeit sowie Netzwerk- und Serverressourcen. Alle im DNS-Cache gespeicherten Daten lassen sich durch den Befehl

ipconfig /displaydns

anzeigen. Der Befehl liefert folgende Informationen zu den einzelnen DNS-Einträgen:

  • Eintragsname: Der Domainname des Eintrags.
  • Eintragstyp: Typ des Eintrags. "1" steht beispielsweise für Typ A und liefert eine IPv4-Adresse. "28" steht für AAAA und liefert eine IPv6-Adresse. Weitere Typen sind "15" für MX und Mail Exchange oder "2" für NS und Nameserver.
  • Gültigkeitsdauer: Die Gültigkeitsdauer zeigt die Restzeit der Gültigkeit des Eintrags in Sekunden an.
  • Datenlänge: Die Länge des Eintrags in Byte. IPv4-Adressen sind vier Byte lang, IPv6-Adressen 16 Byte .
  • Abschnitt: Beinhaltet die aktuelle Antwort einer Abfrage und gegebenenfalls weitere Informationen.
  • Host-A-Eintrag: Zeigt die IP-Adresse des Eintrags. Bei IPv6 lautet der Name des Felds AAAA-Eintrag.

Neben der reinen Abfrage von Informationen kann ipconfig den DNS-Cache leeren. Der Befehl hierfür lautet:

ipconfig /flushdns

Das Leeren des DNS-Caches kann erforderlich sein, wenn veraltete oder falsche DNS-Einträge vorhanden sind und die Zeit für einen automatischen Ablauf des Eintrags nicht abgewartet werden soll. Mit dem Befehl

ipconfig /registerdns

kann die Registrierung des Rechners bei einem DNS-Server erzwungen werden.

Die DHCP-Funktionen von ipconfig

Ist auf einem Adapter DHCP aktiviert, kann ipconfig verschiedene DHCP-Aktionen ausführen sowie DHCP-Informationen anzeigen. So lässt sich eine von einem DHCP-Server erhaltene IP-Adresse freigeben und dadurch wieder an den DHCP-Server zurückgeben. Dies kann sinnvoll sein, wenn es mit einer bestimmten Adresse Probleme gibt. Der Befehl für die Freigabe einer DHCP-IP-Adresse lautet:

  • für IPv4-Adressen: ipconfig /release
  • für IPv6-Adressen: ipconfig /release6

Um vom Server eine neue IP-Adresse per DHCP zu erhalten, lässt sich der Befehl

  • für IPv4-Adressen: ipconfig /renew
  • für IPv6-Adressen: ipconfig /renew6

verwenden.

Was es bei der Verwendung des Befehls zu beachten gilt

Bei der Verwendung des Befehls gilt es, einige grundsätzliche Dinge zu beachten. So kann es erforderlich sein, dass für bestimmte Funktionen Adminrechte vorhanden sind. In diesem Fall ist die Kommandozeilenoberfläche mit Adminrechten zu starten. Viele der Kommandos lassen sich wahlweise für IPv4- oder IPv6-Adressen ausführen. Es genügt dem Befehl für IPv6 die Zahl "6" anzuhängen wie beispielsweise beim Kommando /renew6. Sind bei den Befehlen "/release" und "/renew" beziehungsweise "/release6" und "/renew6" keine Adapternamen angegeben, werden die per DHCP erhaltenen IP-Adressen aller Adapter erneuert oder freigegeben. Der Befehl

ipconfig /renew Wi*

erneuert alle IP-Adressen von Adaptern, deren Namen mit "Wi" beginnen.

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