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Der Glasfaserausbau schreitet voran TK-Markt in Aufbruchstimmung

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hat seine jährliche TK-Marktstudie vorgestellt. Der Ausbau des schnellen Internets schreitet voran. Ende 2021 sollen zwei Drittel aller Haushalte einen Gigabit-Anschluss haben.

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VATM-Präsident David Zimmer zufolge ist Deutschland beim Glasfaserausbau auf einem guten Weg.
VATM-Präsident David Zimmer zufolge ist Deutschland beim Glasfaserausbau auf einem guten Weg.
(Bild: Thomas Reimer - stock.adobe.com)

Ein flächendeckendes Netz in ganz Deutschland, diesen Traum hat die Politik in Deutschland schon seit fast 40 Jahren. Verwirklicht ist er noch nicht. Jedoch macht Deutschland beim Gigabit-Ausbau große Fortschritte, wie die 23. TK-Marktstudie des VATM zeigt. Der Verband ist eine Interessenvereinigung von rund 100 Telekommunikations- und Multimediaunternehmen in Deutschland, die alle im Wettbewerb zur Deutschen Telekom stehen.

37,4 Millionen vermarktete Breitbandanschlüsse soll Deutschland Prognosen des VATM zufolge bis Ende des Jahres haben. Das sind 3,31 Prozent mehr als im Vorjahr (2020: 36,2 Millionen). Von den 1,2 Millionen zusätzlichen Anschlüssen fallen mittlerweile 50 Prozent auf Glasfaser. Die FTTB / H-Anschlüsse sollen sich auf 2,5 Millionen (6,2 %) belaufen. Die Mehrheit der Breitbandanschlüsse macht noch immer DSL mit 25,9 Millionen (69,2 %) aus. HFC-Kabelanschlüsse gibt es rund 9 Millionen. Insgesamt geht es laut dem VATM bei den gigabitfähigen Anschlüssen in Deutschland voran. Neun von zehn Anschlüssen, die von den Kundinnen und Kunden gebucht werden, stammen von alternativen Anbietern.

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Beim Neubau von Glasfaseranschlüssen bis ins Haus oder in die Wohnung (FFTB/H) wird mit 2,1 Millionen ein neuer Höchststand innerhalb eines Jahres erreicht. So wächst die Zahl der „echten“ Glasfaseranschlüsse insgesamt um fast 40 Prozent auf 7,5 Millionen. Mehr als ein Drittel der FTTB/H-Anschlüsse wird von von Privatpersonen genutzt.

Der DOCSIS-3.1-Ausbau und damit die Aufrüstung der Kabel-HFC-Netze auf Gigabit-Geschwindigkeit ging im vergangenen Jahr gut voran. Die Zahl der verfügbaren Gigabitanschlüsse in Breitbandkabelnetzen steigt 2021 nochmals um 1,2 Millionen auf fast 24 Millionen Anschlüsse.

So können Ende 2021 fast zwei Drittel aller Privathaushalte in Deutschland einen Gigabit-Anschluss beziehen. Jedoch besteht weiterhin das Problem der Überlappung von Anschlüssen.

Investitionen in den Ausbau

Die TK-Unternehmen planen, bis Jahresende insgesamt 10,8 Milliarden Euro in Sachanlagen zu investieren. Im Vorjahr lagen die Investitionen bei 10,3 Milliarden Euro. Die alternativen Anbieter wollen dabei rund 6,2 Milliarden Euro, die Telekom 4,6 Milliarden Euro einsetzen. Hierzu tragen die Wettbewerber mit 57 Prozent deutlich mehr bei als die Telekom.

TK-Gesamtmarkt

Nach Schätzungen des VATM steigt der Gesamtumsatz der TK-Anbieter 2021 um 59,1 Milliarden Euro (+1 %). Die Erlöse im Mobilfunkmarkt wachsen um 0,2 Milliarden Euro auf 26,1 Milliarden Euro. Dabei entfallen 8,2 Milliarden Euro auf die Telekom und 17,9 Milliarden (+0,4 Milliarden Euro) auf die Wettbewerber. Im Festnetzmarkt werden die Unternehmen stabil 33 Milliarden Euro (+0,4 Milliarden Euro) umsetzen. Dabei entfallen 15,5 Milliarden Euro auf die Telekom (-0,2 Milliarden Euro) und die alternativen Anbieter ohne Kabelnetze verbuchen 11,4 Milliarden Euro (2019: 13,1 Milliarden Euro). Damit steigen die Festnetzumsätze erstmals seit 2016 wieder. So wächst der Kabelmarkt erneut um 0,1 auf nunmehr 6,1 Milliarden Euro. Insgesamt legen die Wettbewerber beim Umsatz sowohl im Teilmarkt Festnetze als auch im Teilmarkt Mobilfunknetze leicht zu.

Beim Blick auf die Kunden zeigt sich: Rund zwei Drittel des Umsatzes werden mit TK-Diensten für Privatkunden verdient. Das sind 38,1 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon entfallen 11,9 Milliarden Euro auf die Telekom Deutschland und 26,2 Milliarden Euro auf die Wettbewerber.

Der Umsatz im Geschäftskundensegment sinkt im Vergleich zu 2020 um 1,2 Milliarden auf 21 Milliarden Euro. Weiterhin bleibt der Geschäftskundenmarkt hart umkämpft (Telekom: 11,8; Wettbewerber: 9,2 Milliarden Euro). Die Wettbewerber sind hier zu großen Teilen weiterhin auf Vorprodukte der Telekom angewiesen. Die Vermietung an die alternativen Anbieter beschert der Telekom wiederum hohe Einnahmen.

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Doch auch die Telefonie erfreut sich 2021 weiterhin wachsender Beliebtheit. Rund 963 Millionen Minuten wird im Durchschnitt hierzulande täglich telefoniert. Der Anstieg fällt jedoch schwächer aus als 2020. So kam es im vergangenen Jahr zu einem Anstieg der Sprachminuten von 16 Prozent; in diesem Jahr liegt er bei nur 4 Prozent. Dennoch wurden 2021 durchschnittlich 296 Millionen Minuten täglich über das Festnetz telefoniert. 2020 waren es nur 284 Minuten. Am häufigsten wird aber mit dem Smartphone telefoniert: 433 Millionen Minuten täglich. Softwarebasierte OTT-Verbindungen liegen bei 234 Millionen Minuten.

Datenverbrauch und Mobilfunk

Ebenfalls rasant zunehmend ist der Datenhunger in Deutschland. Im Festnetz sollen in diesem Jahr 102 Milliarden Gigabyte Gesamtvolumen verbraucht werden. Das bedeutet eine Steigerung um 34 Prozent im Vergleich zu 2020. Das durchschnittliche Datenvolumen pro Anschluss und Monat beträgt 230,7 Gigabyte (+30 %).

Das Datenvolumen im Mobilfunk beläuft sich 2021 auf rund 6 Milliarden Gigabyte. Das sind 33,33 Prozent mehr als im Vorjahr. Das durchschnittliche Datenvolumen pro SIM-Karte und Monate beträgt 3,27 Gigabyte. 2020 waren es noch 2,59 Gigabyte. Außerdem steigt die Anzahl an 5G-fähigen SIM-Karten. Diese sollen sich auf 10,8 Millionen belaufen. 2020 waren es nur 3,1 Millionen. So schreitet auch der Aufbau der 5G-Mobilfunknetze in Deutschland weiter voran.

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