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Automatisierte Geschäftsprozesse in IP-basierenden Netzen Markteinführung der Standard-Orderschnittstelle S/PRI

Autor / Redakteur: Bernhard Lück / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Durch die Schnittstelle S/PRI für NGA-Produkte sollen Telekommunikationsunternehmen ihre Kundeninformationssysteme verknüpfen und Prozesse wie Bereitstellung, Leistungsänderung, Kündigung, Entstörung und Anbieterwechsel automatisiert und schnell umsetzen können.

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Buglas-Vizepräsident Jens Prautzsch: „Mit der S/PRI-Schnittstelle entfällt die Notwendigkeit, dass jeder Carrier seine Order-Schnittstelle mit der jedes Partners synchronisieren muss.“
Buglas-Vizepräsident Jens Prautzsch: „Mit der S/PRI-Schnittstelle entfällt die Notwendigkeit, dass jeder Carrier seine Order-Schnittstelle mit der jedes Partners synchronisieren muss.“
(Bild: Buglas)

Nach Meinung des Bundesverbands Glasfaseranschluss (Buglas) und des Verbands der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) könnten langwierige und damit für Netzbetreiber und Verbraucher gleichermaßen ärgerliche Prozesse bei der Bereitstellung, Entstörung oder beim Providerwechsel bald der Vergangenheit angehören. Mit der Markteinführung der standardisierten Wholesale-Order-Schnittstelle S/PRI (Supplier/Partner Requisition Interface) für NGA-Produkte könnten Telekommunikationsunternehmen ihre Kundeninformationssysteme verknüpfen und somit Kooperationsprozesse wie etwa beim Kundenwechsel automatisiert und schnell umsetzen.

Die Schnittstelle war im vergangenen Jahr unter der fachlichen Führung des Arbeitskreises S/PRI entwickelt worden und hat nach Systemtests bei der Münchner M-Net Telekommunikations GmbH und der Kölner QSC AG ihre Marktreife bewiesen.

„Die Automatisierung der Geschäftsprozesse ist aus technischer und ökonomischer Sicht von herausragender Bedeutung, weil es in NGA-Netzen nicht nur einen, sondern eine Vielzahl an Netzbetreibern gibt“, erläutert Jens Prautzsch, Buglas-Vizepräsident und Sprecher der Geschäftsführung bei M-Net.

„Mit der standardisierten S/PRI-Schnittstelle entfällt nun die Notwendigkeit, dass jeder Carrier seine Order-Schnittstelle aufwendig mit der jedes Partners synchronisieren muss. Konkret ist hiermit die Grundlage dafür geschaffen worden, dass auch andere Carrier – unter anderem über das hochmoderne Glasfasernetz von M-Net in München – ihren Kunden mittels eines Bitstream-Zugangs Breitbanddienste mit bis zu 100 MBit/s zur Verfügung stellen können.“

„Vor allem die Verbraucher werden von der neuen Schnittstelle profitieren“, ergänzt QSC-Vorstand Arnold Stender. „Durch die automatisierte Abwicklung der Prozesse können beispielsweise Entstörungen, Leistungsänderungen oder Providerwechsel deutlich schneller und weniger fehleranfällig abgewickelt werden.“

Mit der S/PRI-Referenzschnittstelle und der Testumgebung könnten Unternehmen, die den Zugang zu NGA-Netzen anbieten beziehungsweise nachfragen, ihre eigenen Schnittstellen testen und einen Zertifizierungsprozess absolvieren. Die Schnittstellen S/PRI-zertifizierter Unternehmen seien dann miteinander kompatibel. Die Nutzung der von der Münchner Flexagon GmbH entwickelten Referenzschnittstelle und Testumgebung stünde gegen eine Gebühr allen interessierten Unternehmen zur Verfügung.

Der Arbeitskreis S/PRI setzt sich aus Vertretern von 1&1, Telekom Deutschland, EWE Tel, M-Net, Netcologne, QSC, Telefonica, Vitroconnect und Vodafone zusammen. Er wurde 2011 vom NGA-Forum der Bundesnetzagentur mit einem Mandat zur Entwicklung und Etablierung einer Standardschnittstelle für Wholesale und Wholebuy in NGA-Netzen ausgestattet.

Als technische Basis dient dabei die im NGA-Forum erarbeitete Leistungsbeschreibung für ein Standardzugangsprodukt (Bitstream Access Layer 2). Nach der Erarbeitung der Spezifikationen zum Anbieterwechselprozess und zur Technik der Schnittstelle gehörten die Schaffung der vertraglichen und technischen Voraussetzungen für den Piloten des Konformitätstests und die Zertifizierung zu den Schwerpunkten der Tätigkeit des Arbeitskreises.

Der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas) und der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) unterstützen den Arbeitskreis S/PRI in organisatorischer Hinsicht seit Dezember 2011. Die beiden Verbände haben für den AK S/PRI unter anderem die Ausschreibungen für Projektleitung und Dienstleistung der S/PRI-Schnittstelle durchgeführt, die Tätigkeit der Dienstleister koordiniert und die Branche regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen informiert.

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