Das schnelle Internet aus dem All ist praxistauglich Internet über Satellit – Eine Alternative zu DSL und LTE
Wer keinen Zugang zum schnellen Internet über DSL oder LTE erhält, kann auch einen Internetzugang über Satellit buchen. Hierbei gibt es allerdings einiges zu beachten – und es gibt Vor- und Nachteile, wenngleich die Technik mittlerweile praxistauglich ist. Wir zeigen, auf was Sie achten müssen.
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Leider haben in Deutschland immer noch viele Unternehmen und Privathaushalte keinen Zugang zum schnellen Internet über DSL oder LTE. Als Alternative gibt es schon länger die Möglichkeit zur Anbindung ans Internet über eine Satellitenverbindung. Diese Technologie funktioniert (meistens) recht zuverlässig, ist gleichzeitig aber auch etwas teurer.
Das muss bei der Anbindung an das Internet über Satellit beachtet werden
Das Wichtigste, was bei der Anbindung an das Internet über Satellit beachtet werden muss, sind die höheren Kosten. Inklusive Hardware und Installation kommt man hier schnell auf über 1.000 Euro. Dazu kommen die etwas höheren monatlichen Kosten zwischen 30 und 60 Euro.
Über die Satellitenverbindung kann bei Bedarf auch telefoniert werden. In diesem Fall muss mit dem Provider meist ein zusätzlicher Vertrag geschlossen werden, der aber auch zusätzlich kostet. Die Kosten für Telefonverträge variieren und erreichen in der Spitze bis zu über 30 Euro/Monat. Beim Telefonieren müssen zudem die deutlich höheren Antwortzeiten ins Internet berücksichtigt werden. Die Sprachqualität ist der einer ISDN- oder VoIP-Verbindung weit unterlegen.
Ein Ping zu einer Internetadresse dauert über Satellit teilweise durchaus 300 bis 900ms. Der Up- und Download ist mit bis zu 50 Mbit/s Download und 16 MB/s Upload zwar recht hoch, sodass vor allem Dateien schnell heruntergeladen werden können. Wer aber Internetanwendungen benötigt, die kurze Latenzzeiten brauchen, zum Beispiel bei Online-Spielen, der sollte den Einsatz von Satelliten-Internet nicht einplanen. Dazu sind derartige Verbindungen mit ihren hohen Latenzzeiten nicht ausgelegt.
Auch das Wetter hat bei einer Satellitenverbindung Auswirkungen auf die Verbindungsqualität. So können starker Regen oder heftiger Schneefall schon mal zum zeitweisen Ausfall der Verbindung führen. Auch dieser Aspekt sollte vor einer Entscheidung für das Satelliten-Internet bedacht werden. Da jedoch die Verbindung via Satellit meist überhaupt erst dann in Betracht gezogen wird, wenn alle anderen Optionen scheitern, erübrigen sich konkrete Abwägungen oft von vornherein.
Konfiguration
Die Konfiguration der Satelliten-Hardware ist etwas komplizierter als die Oberfläche einer Fritz!Box oder eines anderen DSL-Routers. Das liegt daran, dass oft mehrere Geräte notwendig sind. Das Sat-Modem muss an das interne Netzwerk angebunden werden. Dazu ist die Konfiguration der IP-Einstellungen notwendig, was nicht immer einfach ist. Dazu kommt der Sat-Router, an den auch etwaige Telefone angeschlossen werden.
So funktioniert die Internetanbindung über Satellit
Für die Anbindung an das Internet über Satellit benötigen Sie eine spezielle Satelliten-Schüssel – und damit eine freie Sicht zum entsprechenden Satelliten. Viele Anbieter, wie zum Beispiel Satinternet.com bieten dazu eine Karte an, die anzeigt, ob eine Verbindung überhaupt möglich ist.
Für die Anbindung benötigen Sie also zunächst eine eigenständige Schüssel, die generell aber auch für den Empfang von TV-Programmen genutzt werden kann. Allerdings erfolgt die Anbindung des Internets über ein anderes Kabel. Es müssen in diesem Fall also zwei Kabel von der Satellitenschüssel zum Router und zum Sat-Receiver gelegt werden. Die generelle Montage können geübte Heimwerker auch selbst machen. Allerdings spielt die perfekte Ausrichtung der Satellitenschüssel bei der Internetverbindung eine besonders wichtige Rolle. Eine nicht optimal ausgerichtete Satelliten-Schüssel resultiert in einer schlechteren Verbindung.
Die Verbindung zum internen Netzwerk wird über ein Kabel hergestellt, dass von der Satellitenschüssel zum Router des Betreibers gelegt wird. Von hier aus kann eine normale Verbindung per WLAN oder LAN hergestellt werden. Einen Upload bzw. die Herstellung des Rückkanals über eine Telefonleitung, wie es früher oft notwendig war, gibt es heute nicht mehr. Die komplette Kommunikation zum und vom Internet-Satelliten erfolgt über die Sat-Schüssel.
Im Endausbau wird also ein Kabel von der Sat-Schüssel zum Sat-Modem gelegt. Das Sat-Modem wird über ein LAN-Kabel mit dem Rest des Netzwerks verbunden – das gilt auch für den zusätzlichen WLAN-Router. Auch dieser wird mit dem Netzwerk verbunden. Wichtig ist die Information, über welche IP-Adressen die beiden Geräte im Netzwerk zur Verfügung stehen. Gibt es außer den beiden Sat-Geräten keine weitere Netzwerk-Hardware, können PCs und andere Geräte im Netzwerk auch direkt an die LAN-Anschlüsse des Modems und des Sat-Routers angeschlossen werden. In den meisten Fällen bieten beide Geräte ausreichend Anschlüsse für 3-6 Geräte.
Installation von Sat-Internet durchführen
Für die Installation der Hardware ist etwas handwerkliches Geschick notwendig. Alternativ bieten die Provider auch Partnerbetriebe an, welche die Hardware auf dem Dach montieren. Die Preise dafür liegen aber schnell bei über 1.000 Euro. Dazu kommt die monatliche Miete für die Hardware, oder der Kaufpreis. Für die Inbetriebnahme sind also recht schnell recht hohe Kosten fällig. Dazu kommen die monatlichen Koste von etwa 30-60 Euro, wie bei herkömmlichen Internetanschlüssen auch.
Sobald die Hardware auf dem Dach montiert und die Kabel an den Satelliten-Router und das Modem angebunden sind, geht es an die Einrichtung der Umgebung. Hier helfen zwar die Provider mit Assistenten, dennoch ist die Einrichtung wesentlich komplizierter, als die Konfiguration bei der Anbindung an DSL. Meistens werden im Netzwerk ein Modem und ein Router installiert. Beide werden über LAN an das eigene Netzwerk angebunden, oder bieten WLAN-Zugänge. Auch hier ist die Einrichtung etwas komplizierter.
Sat-Internet in der Praxis
Es ist schnell zu merken, dass die Internetanbindung über Satellit für Endkunden noch nicht sehr verbreitet ist. Entsprechend inkonsistent und unübersichtlich ist die Benutzerführung. So gibt es bedingt durch die Verwendung mehrerer Endgeräte (Sat-Modem und Sat-Router) auch mehrere Weboberflächen, meistens in englischer Sprache. Viele Einstellungen werden durch den Provider vorgegeben, und es ist ratsam diese nicht zu verändern – oder die Änderungen zumindest zu dokumentieren. Die Oberflächen bieten eine umfassende Übersicht und stellen viele Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung.
WLAN steht bei der Anbindung an das Internet über Sat meistens direkt über das Sat-Modem zur Verfügung, und zusätzlich oft noch über den WLAN-Router, mit dem zum Beispiel die Telefone über das Modem an das Internet angebunden werden. Hier gilt es, alles ein Mal durchzukonfigurieren, damit die Verbindungen funktionieren (siehe Bildergalerie).
In der Praxis kann es durchaus passieren, dass die Verbindung zum Internet verloren geht, wenn zum Beispiel die Wolkendecke besonders dicht ist. Zwar machen normale Regelwolken keine Probleme, gibt es aber Gewitter oder starker Regen, kann es sein, dass die Verbindung zum Satelliten und damit zum Internet verloren geht. In den meisten Fällen ist das auf der Status-Seite des Modems zu erkennen, die im internen Netzwerk auch mit einer Weboberfläche zur Verfügung steht.
Generell ist es sinnvoll sich die Übersichtsseite des Sat-Modems als Favorit im Webbrowser zu speichern. So kann über das Aufrufen der Seite recht schnell festgestellt, werden, ob die Verbindung funktioniert.
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