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Definition Was ist Tethering?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber tutanch

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Mit der Funktion des Tetherings lässt sich die Mobilfunkverbindung eines mobilen Geräts wie eines Smartphones für andere Geräte freigeben. Das Smartphone agiert dann als Modem und Internetrouter. Die Geräte, die die Internetverbindung nutzen, sind per WLAN, Bluetooth oder per Kabel mit dem Smartphone verbunden. Die Freigabe der Mobilfunkverbindung kann technisch unterbunden oder vertraglich vom Mobilfunkanbieter eingeschränkt sein.

Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Der Begriff des Tetherings leitet sich vom englischen Verb "to tether" ab. Es bedeutet "anbinden". Im IT-Umfeld versteht man unter Tethering die Freigabe der Nutzung der Mobilfunkverbindung eines mobilen Geräts wie bspw. eines Smartphones für andere Geräte wie Laptops, Tablets, Smartphones oder PCs.

Die Geräte, die die Internetverbindung des Smartphones verwenden, sind drahtlos per WLAN oder Bluetooth beziehungsweise kabelbasiert per USB angebunden. Das seine Internetverbindung freigebende Smartphone agiert als Internetzugangsrouter und als Modem. Es stellt die typischen Services eines Internetzugangsrouters wie die eines DHCP-Servers und eines DNS-Servers zur Verfügung.

Die Funktion des Tetherings ist Bestandteil der meisten Betriebssysteme wie Android, iOS oder Windows und wird von vielen Smartphoneherstellern unterstützt. Zum Teil ist die Funktion in den einzelnen Betriebssystemen anders benannt. Bei Windows wird sie als Internetfreigabe bezeichnet. Auf Geräten von Apple mit iOS-Betriebssystem ist die Funktion des Tetherings unter der Bezeichnung persönlicher Hotspot zu finden. Unter Android existieren für die verschiedenen Optionen unterschiedliche Bezeichnungen "Mobile Hotspot" für das WLAN-Tethering oder Bluetooth-Tethering und USB-Tethering für die Anbindung per Bluetooth oder USB-Kabel.

Gerätehersteller können die Nutzung des Tetherings unterbinden und auch einige Mobilfunkanbieter verbieten die Nutzung des Tetherings in bestimmten Tarifen vertraglich. Auch technische Maßnahmen zur Unterbindung sind in den Mobilfunknetzen möglich. Die meisten Mobilfunkanbieter haben inzwischen spezielle mobile Geräte (mobile Internetrouter oder mobile Hotspots) im Produktportfolio, die mit einem reinen Datentarif ausgestattet sind und per Tethering ihre Internetverbindung anderen Nutzern und Endgeräten zugänglich machen.

Die Funktionsweise und die verschiedenen Arten des Tetherings

Ist die Funktion des Tetherings auf einem Smartphone aktiviert, agiert dies als Internetzugangsrouter und Modem. Es gibt die auf Mobilfunktechnik (3G, 4G oder 5G) basierende Internetverbindung für andere Geräte frei. Die Geräte können kabelbasiert oder drahtlos an das Smartphone angebunden sein. Grundsätzlich sind Verbindungen per WLAN, Bluetooth, USB, IrDA (Infrarotschnittstelle) oder über serielle Schnittstellen denkbar. Die Anbindung per Infrarot oder serielle Schnittstelle ist nicht mehr üblich, da moderne Smartphones heute nicht mehr mit dieser Art von Schnittstellen ausgestattet sind. In der Regel bestehen die Optionen einer WLAN-, Bluetooth- oder USB-Verbindung. WLAN-Verbindungen lassen sich per Passwort schützen und verschlüsseln.

Auf der IP-Ebene muss das Tethering-Smartphone bestimmte Services und Protokolle anbieten. Es agiert als DHCP-Server und teilt den angebundenen Geräten die zur Kommunikation benötigten IP-Adressen zu. Außerdem übersetzt es bei Bedarf IP-Adressen (NAT, Network Address Translation) und stellt Funktionen eines DNS-Servers beziehungsweise eines DNS-Relays bereit.

Die Geschwindigkeit, mit der ein externes Gerät über ein Tethering-Smartphone im Internet kommuniziert, ist von verschiedenen Faktoren wie der Bandbreite der Mobilfunkverbindung, der Art des Mobilfunktarifs und der Anbindungsvariante (WLAN, USB oder Bluetooth) abhängig. Ist beispielsweise die Datenübertragungsrate der Bluetooth-Anbindung niedriger als die Mobilfunkgeschwindigkeit, stellt die Bluetooth-Anbindung einen Engpass dar und begrenzt die maximal mögliche Kommunikationsgeschwindigkeit. Die Aktivierung des Tetherings auf einem Smartphone belastet den Akku zusätzlich und die maximal erreichbare Betriebszeit des Smartphones sinkt.

Technische und vertragliche Einschränkungen des Tetherings

Die Nutzung des Tetherings kann technisch oder vertraglich eingeschränkt oder unterbunden sein. Nicht bei jedem Smartphone ist die Funktion aktivierbar. Sie ist unter Umständen per Firmware oder Software abgeschaltet oder nur bedingt aktivierbar. Auch Mobilfunkanbieter schränken das Tethering unter Umständen für bestimmte Tarife ein. Dies lässt sich im Mobilfunk vertraglich oder technisch realisieren. So existieren bei bestimmten Produkten oder Tarifen vertragliche Klauseln, die die Nutzung der Mobilfunkverbindung zusammen mit anderen Geräten verbieten oder begrenzen.

Vor- und Nachteile des Tetherings

Der Einsatz des Tetherings und die Freigabe der Mobilfunkverbindung eines Smartphones für andere Geräte und Nutzer bietet zahlreiche Vorteile. Endgeräte, die selbst keinen Internetzugang oder keine integrierte Mobilfunkschnittstelle haben, können im Internet kommunizieren. Sie nutzen vorhandene drahtlose oder kabelbasierte Verbindungsoptionen wie WLAN, Bluetooth oder USB für den Internetzugang über ein anderes Gerät. Es ist keine zusätzliche Hardware anzuschaffen oder mitzuführen. Für die Nutzung des Internetzugangs eines anderen Smartphones fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Die Internetverbindung wird über den Tarif des die Internetverbindung freigebenden Smartphones abgerechnet. Allerdings werden monatliche Freikontingente durch das Tethering zusätzlich belastet und sind schneller aufgebraucht.

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Nachteile, die durch Tethering entstehen können, sind:

  • der Akku des die Internetverbindung freigebenden Smartphones wird zusätzlich belastet und die maximale Betriebszeit des Geräts sinkt
  • die maximal erreichbare Kommunikationsgeschwindigkeit im Internet ist durch die Anbindungsvariante zum Beispiel Bluetooth oder durch die Leistungsfähigkeit des Smartphones begrenzt und muss nicht der maximalen Mobilfunkgeschwindigkeit entsprechen
  • die Anzahl der Geräte, die über das Smartphone kommunizieren können, ist begrenzt
  • das Tethering kann technisch oder vertraglich eingeschränkt sein - unter Umständen ist ein geeigneter Tarif mit höheren Gebühren notwendig

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