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Remote Access im Unternehmensnetzwerk Tools für die Fernwartung von Servern und Clients

Von Thomas Joos

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Die Remoteverwaltung von Servern und Arbeitsstationen ist seit Jahren ein wichtiger Punkt für Unternehmen. Administratoren müssen von überall, auch von unterwegs, auf die Server im Unternehmen zugreifen zu können, zum Beispiel um Fehler zu beheben. Aber auch der Zugriff auf die Arbeitsstationen von Anwendern ist wichtig, vor allem dann wenn die Mitarbeiter unterwegs sind.

Die Fernsteuerung von Clients und Servern ist für Admins extrem wichtig. Entsprechend viele Tools sind verfügbar.
Die Fernsteuerung von Clients und Servern ist für Admins extrem wichtig. Entsprechend viele Tools sind verfügbar.
(© Minerva Studio - Fotolia)

Bei der Fernwartung müssen Administratoren zwischen der Fernwartung von Servern und der Fernwartung von Arbeitsstationen unterscheiden. Während in den meisten Fällen kein Mitarbeiter vor einem Server sitzt, um eine eingehende Remoteverbindung zu erlauben, muss bei Arbeitsstationen die Fernwartung explizit erlaubt werden – vor allem aus Datenschutzgründen.

Teamviewer: Remoteverwaltung für Server und Arbeitsstationen

TeamViewer (siehe Abbildung 1) gehört zu den bekanntesten Tools zur Remoteverwaltung von Servern und Arbeitsstationen. Administratoren können mit dem Werkzeug automatisierte Verbindungen mit Servern aufbauen, aber auch Arbeitsstationen remote verwalten, nachdem Anwender die Verbindung genehmigt haben. Für Private Zwecke und zum Test können Administratoren TeamViewer kostenlos nutzen. Wer das Produkt dauerhaft kommerziell einsetzt, sollte sich eine Lizenz kaufen.

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Der Vorteil des Produktes ist es, dass Administratoren es auch auf einem Server als Dienst laufen lassen können. Das erleichtert die Anbindung von Servern, da der Verbindungsaufbau auch ohne eine Benutzerbestätigung konfiguriert werden kann. Soll aber über das Internet, eine Firewall oder einen Proxyserver per HTTPS auf einen Rechner zugegriffen werden, zum Beispiel für den Anwendersupport für kleinere Niederlassungen oder Heimarbeitsplätze, so ist dies nicht mit jeder Fernwartungssoftware möglich. TeamViewer kann jedoch Remoteverbindungen auch über das Internet aufbauen und ermöglicht so Fernwartungszugriffe auf Rechner im internen Netzwerk und durch Firewalls und Proxyserver hindurch über das Internet.

Die Verwendung der Software ist denkbar einfach. Zunächst muss eine kleine Anwendung von der Internetseite heruntergeladen und auf dem Server installiert oder direkt gestartet werden, auf den zugegriffen werden soll. Auch auf dem Server, der über das Internet zugreift, muss die Anwendung installiert oder direkt gestartet sein. Eine Installation ist nicht vorgeschrieben, der Start ist auch ohne vorherige Installation möglich. Die ausführbare Datei und das Installationspaket sind identisch. Das Tool installiert keine Treiber. Auch Firewall, Proxyserver oder Router müssen nicht angepasst werden. Nach der Installation, beziehungsweise dem Start der Anwendung, generiert diese eine ID und ein Kennwort. Beides braucht der zugreifende Computer.

Auf dem zugreifenden Computer kann jetzt über die Schaltfläche "Mit Partner verbinden" eine Sitzung aufgebaut werden. Nach wenigen Sekunden wird das Fenster aufgebaut und die Fernwartung beginnt. Das Programm erkennt automatisch, ob die Verbindung über ein lokales Netzwerk oder das Internet hergestellt wird, und stellt die Datenübertragung entsprechend der Bandbreite ein, sodass immer eine optimale Leistung erzielt wird.

Auf der Internetseite des Herstellers gibt es ausführliche Hilfen, wenn die Server oder Clients zum Beispiel hinter hochsicher konfigurierten Firewalls positioniert sind. Auch hier ist der Zugriff grundsätzlich möglich. Über ein Chatfenster können die beiden Teilnehmer einer Remote-Session miteinander kommunizieren. Auch Dateien lassen sich zwischen den beiden Computern austauschen.

Sind am Server oder Client, auf den über die Fernwartung zugegriffen wird, mehrere Monitore angeschlossen, kann in TeamViewer zwischen diesen Monitoren umgeschaltet werden. Wird nach dem Beenden der Sitzung die Anwendung beendet, kann kein Anwender über TeamViewer auf den Server oder Client mehr zugreifen, bis erneut eine Sitzung erstellt und die ID und das Kennwort weitergegeben wurden.

Natürlich kann diese Konfiguration angepasst werden, damit auch eine Fernwartung auf Servern stattfinden kann, von denen aus die Zugriffserlaubnis nicht händisch erteilt werden kann. In diesem Fall erfolgt der Zugriff nicht über eine ID, sondern es muss eine entsprechende Authentifizierung stattfinden. Ein derartiger Zugriff funktioniert auch dann, wenn der zugreifende Server über einen Proxyserver mit dem Internet verbunden ist.

Teamviewer kostet für einen Benutzer 549 Euro, für 50 Benutzer 1.149 Euro und für 200 Benutzer 2.489 Euro. Für Privatanwender ist die Software kostenlos. Unternehmen müssen nicht die Server und Arbeitsstationen lizenzieren, auf die mit TeamViewer zugegriffen wird, sondern nur die Administratoren, welche das Tool nutzen.

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Radmin: Fernsteuerung für verschiedene Einsatzzwecke

Radmin ist eine weitere bekannte Software für die Fernwartung. Die Lösung kostet zwischen 20,70 Euro und 2.348 Euro – abhängig von den fernzusteuernden Rechnern. Das Tool besteht aus zwei Teilen. Der Server wird auf dem Rechner installiert, auf den zugegriffen werden soll, der Viewer ist beim Administrator installiert, der auf den Rechner zugreift.

Auch hier ist die Steuerung sowohl über das interne Netzwerk als auch das Internet. Administratoren, die mehrere Rechner gleichzeitig verwalten, können mit Radmin auch verschiedene Verbindungen parallel öffnen. Der Datenverkehr wird mit 256 Bit AES verschlüsselt.

AnyDesk: Für Privatanwender kostenlos

AnyDesk bietet die Möglichkeit, effizient auf den Desktop von Servern und Arbeitsstationen zuzugreifen. Die Lösung steht Privatanwendern generell kostenlos zur Verfügung, und kostet für Unternehmen ab 60 Euro/Jahr. Seinen Schwerpunkt hat das Tool bei der Fernwartung von Arbeitsstationen. Wie bei TeamViewer ist auch hier eine Installation nicht vorgeschrieben. Nach dem Start des Clients wird eine Adresse generiert, über die Administratoren auf den Rechner zugreifen dürfen.

UltraVNC/RealVNC/ThinVNC: Die Klassiker

VNC (Virtual Network Computing) gehört sicherlich zu den bekanntesten Lösungen, wenn es um die Fernwartung von Servern geht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tools, unterstützt VNC auch Linux-Rechner. Für VNC gibt es verschiedene Tools. Hier sind vor allem UltraVNC, RealVNC und ThinVNC bekannt und im Einsatz. Die Tools sind vor allem bei Profis beliebt, die verschiedene Server und Betriebssysteme verwalten müssen, und dabei auf kostenlose Tools setzen. Für Anfänger sind die Werkzeuge eher schwer zu bedienen.

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UltraVNC steht kostenlos zur Verfügung, und bietet verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Neben der Fernwartung lassen sich auch Daten übertragen, Chats durchführen und Rechte konfigurieren.

Auch bei RealVNC handelt es sich um eine sehr schlanke Fernwartungssoftware, die als Server und als Viewer zur Verfügung gestellt wird. Für den Einsatz und zur Installation ist eine kostenlose Registrierung notwendig. Auch für diese Version stehen Editionen für Mac OS und für Linux zur Verfügung.

ThinVNC ist eine webbasierte Version von VNC. Der Service verbindet sich hier über HTML 5 mit dem zu steuernden Rechner. Auf dem Rechner, der ferngesteuert werden soll, müssen Administratoren einen Client installieren. Die Konfiguration ist generell einfacher, als bei den anderen VNC-Varianten.

DameWare: Inventarisierung, Remotesteuerung, Administration

Dameware ist weit mehr als eine Fernsteuerung für Rechner. Mit der Lösung können Administratoren auch Mac- und Linux-Rechner verwalten. Dameware kann remote Dienste verwalten, und bietet auch eine Übersicht zu den Servern. Administratoren, die eine Fernwartung suchen, sollten sich die Lösung 14 Tage ansehen. In diesem Zeitraum steht das Produkt als Testversion nahezu uneingeschränkt zur Verfügung.

Wer nur eine Fernwartungs-Lösung sucht, kann auch auf DameWare Mini Remote Control setzen. Auch diese Version steht 14 Tage kostenlos zur Verfügung. Die Preise beginnen bei etwa 210 Euro pro Administrator. Die ferngewarteten Rechner müssen nicht lizenziert werden. Dameware kann den notwendigen Client für den Zugriff auch über das Netzwerk auf die Clientcomputer pushen, die verwaltet werden sollen.

Ammyy Admin: Fernwartung auch über das Internet

Ammyy Admin bietet ebenfalls eine Remotesteuerung, kann aber auch Daten zwischen zwei Rechnern im Internet austauschen. Sinnvoll ist das für die Fernwartung sowie die Zusammenarbeit über Heimarbeitsplätze. Eine Installation ist nicht notwendig, Ammyy-Admin muss nur gestartet werden.

Beim Start des Tools wird eine ID erzeugt und angezeigt. Über diese ID kann ein Administrator mit Ammyy eine Verbindung mit einem Client aufbauen. Die Verwendung von Ammyy Admin entspricht in etwa dem Umgang mit Teamviewer. Es stehen die Funktionen Bildschirm anzeigen, Remotesteuerung, Dateimanager, Sprach-Chat und RDP-Verbindung zur Verfügung.

Nach dem Verbindungsaufbau sieht der zugreifende Administrator den Bildschirm des anderen Rechners. Über die Symbolleiste lassen sich verschiedene Aufgaben durchführen. Wenn der Bildschirmzugriff deaktiviert und der Dateimanager aktiviert ist, können Anwender damit Daten über die Remote-Verbindung austauschen. Das geht auch über das Internet, Firewalls und Router hinweg.

Chrome Remote Desktop: Kostenlose Fernwartung aus dem Browser

Arbeiten Anwender mit Google Chrome, können Administratoren auf die kostenlose Erweiterung Chrome Remote Desktop (siehe Abbildung 3).

Anwender können mit Chrome Remote Desktop auch von unterwegs auf ihren PC zuhause zugreifen (siehe Abbildung 4). Dazu muss der PC gestartet sein, Chrome aber nicht. Bevor Anwender aber von unterwegs auf ihren Rechner zugreifen können, müssen sie Chrome Remote Desktop installieren. Danach kann die Konfiguration gestartet werden. Dazu wird folgendermaßen vorgegangen:

  • Rufen Sie Chrome Remote Desktop über die Adresse chrome://apps auf.
  • Klicken Sie bei "Meine Computer" auf Remote-Verbindungen aktivieren.
  • Legen Sie eine PIN fest, mit der Sie sich bei einer Verbindung von unterwegs verbinden können.
  • Danach wird der entsprechende Computer als Bereit für externe Verbindungen angezeigt.
  • Rufen Sie die App für Chrome Remote Desktop erneut auf, sehen Sie im Feld "Meine Computer" alle Computer, für die Sie den Chrome Remote Desktop aktiviert haben.
  • Klicken Sie den PC an, den Sie fernsteuern wollen.
  • Geben Sie die PIN ein, die Sie festgelegt haben und klicken Sie auf "Verbinden".
  • Danach werden Sie auf Ihren PC verbunden.

Neben Chrome Remote Desktop, können Anwender auch von Android Smartphones/Tablets auf ihren PC zu Hause zugreifen. Dazu muss lediglich die App Chrome Remote Desktop installiert und eingerichtet sein.

Mikogo: Online-Konferenzen und Webclient

Mikogo dient ebenfalls vor allem der Remotesteuerung von Arbeitsstationen. Für Server ist das Tool weniger geeignet. Vorteil von Mikogo ist die einfache Bedienung, vor allem im Vergleich zu den verschiedenen VNC-Produkten. Um Das Tool effizient nutzen zu können, muss es installiert und ein kostenloses Konto erstellt werden. Danach lässt sich der Desktop freigeben, und zur Remotesteuerung nutzen.

Neben der reinen Fernwartung ist das Tool auch für Online-Meetings und -Präsentationen geeignet. Außerdem ist es möglich, dass mehrere Benutzer gleichzeitig an einer Konferenz teilnehmen und auf den Desktop zugreifen. Auf dem Rechner, von dem der Zugriff erfolgt, muss kein Client installiert werden, da der Zugriff über den Browser erfolgt. Für Privatanwender ist das Tool kostenlos, wer mehr Funktionen nutzen will, zum Beispiel Konferenzen mit 25 Personen, muss mit 15 Euro/Monat rechnen.

Remote Desktop Connection Manager: RDP-Sitzungen verwalten

Microsoft bietet mit dem kostenlosen Tool Remote Desktop Connection Manager ein Hilfsmittel zur Verwaltung von RDP-Sitzungen. Administratoren, die mehrere Server mit Remotedesktops verwalten, können mit dem Tool wesentlich effizient Verbindungen aufbauen und verwalten. Zwar gibt auch Alternativen, wie bspw. RoyalTS allerdings ist es in vielen Unternehmen nicht gerne gesehen externe Anwendungen für den Zugriff auf sichere Umgebungen zu verwenden (siehe Abbildung 5).

RDP-Verbindungen mit RoyalTS verwalten

Zum Verwalten von RDP-Verbindungen können Administratoren auch auf die Shareware-Alternative RoyalTS setzen. Im Grunde genommen kann die Software alles, was auch mit RDCMan gemacht werden kann. Alle Verbindungsdaten lassen sich in einer einzelnen Datei speichern, auch die Anmeldedaten. Und auch mit diesem Tool können Administratoren eine verschachtelte Struktur aufbauen. RoyalTS bietet ebenfalls die Möglichkeit, Windows-Server effizient über Remotedesktops zu verwalten (siehe Abbildung 6).

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