WSL 2.0 ermöglicht grafische Linux-Tools in Windows So nutzen Sie Linux-Werkzeuge direkt und ohne VM in Windows
Mit dem aktuellen Windows-Subsystem für Linux 2.0 ermöglicht Microsoft in Windows 11 den Betrieb von Linux-Anwendungen mit GUI parallel zu Windows-Tools. Wir beleuchten die Möglichkeiten.
Anbieter zum Thema

Das Windows-Subsystem für Linux 2.0 (WSL) bietet in Windows 10 und Windows 11 die Möglichkeit, Linux-Tools direkt in Windows zu nutzen, ohne den Umweg über eine VM gehen zu müssen. Mit der Einführung von WSLg in WSL 2.0 lassen sich darüber hinaus jetzt auch Tools mit grafischer Oberfläche nutzen. Admins, die auf Linux-Tools setzen, können jetzt also problemlos auch parallel auf die verschiedenen Linux-Helfer setzen, die in der integrierten Distribution zur Verfügung stehen.
Neben Standard-Distributionen wie zum Beispiel Ubuntu, kann in der WSL auch die Sicherheits-Distribution Kali-Linux eingebunden werden. Auch die Tools in dieser Distribution stehen dann in WSL zur Verfügung – dank WSLg sogar mit grafischer Oberfläche. Ein Vorteil der Tools besteht darin, dass diese in den meisten Fällen Open Source sind und damit kostenlos zur Verfügung stehen.
Neben den kleinen Werkzeugen, die wir in diesem Beitrag vorstellen, können auch komplexere Netzwerküberwachungssysteme, die auf Linux aufbauen, in Windows installiert werden. Das funktioniert mit Windows 10/11 genauso, wie in Windows Server 2022. Dadurch lassen sich auch in Windows umfassende Netzwerküberwachungen mit Linux-Tools durchführen. Beispiele dafür sind Nagios, OpenNMS, Cacti und andere.
WSL installieren
Die Installation von WSL 2.0 kann am einfachsten über den Microsoft Store in Windows 10/11 erfolgen. In der Befehlszeile startet die Installation mit dem folgenden Befehl:
wsl --install
Auch die verschiedenen Distributionen, die durch WSL unterstützt werden, sind im App-Store von Windows 10 und Windows 11 zu finden. Eine Liste ist unter https://aka.ms/wslstore im Microsoft-Store verfügbar. Im Rahmen der Installation von WSL kann auch gleich eine Distribution installiert werden, zum Beispiel mit:
wsl --install -d ubuntu
Nachdem eine Distribution heruntergeladen und deren Installation gestartet wurde, benötigt sie noch einen Benutzernamen und ein Kennwort. Die Anmeldung an der Distribution hat nichts mit der Anmeldung am Benutzer-PC zu tun.
Die verfügbaren Distributionen lassen sich in der Eingabeaufforderung mit dem folgenden Befehl anzeigen:
wsl --list --online
Sind auf einem Rechner mehrere Distributionen installiert, kann eine der Distributionen auch als Standard definiert werden:
wsl --set-default <Distribution Name>
Die aktuell installierten Distributionen auf dem PC oder Server zeigt das Command Line Interface mit dem folgenden Befehl an:
wsl -l -v
Linux-Distributionen aktualisieren
Innerhalb der Distribution kann auch eine Aktualisierung erfolgen, wie auf Linux-PCs auch. Die Aktualisierung ist zum Beispiel mit dem folgenden Standardbefehlen möglich:
sudo apt update && sudo apt upgrade -y
Am Beispiel von Kali ist es auch möglich, eine GUI für Kali selbst zu installieren und über diese zentrale GUI in Kali die einzelnen Tools der Distribution zu nutzen. Dazu steht in Kali zum Beispiel RDP zur Verfügung und damit die Verbindungsmöglichkeit mit dem RDP-Client. Die Installation von RDP erfolgt innerhalb der Distribution mit:
sudo apt install xrdp -y
Linux-Tools mit GUI in der WSL installieren und starten
Auch einzelne Linux-Tools lassen sich direkt mit grafischer Oberfläche installieren und parallel zu Windows-Anwendungen nutzen. Ein Beispiel ist Gping für die grafische Anzeige von Pings. Die Installation erfolgt mit:
wget -qO - https://azlux.fr/repo.gpg.key | sudo apt-key add -
echo "deb http://packages.azlux.fr/debian/ stable main" | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/azlux.list
sudo apt update
sudo apt install -y gping
gping --version
Weitere Tools in diesem Bereich lassen sich mit den folgenden Befehlen installieren:
sudo apt install iptraf
sudo apt install bmon
sudo apt install nload
Nach der Installation können die Tools mit ihrer grafischen Oberfläche direkt in der PowerShell, der Eingabeaufforderung oder dem Windows-Terminal gestartet werden. Der Startbefehl entspricht üblicherweise auch der Bezeichnung des Tools im Rahmen der Installation.
Speedometer – Netzwerk-I/O im Griff behalten
Mit dem Tool Speedometer können Admins über die WSL die Netzwerk I/O überwachen. Die Installation von Speedometer erfolgt mit den folgenden Befehlen:
sudo apt-get update -y
sudo apt-get install -y speedometer
Rsync und Grsync in WSL nutzen
Rsync ist ein bekanntes Tool zum Synchronisieren von Daten in der Linux-Welt. Es kommt auch bei vielen Backup-Lösungen zum Einsatz. Mit dem Zusatztool Grsync erhält das Tool auch eine grafische Oberfläche. Die Installation erfolgt mit:
sudo apt-get install grsync
EtherApe, iPerf3, Netperf und Darkstat mit Windows einsetzen
EtherApe ist eine Software zur Netzwerküberwachung, die mit dem folgenden Befehl in Ubuntu installiert wird.
sudo apt-get update
sudo apt-get install etherape
Nach der Installation in der WSL kann EtherApe in der Shell mit "sudo etherape" gestartet werden. Danach startet eine grafische Oberfläche, mit der das aktuelle Netzwerk über die WSL überwacht werden kann. Für IT-Profis, die Netzwerke unkompliziert überwachen wollen, bietet EtherApe eine einfache grafische Komponente zur Visualisierung von Netzwerkdaten. Die Optionen von EtherApe lassen sich ebenfalls in der grafischen Oberfläche anpassen.
Ein weiteres Tool in diesem Bereich ist Darkstat. Auch dieses Werkzeug kann die Netzwerklast auf Basis der Linux-Installation in WSL überwachen. Die Installation des Tools erfolgt mit:
sudo apt-get install darkstat
Einen schnellen Überblick zum aktuellen Netzwerkverkehr kann auch Color Bandwith Meter bieten. Das Tool kann mit dem folgenden Befehl installiert werden:
sudo apt-get install cbm
In diesem Bereich sind auch die beiden Tools Iperf3 und Netperf interessant. Deren Installation erfolgt in der WSL mit:
sudo apt-get install iperf3
bzw.
sudo apt-get install netperf
(ID:48081654)