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Der Support für XP läuft aus – ein Upgrade ist trotzdem nicht Pflicht So halten Sie Windows XP auch nach April 2014 am Leben

Von Thomas Joos

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Am 08.04.2014 stellt Microsoft den Support für Windows XP ein. Ab diesem Datum wird es keine Sicherheitsupdates mehr für das in die Jahre gekommene aber immer noch sehr beliebte und weit verbreitete Betriebssystem geben. Doch mit ein paar Kniffen halten Sie das betagte OS auch ohne große Probleme noch ein wenig am Leben.

Der Support für Windows XP endet zwar im April, doch mit ein paar Kniffen kann man XP auch noch etwas länger am Leben erhalten.
Der Support für Windows XP endet zwar im April, doch mit ein paar Kniffen kann man XP auch noch etwas länger am Leben erhalten.
(Bild: Joos)

Wenn der Update-Lebenszyklus eines Betriebssystems endet, sollte man sich ernsthaft Gedanken darüber machen, ob man es weiter einsetzt. Malware-Autoren und andere Angreifer haben dann nämlich leichtes Spiel. Für Unternehmen ist ein Wechsel aber nicht immer eine Option. So findet sich Windows XP beispielsweise noch immer auf vielen Rechnern, die nicht einfach so vom Netz genommen werden können.

Nach dem 08.04.2014 wird sich Windows XP auch weiterhin installieren und aktivieren lassen. Bereits verfügbare Sicherheitspatches lassen sich weiter einsetzen, neue werden jedoch nicht entwickelt. Tauchen also nach diesem Datum neue Sicherheitsgefahren auf, werden diese Lücken von Microsoft aller Voraussicht nach nicht geschlossen. Wenn Unternehmen Probleme mit Windows XP haben, erhalten diese ab diesem Datum zudem keine Hilfestellung mehr von Microsoft.

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Windows XP weiterhin sicher betreiben

Das alles sind allerdings keine zu großen Probleme. Schließlich brauchen die wenigsten Unternehmen tatsächlich Support von Microsoft und bis zum 08.04.2014 aktualisierte Rechner sind schon sehr sicher. Natürlich ist es unbedingt zu empfehlen das Betriebssystem und alle installierten Anwendungen bis zu diesem Datum auf den neusten Stand zu bringen. Sind die Rechner mit dem Internet verbunden, sollte ein aktueller und sicherer Browser eingesetzt werden, keinesfalls eine veraltete Version des Internet Explorers.

Enorm wichtig ist ein guter Virenschutz für Rechner. Große Unternehmen wie Kaspersky haben abgekündigt, bis auf weiteres auch Windows XP zu unterstützen und mit Definitionsdateien für installierte Antivirenprogramme zu versorgen.

Enorm wichtig für Unternehmen ist es, ein Archiv mit den vorhandenen Sicherheitspatches, Updates und Treibern anzulegen. Denn es ist zu erwarten, dass auf Dauer neue Computer nicht mehr mit Windows XP installiert werden können, weil die passenden Treiber fehlen. Für PCs auf denen Windows XP aber bereits installiert ist, sollten keine Probleme zu erwarten sein, wenn die Software und Patches alle im Unternehmen verfügbar sind.

Windows XP runderneuern und schneller machen

Windows XP läuft mit der Zeit immer langsamer, wenn viele Programme installiert sind, die auch Autostart-Tools integrieren. Hier hilft etwas Aufräumarbeit, um die Systeme zu beschleunigen. Über das Tools Autoruns von Microsoft-Sysinternals können Administratoren Rechner beschleunigen.

Das Tool zeigt alle Autostartprogramme an, auch die Programme die über die Registry starten. Eine Installation ist nicht notwendig. Autostart-Einträge lassen sich direkt aus Autoruns heraus deaktivieren und löschen. Auf der Registerkarte "Everything" sehen Administratoren alle Autostart-Programme des Betriebssystems (siehe Abbildung 1).

Windows XP optimiert selbständig den Systemstart über die Prefetch-Funktion. Diese Technik arbeitet aber leider noch nicht so optimal wie in Windows 7/8. Aus diesem Grund kann es deutlich Leistung bringen, wenn Administratoren ab und zu den Inhalt des Ordners "Windows\Prefetch" löschen. Unter manchen Umständen kann sich der Bootvorgang von Windows XP beschleunigen lassen, wenn Administratoren die Bootdateien des Betriebssystems defragmentieren. Dazu wird de Befehl "defrag c: -b" in einer Befehlszeile verwendet.

Auch wenn dieser Tipp nicht der neueste ist, bringt die Installation von aktuellen Treibern immer eine Performance-Verbesserung, vor allem im Bereich des Chipsatzes und der Grafikkarte. Administratoren sollten also in regelmäßigen Abständen überprüfen, ob neue Treiber verfügbar sind und diese installieren. Vor allem, wenn der Support ausläuft sollte ein Archiv aller aktuellen Treiber verfügbar sein.

RDP-Client für Windows 7/8-Netzwerke

Interessant für Windows XP sind auch die Anbindung an Terminalserver und die Neuerungen im RDP-Client. Für Windows XP SP3 können Administratoren einen neuen Client herunterladen. Wichtig in diesem Bereich ist auch der KB-Artikel 969084. Durch die Installation machen Administratoren Windows XP fit für aktuelle Serverversionen (siehe Abbildung 2).

Arbeiten Unternehmen in einer Domäne mit Windows Server 2008 oder Windows Server 2008 R2 mit Gruppenrichtlinien, funktionieren diese nicht immer in Windows XP, vor allem bei neueren Einstellungen. Auch hier können Administratoren sich eine Aktualisierung herunterladen, die es Windows XP-Rechnern ermöglicht, auch diese Gruppenrichtlinieneinstellungen zu lesen.

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Festplatte defragmentieren und aufräumen

Je älter ein installiertes Windows wird, desto stärker ist die Platte fragmentiert. Das heißt, dass die Teile von Dateien auf der Platte an verschiedenen Stellen gespeichert sind, sodass Windows beim Lesen erst alle Blöcke der Dateien zusammensuchen muss und erst dann die Datei öffnen kann. Da dadurch der Schreib-/Lese-Kopf der Festplatte deutlich mehr unterwegs ist, dauert auch das Öffnen der Datei unnötig lange und Festplatten gehen auch schneller kaputt. In Windows XP sind Bordmittel integriert, die beim Defragmentieren unterstützen sollen, es gibt aber auch von anderen Herstellern Tools, die deutlich schneller und effizienter defragmentieren. Oft empfohlen ist die kostenpflichtige Alternative O&O Defrag. Eines der bekanntesten Tools in diesem Bereich ist Disk Defrag von Auslogics.

Festplatten beschleunigen

Um eine optimale Geschwindigkeit zu erreichen, müssen Festplatten und Arbeitsspeicher direkt miteinander kommunizieren können. Dieser Vorgang wird Direct Memory Access Modus (DMA) genannt. Windows XP aktiviert diesen Modus nicht immer automatisch. In diesem Fall können Administratoren durch manuelle Aktivierung das System beschleunigen. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor (siehe Abbildung 3):

  • Starten Sie über den Befehl "devmgmt.msc" den Geräte-Manager.
  • Navigieren Sie zu "IDE ATA/ATAPIU-Controller".
  • Rufen Sie die Eigenschaften jedes einzelnen Unterpunktes auf und klicken Sie auf die Registerkarte "Erweiterte Einstellungen".
  • Unterstützt der Anschluss DMA gibt es die Option "DMA , wenn verfügbar". Diese sollten Sie immer aktivieren.

Ebenfalls deutlichen Geschwindigkeitsvorteil erreichen Administratoren, wenn sie im Gerätemanager die Eigenschaften der einzelnen Festplatten aufrufen. Auf der Registerkarte "Richtlinien", muss die Option Schreibcache auf dem Datenträger aktivieren gesetzt sein. Es besteht zwar die Gefahr dass bei einem Absturz des Computers Daten verloren gehen können die zwar im Cache stehen, aber noch nicht auf die Festplatte geschrieben wurden, aber die Gefahr ist doch sehr gering, vor allem Angesichts des möglichen Geschwindigkeitsvorteils.

Festplatten testen – SMART und Co.

Umso älter eine Festplatte ist, desto höher ist auch die Gefahr, dass die Festplatte defekte Sektoren aufweist. Das bemerken Anwender meistens erst dann wenn es zu spät ist und der Computer nicht mehr funktioniert. Unternehmen sollten daher, vor allem auf älteren PCs, Festplatten regelmäßig auf Fehler prüfen. Ein gutes Tool dazu ist der kostenlose Drive Monitor von Acronis. Das Tool überwacht in Echtzeit die Festplatten und meldet Fehler sobald diese auftreten (siehe Abbildung 4).

Ebenfalls ein sehr interessantes Tool ist die Freeware HDDScan.

Netzwerke besser verwalten

Die Anbindung an WLANs ist in Windows XP nicht so effizient und leicht bedienbar wie in Windows 7/8. Allerdings lässt sich diese Funktion leicht nachrüsten. Die Freeware NetSetMan bietet die Verwaltung unterschiedlicher Netzwerkprofile. In den Einstellungen können Administratoren IP-Adressen definieren, die gelten sollen, wenn sich der Anwender in verschiedene Netzwerke einbinden muss (siehe Abbildung 5).

exFAT und Verschlüsselung für Windows XP

Das neue Dateisystem exFAT (Extended File Allocation Table) ist vor allem für Flashspeicher und SSD-Festplatten optimiert. Generell ist allerdings der Einsatz von SSD-Festplatten mit Windows XP nicht gerade optimal, hier sollten Anwender besser auf Windows 7/8 setzen, da das neue Betriebssystem optimal mit SSD-Festplatten funktioniert.

Formatieren Anwender aber USB-Sticks, externe Festplatten oder andere Speichergeräte mit exFAT, sind diese Datenträger nicht mit Windows XP verwendbar. Installieren Administratoren aber den Patch KB955704, können Anwender exFAT auch in Windows XP nutzen Mit exFAT formatierte Datenträger können auch Dateien nutzen, die größer als 4 GByte sind.

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