Das müssen Unternehmen wissen Ersetzt Microsoft Teams Skype for Business?
Die Nachricht, Microsoft würde Skype for Business durch Microsoft Teams ersetzen, schockte jüngst viele Unternehmen, die mit Skype for Business ihre Telefonanlage für All-IP gerüstet haben. Doch für Unternehmen, die Skype for Business on-premises nutzen, ändert sich erst mal nichts. In der Cloud plant Microsoft dagegen, Skype for Business online durch Teams zu ersetzen – oder doch nicht? Eine Bestandsaufnahme.
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Auf seiner Hauskonferenz „Ignite“ kündigte Microsoft an, Skype for Business „nach und nach“ durch Teams abzulösen. Diese Nachricht sorgte in den deutschen IT-Medien für Schlagzeilen – Tenor: „Microsoft löst Skype for Business ab“. Verständlich, dass bei unserem Service-Team unzählige E-Mails und Anrufe besorgter Kunden eingingen.
Grundsätzlich wurden in der Berichterstattung aber zwei Paar Schuhe vermischt: Skype for Business On-Premises und Skype for Business Online als Cloud-Lösung, etwa als Bestandteil von Office 365. Letzteres will Microsoft tatsächlich durch Teams ersetzen, so heißt es zumindest in dem oben referenzierten Blog-Beitrag. Die On-Premises-Version von Skype bleibt aber auf jeden Fall erhalten. Im Folgenden habe ich zusammengefasst, was Unternehmen über die Ablösung von Skype for Business durch Teams wissen müssen.
Aus Skype for Business wird Microsoft Teams – und doch nicht: Was bedeutet die Ankündigung genau?
Für Unternehmen, die Skype for Business on-premises nutzen, ändert sich erst einmal nichts. Das sind vor allem große Unternehmen und Behörden, die mit Skype for Business ihre alte Telefonanlage abgelöst haben, aber auch Unternehmen, die ihre IT nicht einfach in die Cloud verlegen können oder wollen (Stichwort: No Cloud Policy). Support leistet Microsoft bis mindestens 2022, entsprechend der Fünf-Jahres-Bindung für jedes Produkt. Im Fall von Skype for Business On-Premises hat Microsoft sogar Support bis 2028 in Aussicht gestellt.
Auf der Ignite bekräftigte Microsoft selbst, dass der Skype for Business Client als On-Premises-Produkt fester Bestandteil der Produktpalette bleiben wird. Darüber hinaus kündigten die Redmonder für den Verlauf des Jahres 2018 eine neue Version des Skype for Business Servers an. Dies alles spricht dafür, dass eine Ablösung in näherer Zukunft nicht passieren wird.
Nichtsdestotrotz: Cloud-Lösungen wie Office 365 erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Eine Untersuchung von Barracuda Networks unter europäischen IT-Entscheidern zeigte, dass mittlerweile rund zwei Drittel der Unternehmen in Europa Office 365 nutzen. Barracuda sieht darin ein Indiz für die weiterwachsende Akzeptanz von Cloud-IT auf Unternehmensseite. Für diese Zielgruppe ist Microsoft Teams womöglich schon bald eine Alternative bzw. Ergänzung zur Cloud-Version von Skype for Business. Denn Teams ist vollumfänglich in Office 365 integriert und wird nach und nach um Funktionen, die bisher nur Skype for Business bot, ergänzt.
Die aktuellste, aus meiner Sicht sehr sportliche Product Roadmap von Microsoft erschien am 24. Oktober und nennt Features wie Screen Sharing, Unterstützung von Drittanbietergeräten (wie Videoconferencing-Systemen und Telefonen) und Call- und Contact-Center-Funktionen, wie Stellvertreterregelungen oder Warteschleifen. Diese Funktionen sollen bis Mitte 2018 in Teams integriert werden. Auch soll es schon bald möglich sein, Online-Meetings aufzuzeichnen und zu transkribieren, was diese Videos mit Schlagworten durchsuchbar macht.
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Microsoft Teams: Ein erstes Fazit
Nützliches Collaboration Tool mit Verbesserungspotenzial
Die Zeichen stehen auf Parallelbetrieb
In Office 365 soll Teams laut Microsoft das cloudbasierte Skype for Business ersetzen. Wann das der Fall sein wird, lässt Microsoft bisher allerdings offen. Und die aktuelle Roadmap bietet aus meiner Sicht eher Grund zur Annahme, dass Microsoft in näherer Zukunft einen Parallelbetrieb von Skype for Business Online und Teams plant. Darauf deutet zum Beispiel hin, dass Statusanzeigen zwischen Skype und Teams geteilt werden. Ich denke auch, dass es am Ende eine Schnittstelle zwischen Teams und Skype for Business On-Premises geben wird. Somit haben Unternehmen genug Zeit, Teams auszuprobieren und sich zu überlegen, ob sie komplett auf Teams wechseln wollen. Ein Parallelbetrieb beider Clients ist aber natürlich ebenfalls möglich.
Teams noch nicht ausgereift
Aktuell ist Teams noch gar nicht reif, Skype for Business zu ersetzen – vor allem in puncto Telefonie. 90 Prozent der Leistungsmerkmale von Skype for Business sind in Teams noch gar nicht enthalten. Aber im Bereich Collaboration lohnt ein Test. Hier ist Teams ein gutes Ergänzungswerkzeug zu Skype for Business, was wir bei IP Dynamics gerade ausgiebig testen. Das beobachten wir übrigens auch bei unseren Kunden: Nach dem ersten Schock sind einige gerade dabei, Teams eifrig auszuprobieren.
Alles in allem adressiert Teams aber eine andere Zielgruppe als Skype for Business. Letzteres nutzen Unternehmen primär für Telefonie. Teams zielt dagegen auf Collaboration. Soweit zu den Funktionalitäten. In puncto Lizenzmodell denke ich, dass Microsoft sich der Strömung des Marktes nicht widersetzen kann: Unternehmen fragen weiterhin On-Premises-Modelle nach und sie werden es noch lange tun.
Über den Autor
Wladimir Ped ist Team Lead und Skype for Business Experte bei IP Dynamics.
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