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Wie und wann erfolgt der Übergang von IPv4 zu IPv6? Eine Einführung in die IPv6-Techniken

Autor / Redakteur: Dietmar Kirsch / Ulrike Ostler

Das Internet Protokoll Version 6 oder IPv6 ist eine verbesserte Version des aktuellen Internet-Protokolls IPv4 (und wird auch als IPng, IP Next Generation, bezeichnet). Das entscheidende Merkmal von IPv6 ist sein deutlich größerer Adressbereich, der gegenüber IPv4 von 32 Bit auf 128 Bit erweitert wurde, was die Anzahl der verfügbaren IP Adressen von vier Milliarden auf über 3,4*1038 (340 Sextillionen) erhöht.

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Die heutige Beliebtheit des Internets und seine komplexe Struktur aus Leitungen, Verbindungen, Zustellungsmechanismen und Adressen haben sich die Väter des World Wide Web wohl kaum zu erträumen gewagt. Auch haben sie sich sicherlich nicht die damit verbundenen kommerziellen und gesellschaftlichen Auswirkungen vorstellen können, die sie dadurch ins Rollen brachten.

Zwischen 1973 und 1983 ersannen Vinton Cerf, Robert Kahn und einige andere ein Netzwerksystem, über das sie miteinander kommunizieren konnten und das ihnen eine gegenseitige Nutzung ihrer Computer ermöglichte. Ihre Arbeit führte zur Einführung des TCP/IP-Protokolls (Transmission Control Protocol/Internet Protocol), das die Daten in Datenpakete aufteilt und über ein Netzwerk von einem Computer auf einen anderen schickt.

Wird eine Nachricht über IP verschickt, so wird sie in Datenpakete aufgeteilt, die über unterschiedliche Wege ihren Zielort erreichen können. Nach der Ankunft an ihrem Bestimmungsort werden sie dann wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht. Mittels IP können Daten über ein Netzwerk von einem Computer zu einem anderen übertragen werden.

Da es keine kontinuierliche Verbindung zwischen den beiden Kommunikationsgeräten gibt, wird es als verbindungsloses Protokoll bezeichnet. Jedes Gerät im Netzwerk hat eine eigene IP-Adresse, mit der das IP-Protokoll sicherstellt, dass die Datenpakete der Informationen den richtigen Bestimmungsort erreichen. IPv4, die erste kommerzielle Version von IP, umfasst einen Adressbereich für bis zu vier Milliarden Maschinen. Diese Zahl erschien in den 1970er Jahren als riesig groß, ist aber mittlerweile kaum mehr ausreichend.

IPv6 ist notwendig

Die zunehmende Anzahl der Internet-Anwender und Systeme sowie die Konvergenz der Dienste in eine gemeinsame Infrastruktur treibt die Notwendigkeit für IPv6 voran. Die kommerziellen Möglichkeiten, die IPv6 für drahtlose Geräte, die Peer-to-Peer-Vernetzung und das „intelligente Heim“ zur Verfügung stellen kann, forcieren ebenfalls den Umstieg auf die neue Technologie. Der drahtlose Markt benötigt einen IP-Dienst mit geringer Latenzzeit, der rund um die Uhr zur Verfügung steht, Auto-Roaming unterstützt und immer erreichbar ist.

Die Peer-to-Peer-Vernetzung ermöglicht den Computern eine direkte Kommunikation, ohne dass ein zentraler Server hierfür benötigt wird. Dadurch lassen sich die Kosten und Verzögerungen vermeiden, die entstehen, wenn aller Verkehr über einen Server läuft.

Eine Peer-to-Peer Vernetzung wird für Online-Spiele mit mehreren Teilnehmern, IP-Telefonie, Video-Konferenzen und neue Geschäftsmodelle, wie z.B. Napster, benötigt. Ein weiterer Anreiz für den Umstieg auf IPv6 sind neue kommerzielle Möglichkeiten für Produkte aus dem Bereich des „intelligenten Heims“, wie Internet-fähige Autos, Sicherheitssysteme und Küchenanwendungen.

In einigen Ländern hat der Druck auf Grund der langsam ausgehenden Adressen sowie wegen der neuen kommerziellen Möglichkeiten zugenommen, so dass auch die Regierungen den Umstieg auf IPv6 forcieren. Die Europäische Kommission sowie die japanische, taiwanesische und koreanische Regierung setzen sich für einen Umstieg ein und auch andere asiatische Länder arbeiten daraufhin (siehe Kasten). Die Vereinigten Staaten sind im Hinblick auf die Akzeptanz von IPv6 dagegen etwas langsamer, obwohl das US-Verteidigungsministerium den vollständigen Umstieg auf IPv6 noch in 2009 abschließen will.

weiter mit: Warum ist IPv6 besser als IPv4?

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