Einsatz von Bitlocker und Co. in Windows 10 Tipps zur Datenverschlüsselung in Windows
Windows verfügt mit Bitlocker über eine interne Laufwerksverschlüsselung, mit der sich Daten auf dem Computer zuverlässig schützen lassen. Für den Einsatz sind die Editionen Pro, Education oder Enterprise notwendig, es gibt aber auch Open-Source-Alternativen.
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Die Einrichtung von Bitlocker erfolgt über einen Assistenten in Windows. Sobald die Funktion aktiviert ist, müssen im Grunde genommen keine Verwaltungsaufgaben mehr durchgeführt werden. Der Computer schützt automatisch die Laufwerke vor unerlaubter Verwendung und beim Start des Computers entschlüsselt sich die Festplatte automatisch oder nach Eingabe eines Kennwortes. Die Aktivierung von Bitlocker bremst Windows 10 nicht merklich aus.
10 wichtige Tipps wie man mit Bitlocker Daten unter Windows sicher verschlüsselt, zeigen wir in der Bildergalerie.
Neben der Aktivierung und Steuerung von Bitlocker mit einem integrierten Trusted Platform Module (TPM) ist auch die Verwendung von Kennwörtern, PINs, und Smartcards für das Entschlüsseln von Festplatten möglich. Auch USB-Datenträger lassen sich auch mit BitLocker verschlüsseln. Dazu steht in Windows 10 die Funktion Bitlocker-To-Go zur Verfügung. Der Zugriff auf die Daten eines USB-Sticks ist dann nur möglich, wenn ein Benutzer das richtige Kennwort eingibt.
In den Beiträgen „Dateien unter Windows verschlüsseln und schützen“ und „Die besten Verschlüsselungs-Tools für Daten in der Cloud“ zeigen wir weitere Möglichkeiten zur Verschlüsselung in Windows und vertiefen die Tipps von diesem Beitrag noch weiter.
Tipp 1: TPM in Windows überprüfen
Idealerweise sollte in Computern ein Trusted Platform Module (TPM) eingebaut sein, damit die Verschlüsselung durch diesen Chip steuerbar ist. Die Aktivierung des Chips erfolgt im BIOS/UEFI. In Windows kann mit „tpm.msc“ überprüft werden, ob das TPM zur Verfügung steht. Für die Verwendung mit Bitlocker muss das TPM die Spezifikation 2.0 erfüllen. Auch das zeigt die Verwaltung des TPM an. Im Bereich Aktionen startet über TPM initialisieren der TPM-Initialisierungs-Assistent. Diese Option erscheint nur wenn ein TPM-Chip im Computer verbaut, und der Chip im BIOS/UEFI auch aktiviert ist.
Tipp 2: BitLocker ohne TPM aktivieren
BitLocker ist am effizientesten, wenn im Rechner ein TPM-Chip eingebaut ist. Diesen muss der Administrator im ersten Schritt einrichten. Das Verwaltungsprogramm wird über tpm.msc gestartet. Nach der Initialisierung muss der Computer neu gestartet werden. Anschließend erscheint eine Bestätigungsaufforderung, um sicherzustellen, dass keine bösartige Software versucht das TPM einzuschalten.
BitLocker können Anwender auch dann nutzen, wenn kein TPM-Chip verbaut ist. Dazu kann in den lokalen Richtlinien von Windows 10 festgelegt werden, dass die Aktivierung von Bitlocker auch ohne TPM gestartet werden kann:
- 1. Öffnen Sie auf dem Computer die Verwaltung von Richtlinien mit gpedit.msc
- 2. Wechseln Sie im Navigationsbereich zum Eintrag Computerkonfiguration/Administrative Vorlagen/Windows-Komponenten/BitLocker-Laufwerkverschlüsselung/Betriebssystemlaufwerke.
- 3. Doppelklicken Sie im rechten Bereich des Fensters auf die Richtlinie Zusätzliche Authentifizierung beim Start anfordern.
- 4. Setzen Sie die Option auf Aktiviert.
- 5. Aktivieren Sie das Kontrollkästchen BitLocker ohne kompatibles TPM zulassen und klicken Sie auf OK.
- 6. Die Richtlinie erhält darauf in der Statusspalte den Status Aktiviert.
Tipp 3: Bitlocker aktivieren
Um Bitlocker mit TPM zu nutzen, oder die Aktivierung von Bitlocker ohne TPM durchzuführen, steht der gleiche Weg zur Verfügung. Die Konfigurationsoberfläche von BitLocker startet über das Tool „Bitlocker verwalten“ in der Systemsteuerung. Der Pfad dazu ist „Systemsteuerung/System und Sicherheit/BitLocker-Laufwerkverschlüsselung“.
Über den Link „BitLocker aktivieren“ startet der Assistent zur Einrichtung von Bitlocker. Im Rahmen der Einrichtung ist es möglich auf das TPM zu setzen, wenn ein solcher Chip vorhanden ist, aber auch auf andere Möglichkeiten wie die Eingabe eines Kennwortes oder der Verwendung eines USB-Sticks. Der Wiederherstellungsschlüssel während der Einrichtung ist notwendig, um auf die Festplatten zuzugreifen, wenn das Kennwort nicht mehr bekannt ist. Nach der Einrichtung startet der PC neu und Bitlocker verschlüsselt die bereits beschrieben Bereiche der Datenträger.
Tipp 4: Bitlocker in der PowerShell verwalten
BitLocker lässt sich auch in der PowerShell aktivieren und steuern. Die zur Verfügung stehenden Befehle zeigt Windows mit „get-command *bitlocker*“ an. Mit „Enable-BitLocker“ kann die Verschlüsselung aktiviert werden.
Tipp 5: USB-Stick mit Bitlocker-To-Go verschlüsseln
Auch USB-Sticks lassen sich mit Bitlocker verschlüsseln. Dazu steht in Windows 10 Bitlocker-To-Go zur Verfügung. Verschlüsselte USB-Sticks lassen sich auch auf anderen Rechnern verwenden, unabhängig von der eingesetzten Edition von Windows 7/8 oder Windows 10. Die Aktivierung von Bitlocker erfolgt über das Kontextmenü von USB-Sticks durch die Auswahl von „Bitlocker aktivieren“. Nach der Eingabe des Kennwortes verschlüsselt Windows den Datenträger. Über das Kontextmenü kann die Verschlüsselung auch wieder deaktiviert werden. Auch das Kennwort lässt sich über das Kontextmenü ändern.
Tipp 6: OpenSource-Alternative VeraCrypt
Mit der Open Source Software VeraCrypt können in Windows Laufwerke oder einzelne Ordner verschlüsselt werden. Wir zeigen im Beitrag „Festplatten mit VeraCrypt verschlüsseln“ wie die Vorgehensweise ist. Die Einrichtung zeigen wir in diesem Beitrag zusätzlich mit einem Video.
Tipp 7: Mit AxCrypt lassen sich einzelne Dateien zuverlässig verschlüsseln
Mit der Open-Source-Anwendung AxCrypt, können Anwender ohne große Kenntnisse einzelne Daten auf ihren Rechnern verschlüsseln, entschlüsseln und auch sicher löschen. Nach der Installation steht im Kontextmenü von Dateien ein neuer Menüpunkt mit der Bezeichnung „AxCrypt“ zur Verfügung.
Tipp 8: TPM im Gerätemanager überprüfen
Ob im Computer ein TPM installiert ist, kann auch über den Gerätemanager überprüft werden. Dieser startet mit „devmgmt.msc“. Über den Bereich „Sicherheitsgeräte“ sollte das TPM angezeigt werden. Ist hier kein TPM vorhanden, dann kann Windows mit dem Chip nicht kommunizieren. In diesem Fall sollte überprüft werden, ob der Chip im BIOS/UEFI aktiviert und nicht defekt ist.
Tipp 9: Bitlocker über das das Kontextmenü von Laufwerken aufrufen und verwalten
Wenn für ein Laufwerk Bitlocker aktiviert ist, zeigt der Explorer das mit einem eigenen Schloss an. Über das Kontextmenü steht auch der Menüpunkt „Bitlocker verwalten“ zur Verfügung. Dieser öffnet die Systemsteuerung. An dieser Stelle kann Bitlocker auch angehalten oder komplett deaktiviert werden.
Tipp 10: Informationen zur Laufwerksverschlüsselung in der PowerShell anzeigen
Mit dem Cmdlet „Get-BitlockerVolume“ zeigt die PowerShell Informationen zu verschlüsselten Datenträgern auf einem Computer an. Der Befehl zeigt auch an, ob die Verschlüsselung mit TPM oder Kennwort durchgeführt wurde, und ob bereits der komplette Datenträger verschlüsselt wurde. Mit dem Befehl „Get-BitlockerVolume |fl“ erscheinen weitere Informationen, auch der verwendete Verschlüsselungsstandard.
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