IoT in Krankenhäusern und Arztpraxen Wi-Fi und Bluetooth: Wildwuchs im Gesundheitswesen vermeiden
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In Krankenhäusern und Arztpraxen herrscht beim Thema Konnektivität der Medizintechnik Wildwuchs mit sich konkurrierenden Standards wie Wi-Fi und Bluetooth bei der Vernetzung. Bessere Alternativen sind LTE und 5G.

Das Internet der medizinischen Dinge wächst und wächst, immer mehr Medizinprodukte sind vernetzt. Typische Anwendungen sind beispielsweise Asset-Tracking für die einfache Bestandsführung oder die Übertragung von Gesundheitsdaten in medizinische Software. Zudem sind einige Geräte vollständig mobil und verlassen Arztpraxis oder Krankenhaus beispielsweise im Notarztwagen oder als EKG-Monitor. Von dort übertragen sie viertelstündlich Daten.
Entscheidend für die unterschiedlichen Szenarien ist die Konnektivität. Dafür gibt es viele Optionen, eigentlich sogar zu viele. Denn es gibt keinen einheitlichen Standard, die Hersteller verwirklichen eine bunte Vielfalt an Technologien. So hat sich für das Asset-Tracking oder für patientennahe Anwendungen Bluetooth als Standard etabliert. Die entsprechenden Geräte sind klein, stromsparend und kostengünstig. Bei der Vernetzung von größeren Geräten wird dagegen oft Wi-Fi genutzt, da die Technologie leistungsfähig und leicht zu implementieren ist.
Netztechnologien stoßen schnell an ihre Grenzen
Die genannten Möglichkeiten, Geräte zu verbinden, haben einen Nachteil: Echte Mobilität ist nicht möglich und die Reichweite ist begrenzt. Unter Umständen kommt es schon zu Störungen, wenn ein Patient mit dem Rollstuhl in eine ruhige Ecke des Krankenhausgeländes fährt. Verbindungsprobleme sind nicht selten, weil die Funknetze nicht weit reichen.
Trotzdem hat sich W-iFi als Quasi-Standard für eine Vielzahl von Medizinprodukten etabliert. Leider wurde die Netztechnologie nicht für die Anforderungen des IoT entwickelt, sondern ursprünglich als kabellose Alternative zum Ethernet-Standard. Je größer die Anzahl der Geräte, desto eher stößt Wi-Fi an seine Grenzen. So nutzt es beispielsweise lediglich zwei Frequenzbereiche. Dadurch können benachbarte Netze das Krankenhaus-W-iFi stören.
Auch intern ist eine Konkurrenz um die verfügbare Bandbreite nicht selten. So kommt es beispielsweise vor, dass Medizintechnik, dienstliche Smartphones oder Tablets und die auf den Stationen installierten Computer für die Verwaltung sich gegenseitig behindern. Und häufig gibt es ein weiteres Netz für die Patienten und Besucher, das ebenfalls zu Problemen führen kann.
LTE und 5G: M2M-Kommunikation als Alternative
Krankenhäuser und Arztpraxen sollten darauf achten, Wildwuchs bei der Vernetzung zu vermeiden. Es ist ein erheblicher Kostenfaktor, zwei oder mehr technologisch getrennte Netze zu verwalten. Denn für jede Technik zur Vernetzung von Geräten inklusive des kabelgebundenen Ethernet sind Investitionen notwendig. So benötigt Wi-Fi eine möglichst breite Verteilung von Basisstationen, um alle Stockwerke der Gebäude sowie bei Bedarf das Außengelände abzudecken.
Eine für das Internet of Medical Things (IoMT) besser geeignete Alternative ist der Mobilfunk. Moderne Netze wie LTE oder 5G besitzen Optionen für den Datenaustausch zwischen Geräten. Die M2M-Kommunikation (Machine-To-Machine) wurde in der Vergangenheit häufig über Datenverbindungen im herkömmlichen Mobilfunknetz abgewickelt. Doch als Ergänzung gibt es seit einiger Zeit spezielle Maschinennetzwerke wie LTE/M oder Narrowband IoT (NB IoT).
Sie bieten eine ausreichende Bandbreite, eine hohe Mauerwerksdurchdringung sowie stromsparende Hardware, die vielfach einen jahrelangen Batteriebetrieb erlauben. Alle Merkmale sind im IoMT besonders gefragt, sodass Maschinennetze eine Top-Priorität in jeder Vernetzungsstrategie im Gesundheitssystem sind.
Über den Autor
Martin Giess ist CTO und Mitbegründer bei EMnify.
Dieser Beitrag stammt von unserem Schwesterportal Elektronikpraxis.
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