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Wer veraltete Technik nutzt, ist häufiger frustriert Studie belegt digitale Kluft am Arbeitsplatz

Autor / Redakteur: Bernhard Lück / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner |

Unternehmen, die ihre digitalen Arbeitsplätze nicht zeitgemäß ausstatten, leben in Zeiten des Fachkräftemangels gefährlich. Sie riskieren Frust in der Belegschaft, im schlimmsten Fall sogar Kündigungen aufgrund von unbefriedigender Technik. Das zeigt eine Studie von Unisys.

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Es gibt eine digitale Kluft am Arbeitsplatz. Veraltete Technik schafft Frust und vergrault Mitarbeiter.
Es gibt eine digitale Kluft am Arbeitsplatz. Veraltete Technik schafft Frust und vergrault Mitarbeiter.
(Bild: © – ChiccoDodiFC – stock.adobe.com)

Die Unisys-Studie "The New Digital Workplace Divide", für die im April 2018 in zwölf Ländern 12.000 Mitarbeiter in Unternehmen verschiedener Größe befragt wurden, zeigt für Deutschland folgende Schlüsselergebnisse:

  • Fast die Hälfte (45%) der Mitarbeiter von „technologischen Nachzüglern“ äußerte sich negativ über ihren Arbeitgeber. Bei Unternehmen, die in die Kategorie „technologische Vorreiter“ fallen, taten dies nur elf Prozent der Arbeitnehmer.
  • Fast ein Drittel (30%) der Arbeitnehmer von technologischen Nachzüglern, sind ihrem Arbeitgeber gegenüber frustriert, was direkt mit einem drohenden Verlust von Arbeitskräften korreliert: Arbeitnehmer bei Technologienachzüglern (15%) sind zu 650 Prozent eher bereit, ihren Arbeitgeber zu wechseln als ihre Pendants bei technologischen Vorreitern (2%). Das ist insbesondere deswegen besorgniserregend, weil weniger als ein Viertel der Unternehmen in Deutschland, deren Mitarbeiter befragt wurden, technologische Vorreiter repräsentieren (22%). So gibt es in Deutschland signifikant weniger technologische Vorreiter als im globalen Durchschnitt (32%) und die niedrigste Zahl an digitalen Vorreitern in allen zwölf Ländern, in denen die Studie durchgeführt wurde.
  • Endgeräte sind der größte Schmerzpunkt für Mitarbeiter von technologischen Nachzüglern: 46 Prozent klagen, dass veraltete Endgeräte sie davon abhalten, produktiver zu sein. Das sind 254 Prozent mehr im Vergleich zu Mitarbeitern in Hightechunternehmen, wo 13 Prozent angaben, unter überholten Endgeräten zu leiden.

BYOD bezieht sich primär auf Smartphones und birgt mögliche Sicherheitsrisiken. Mehr als zwei Drittel der befragten Arbeitnehmer, die ihr privates Smartphone am Arbeitsplatz nutzen (69%), greifen auf Apps und Websites zurück, die die IT-Abteilung ihrer Arbeitgeber nicht unterstützt – mit der Begründung, diese seien besser als die, die das Unternehmen zu Verfügung stelle bzw. ihr Unternehmen biete keine passende Alternative an.

Zugang zu Applikationen und gut ausgestattete Endgeräte

„Mit Blick auf die digitale Arbeitswelt in Deutschland sprechen die Zahlen der neuen Studie eine deutliche Sprache“, so Dr. Uwe Heckert, Vice President Public Sector EMEA & General Manager Germany bei Unisys. „Fast die Hälfte derer, die für Technologienachzügler arbeiten, fühlen sich durch altmodische Endgeräte in ihrer Produktivität gehemmt. Die Tatsache, dass eine signifikante Anzahl von Unternehmen technologisch nicht mithalten kann, bringt sie und die ganze Wirtschaft des Landes in Bezug auf die Mitarbeiterbindung in Gefahr und schränkt ihre allgemeine Effizienz und Produktivität ein. Das kostet nicht nur Ressourcen, sondern wirkt sich auch negativ auf ihr Verhältnis zum Arbeitgeber aus. Viele sehen sich aufgrund ihres Frusts nach neuen Jobs um.“

Korrelation zwischen Technologie und Produktivität

Hauptgegenstand der Befragung war, wie sich die Technologie am Arbeitsplatz auf den Alltag der Arbeitnehmer auswirkt. Die Kategorisierung nach Technologievorreitern und -nachzüglern erfolgte anhand der Qualifizierung der Arbeitgeber durch ihre Mitarbeiter als Unternehmen, das in Bezug auf Technologie entweder vor oder hinter der Konkurrenz liegt.

Heckert betont: „Die technologische Ausstattung am Arbeitsplatz hat enorme Auswirkung auf Engagement, Befinden und Motivation der Mitarbeiter. Wenn man genau hinsieht, geht es ihnen vor allem um schnellen, sicheren und ortsunabhängigen Zugang zu all ihren arbeitsrelevanten Applikationen – und um die richtige Ausstattung der Endgeräte mit allen für sie erfolgskritischen Anwendungen.“

IoT und KI als Treiber der Arbeitsplatztransformation

Für die Studie wurden Arbeitnehmer u.a. dazu befragt, wie sich Technologien an ihrem Arbeitsplatz auf ihren Alltag auswirken, aber auch zu ihrer Einschätzung bezüglich junger Technologien und deren Potenzial für die Zukunft. So betrachten 26 Prozent aller Umfrageteilnehmer IoT-Technologien als besonders aufstrebende Innovation, die das Zeug dazu hat, ihre Arbeitsumgebung innerhalb der nächsten fünf Jahre grundlegend zu transformieren. 33 Prozent der gleichen Stichprobe schätzen Künstliche Intelligenz (KI) als starken Transformationstreiber am Arbeitsplatz ein. Erstaunlich ist: Während die Mehrheit der Befragten sich mit diesen Begriffen durchaus vertraut zeigt, geben nur 23 bzw. 19 Prozent an, tatsächlich zu verstehen, was hinter IoT und KI steckt.

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