Umstieg von Windows 7 auf Windows 10 So klappt die Windows-10-Migration
Am 14. Januar 2020 läuft der Support für Windows 7 endgültig aus. Höchste Zeit also, die Migration auf Windows 10 in Angriff zu nehmen. Eine gewissenhafte Vorbereitung ist für die erfolgreiche Migration aber Voraussetzung. Denn damit der Umzug glatt läuft, gibt es einiges zu beachten!
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Viele Unternehmen möchten so lange wie möglich an Windows 7 festhalten. Doch es führt kein Weg mehr an einer Migration vorbei. Denn der reguläre Support ist bereits seit Januar 2015 abgelaufen. Noch bis zum 14. Januar 2020 bietet Microsoft im erweiterten Support zumindest Sicherheits-Updates. Eine „verlängerte Frist“ wie bei Windows XP hat Microsoft zwar gerade ebenfalls zugesagt) – allerdings wird auch hier der länger andauernde Support nur gegen Bezahlung erhältlich sein.
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch Schadsoftware können es sich Unternehmen nicht leisten, mit einem veralteten System zu arbeiten. Zudem können neue Systeme seitens der Markenhersteller nur noch mit Windows 10 ausgeliefert werden. Dadurch ist in vielen Unternehmen bereits eine IT-Landschaft mit zwei parallelen Systemen entstanden, die erhöhten Management-Aufwand verursacht. Denn jede Änderung muss sowohl auf Windows 7 als auch auf Windows 10 getestet werden. Auch das spricht dafür, möglichst bald ganz auf Windows 10 umzusteigen und die IT-Landschaft zu konsolidieren.
Aufwandsabschätzung
Für eine saubere und reibungslose Migration muss der Zeitaufwand einmal abgeschätzt werden. Hierzu lässt sich gut rückwärts rechnen. Zum reinen Austauschaufwand wird der Vorbereitungsaufwand addiert. Hieraus ergeben sich dann häufig Aufgaben, die zügig gestartet werden müssen, wenn man den 14.01.2020 vor Augen hat. Sechs bis zwölf Monate sind als notwendiger Vorlauf dafür keine Seltenheit.
So lässt sich sicherstellen, dass Applikationen und Geräte problemlos mit dem neuen System funktionieren. Den anschließenden Rollout führt man am besten in verschiedenen Stufen aus. Neue PCs können gleich mit Windows 10 ausgeliefert werden. Bedingt durch z.B. zur Verfügung stehendes Personal kann sich eine vollständige Migration lange hinziehen. Wer bisher noch gezögert hat, sollte also dringend mit der Planung anfangen.
Standard-Einstellungen in Windows 10 ändern
Technisch stellt die Migration von Windows 7 auf Windows 10 keine so große Herausforderung wie noch unter Windows XP dar. Es gibt jedoch einige Dinge, die man beachten muss. So liefert Microsoft Windows 10 zum Beispiel mit zahlreichen Voreinstellungen aus, die auf ihre Anwendung hin zu überprüfen und an das jeweilige Unternehmen anzupassen sind.
IT-Verantwortliche müssen also zunächst einmal die individuellen Einstellungen ändern. Von Haus aus wird zum Beispiel für jeden Nutzer der Cloud-Speicherdienst OneDrive Personal aktiviert. Besser ist es hier auf die Variante „OneDrive for Business“ umzustellen. Microsoft ist bestrebt, relevante Analysedaten zu sammeln, um zum Beispiel frühzeitig Malware ermitteln oder das Upgrade auf die kommende Windows 10 Version im Kundeninteresse bewerten zu können.
Funktionen welche bei der Nutzung als Privatanwender vorteilhaft sind, müssen im Unternehmenseinsatz oft angepasst werden – zum Beispiel die Nutzung der digitalen Assistentin Cortana: Sie fordert Zugriff auf Kalender und Kontakte. Unternehmen haben die Möglichkeit, all diese Einstellungen filigran an ihre Bedürfnisse anzupassen und eine unerwünschte Datenübertragung zu verhindern. Insgesamt müssen sie dabei eine Vielzahl von Richtlinien umsetzen. Von Hand ist das mit erheblichem Aufwand verbunden.
Logon-Skripte und Gruppenrichtlinien anpassen
Ein weiterer Arbeitsschritt besteht darin, bestehende Logon-Skripte und Gruppenrichtlinien zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Gruppenrichtlinien sind das Rundum-Einstellungsmittel von Microsoft. Darin können IT-Verantwortliche zum Beispiel festlegen, mit welchen Druckern sich ein PC verbinden soll oder wer Administrator-Rechte bekommt.
Logon-Skripte sind ein zusätzliches Mittel, um technische Abläufe automatisiert durchzuführen, wenn sich der Nutzer anmeldet. Sie sorgen dafür, dass der Computer beim Logon so konfiguriert wird, wie es der Anwender braucht. Wenn Gruppenrichtlinien und veraltete Logon-Skripte sehr viele Anweisungen enthalten, kann das den Anmeldevorgang deutlich verzögern. Dadurch entstehen lästige Wartezeiten, bis der Arbeitsplatz einsatzbereit ist. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass ein Logon-Skript einen Computer bei der Anmeldung mit 20 Druckern verbinden möchte, von denen die ersten 15 schon gar nicht mehr existieren. Es lohnt sich also, bei einer Migration sämtliche Logon-Skripte und Gruppenrichtlinien zu überprüfen und zu optimieren.
Persönliche Daten, Nutzereinstellungen und Software migrieren
Bei einer Migration wird in der Regel ein komplett neues System aufgesetzt – das heißt, alle lokal gespeicherten Daten, persönlichen Einstellungen und Programme eines Nutzers sind zunächst einmal weg. Damit Mitarbeiter im Unternehmen nach der Migration sofort wieder produktiv sein können, sollten sie ihren Rechner im gewohnten Zustand vorfinden.
Dafür müssen Administratoren Daten und Nutzereinstellungen aus dem alten System zentral speichern und ins neue System einspielen. Sie müssen verzeichnen, wer welche Software benötigt, und diese wieder installieren. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich dann auch an, gleich einmal Frühjahrsputz zu betreiben. So können IT-Verantwortliche zum Beispiel unerwünschte Schatten-IT durch genehmigte Applikationen ersetzen oder Anwendungen ausmustern, die schon lange Zeit nicht mehr benutzt wurden und unnötig Kosten verursachen. Das Ergebnis ist ein verwalteter Standardclient, der sicherer ist und die Betriebskosten senkt.
Es lohnt sich für Unternehmen, Mitarbeitern den Umstieg auf das neue System so komfortabel wie möglich zu gestalten und ihre persönlichen Einstellungen ebenfalls zu migrieren. Umfragen haben gezeigt, dass ein Anwender sonst in den ersten Wochen bis zu zwölf Stunden damit verbringt, seine Arbeitsumgebung zu konfigurieren – angefangen vom Hintergrundbild bis zur Outlook-Signatur.
Die eigentliche Bedienung von Windows 10 stellt für die meisten Mitarbeiter heute kein Problem mehr dar, da sie im Privatleben ohnehin schon an das neue Betriebssystem gewöhnt sind. Trotzdem kann es sinnvoll sein, eine Schulung durchzuführen – im Idealfall so, dass die Migration des Arbeitsplatzes zeitgleich stattfindet und der Mitarbeiter anschließend direkt mit Windows 10 arbeiten kann.
Aktualisierung als größte Herausforderung
Nach der Migration ist vor der Migration. Denn Microsoft bringt etwa alle sechs Monate einen neuen Build von Windows 10 heraus. Dabei handelt es sich nicht wie bei früheren Windows-Versionen um ein Update, sondern um ein Inplace-Upgrade, das tief ins Betriebssystem eingreift.
Dieses Upgrade ist mittlerweile jedoch so weit optimiert, dass es quasi im Hintergrund läuft. Unternehmen müssen dennoch bei jeder neuen Version Einstellungen überprüfen und wichtige Anwendungen ausführlich testen. Denn es kann passieren, dass bestimmte Treiber und systemnahe Programme, wie zum Beispiel Virenscanner, auf dem neuen Build nicht mehr funktionieren oder angepasste Windows-Einstellungen zurückgesetzt werden. Microsoft bietet für die aktuelle und die beiden vergangenen Versionen Support, Unternehmen müssen also spätestens alle 18 Monate auf eine neue Windows 10 Version wechseln.
Das stellt IT-Abteilungen vor die Herausforderung, dass sie in deutlich kürzeren Zyklen arbeiten müssen. Künftig beginnt schon parallel zum aktuellen Rollout die Testphase für den nächsten Build. Um dies bewältigen zu können, ist es wichtig, möglichst viele Prozesse zu automatisieren.
So hilft eine spezialisierte Software bei der Migration
Microsoft bietet eine Vielzahl an Bordmitteln an, um die Migration auf Windows 10 durchzuführen. Es kann aber sein, dass diese nicht ausreichend sind. Nutzereinstellungen zu migrieren ist zum Beispiel eine Fleißarbeit.
Um Zeit und Aufwand zu sparen, empfiehlt es sich, eine spezialisierte Software wie die Migrations-Lösung von Ivanti einzusetzen. Mit ihrer Hilfe lassen sich viele Schritte automatisieren und komfortabel konfigurieren. In der Praxis hat sich gezeigt, dass sich der zeitliche Aufwand für die Migration damit um rund 60 Prozent reduziert.
Eine solche Software ermöglicht es Administratoren, Logon-Skripte und Gruppenrichtlinien durch eine dynamische und übersichtliche Lösung zu ersetzen, die es erlaubt, Anpassungen schnell und einfach vorzunehmen. Zudem erfasst sie die persönlichen Einstellungen, Daten und Applikationen, die auf einem PC vorhanden sind, speichert sie auf einem zentralen Server und spielt sie anschließend wieder in die Windows-10-Umgebung ein.
Bei der Softwareverteilung können IT-Verantwortliche individuelle Programme automatisch durch Standard-Programme ersetzen lassen, zum Beispiel eine Vielzahl an PDF-Readern durch den Adobe Acrobat Reader vereinheitlichen. Grundsätzlich lohnt es sich, vor der Migration einen erfahrenen Berater zu konsultieren. Er kann geeignete Software und Best Practices empfehlen und weiß, welche Einstellungen man in Windows 10 unbedingt vornehmen sollte.
Fazit: Migration als Chance zur Optimierung
Viele Unternehmen betrachten die Migration auf Windows 10 als ein aufwendiges Unterfangen. Sie bietet jedoch auch die Chance, wieder einmal klar Schiff zu machen und die IT-Landschaft zu optimieren.
So können Administratoren bei dieser Gelegenheit Logon-Skripte und Gruppenrichtlinien überarbeiten sowie ungenutzte Software und Schatten-IT aussortieren. Außerdem bietet es sich an, bei einer Migration einmal zu überlegen, ob und wo man vielleicht auf virtuelle Desktop-Infrastrukturen umsteigen kann. Damit lässt sich der Administrationsaufwand künftig erheblich reduzieren.
Es empfiehlt sich, die Migration auch zum Anlass zu nehmen, Update- und Patch-Prozesse zu optimieren und zu automatisieren. Die Migration auf Windows 10 bietet zudem die Chance, das IT Sicherheitskonzept zu überdenken: angefangen beim Entfernen von „historisch entstandenen“ Adminrechten für Anwender auf Endgeräten bis hin zur Nutzung neuer Sicherheitsfunktionen, die Windows 10 mitbringt. Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedrohung durch Ransomware wird dies immer wichtiger. Bei all diesen Aufgaben kann eine Migrations-Software unterstützen und den Betrieb auch nach der Migration erleichtern.
Über die Autoren
Johannes Carl ist Senior PreSales Consultant bei Ivanti. Als ehemaliger AppSense Consultant ist er spezialisiert auf Lösungen rund um die Verwaltung von Endgeräten, das Management von Usern und Security-Lösungen. Er ist verantwortlich für die technische Ausbildung von Ivanti Partnern in der Region Central Europe und ist zudem als technischer Trainer für ehemalige AppSense und Security-Produkte tätig.
André Christiansen ist Senior Service- und Devicemanagement Consultant bei Axians IT Solutions. Er ist verantwortlich für Beratung, Planung, Konzeptionierung und Durchführung von Windows-10-Client-Migrationen und deren Design sowie Betrieb. Er verfügt über Know-how zum Client-Betrieb seit Windows-NT-4.0-Zeiten.
Torsten Koch ist Citrix Consultant für Virtual Apps und Desktops bei Axians IT Solutions. Er wird für die technische Beratung in den Verkaufsprozess hinzugezogen, wenn für den Kunden maßgeschneiderte Lösungen entwickelt werden. Sowohl Produktpräsentationen, Workshops als auch die Erstellung von Systemdesigns und Konzepten gehören zu seinem Arbeitsgebiet. Koch ist seit mehr als 15 Jahren im Enterprise Umfeld zu Hause und seit 2011 bei Axians.
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