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Bei Cloud-basiertem Spielen hapert es noch immer an der Performance Need for Speed im Online Gaming

Von Steve Miller-Jones

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Online-Gaming wird immer wichtiger – und dabei gewinnt das rein Cloud-basierte Spielen überdurchschnittlich an Bedeutung, löst aber PlayStation, Xbox und Co noch lange nicht ab. Mängel in der Content-Bereitstellung sind dafür ein zentraler Faktor. Hier setzen Content-Delivery-Netzwerke an, die die notwendige Netzleistung für ein ungetrübtes Online-Erlebnis sichern.

Ohne die Unterstützung durch eine starke Infrastruktur, die sowohl Leistung als auch Geschwindigkeit bietet, verlieren Gamer das Interesse am Online Gaming.
Ohne die Unterstützung durch eine starke Infrastruktur, die sowohl Leistung als auch Geschwindigkeit bietet, verlieren Gamer das Interesse am Online Gaming.
(Bild: © Gorodenkoff - stock.adobe.com)

Das Cloud-basierte Gaming – also ganz ohne Konsole oder PC – hat in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Viele Marktbeobachter sehen darin seit langem einen Trend, der sich nicht mehr stoppen lässt. Mit dem Startschuss von Steam wurde in Deutschland im Jahr 2003 der erste Grundstein für cloudbasiertes Spielen gelegt. Inhalte können seitdem immer besser bereitgestellt werden. Durch gestiegene Kapazitäten und die zunehmende Geschwindigkeit der Internetverbindungen, stehen mittlerweile auch aufwändige Titel online zur Verfügung. Die Plattform Steam verzeichnete 2019 weltweit knapp eine Milliarde aktive Nutzerkonten.

Performance gewinnt

Aber Moment: Neben Cloud-Gaming gibt es immer noch PlayStation, Xbox und viele weitere Konsolen – und diese sind nicht weniger gefragt als vor ein paar Jahren. Ganz im Gegenteil, die PlayStation ist gerade bei der Millenial-Generation immer noch einer der gefragtesten Digital-Entertainment-Geräte überhaupt. In Deutschland würden sich laut der Limelight Networks-Studie „The State of

online Gaming 2020“ nur 33 Prozent für ein konsolenloses Spielen entscheiden. Ebenso zurückhaltend sind die Gamer in Japan (21 Prozent) Großbritannien (33 Prozent), Frankreich (37 Prozent) und in den USA (38 Prozent). Von den weltweit befragten 4.500 Nutzern ab 18 Jahren wollen im Schnitt nur 44 Prozent die Konsole außer Acht lassen. Befragt wurden auch Spieler in Indien, Italien, Japan, Südkorea und Singapur.

Woher kommt die Skepsis der Gamer gegenüber der Alternative ganz ohne Konsole? Zunächst natürlich von der geringen Bereitschaft, für Cloud-Content zu bezahlen: 49 Prozent verweisen auf die fälligen Gebühren. Aber auch mangelnde Performance ist für 21 Prozent der Grund, auf solche Angebote zu verzichten. Schlechte Qualität lieferte beispielsweise der Google-Stadia-Launch Ende 2019: Google hatte mehr versprochen, als dann doch geboten war. Viele beschwerten sich über mangelnde Bildqualität und zu große Latenz. So konnte das Angebot nicht mit dem Erlebnis eines PCs oder einer Konsole samt der jeweiligen lokalen Rechenpower mithalten. Die meisten Titel hätten zwar funktioniert, so die Nutzer, jedoch wurden die Erwartungen hinsichtlich der Qualität nicht erfüllt.

Ebenso problematisch ist eine langwierige Bereitstellung der Spiele über den Download: 71 Prozent finden es frustrierend, wenn das Herunterladen nicht funktioniert, zu lange dauert oder unterbrochen wird und deshalb neu gestartet werden muss.

Spiele des Lebens

Die Bedeutung des Online Gaming gewinnt weltweit an Bedeutung und damit wachsen auch die Anforderungen. Ein neues Release kann einen regelrechten Hype auslösen. Hierbei ist die Auslieferung über das Internet am effizientesten und beliebtesten. Allerdings nur, wenn die Inhalte für jeden Nutzer global und ohne Komplikationen zur Verfügung stehen.

Streams müssen zudem kontinuierlich abrufbar sein. E-Sport wird beispielsweise immer beliebter. Bereits jetzt verbringen laut der Limelight-Networks-Studie deutsche Gamer aller Altersstufen zweieinhalb Stunden wöchentlich auf dem „digitalen Sportplatz“. Kein geringer Anteil im Vergleich zu vier Stunden „analogen“ Trainings im selben Zeitraum. Dieser Rückstand könnte sich weiter verringern, wenn sich die Gaming-Industrie ein Beispiel an großen Sportereignissen wie der Fußball-WM nimmt. Für das Interesse spricht zudem die Tatsache, dass 35 Prozent der Befragten in Deutschland sagen, sie würden ihren Job kündigen, um professioneller Gamer zu werden.

Junge Ansprüche

Gerade die immer kaufkräftigeren und als Zielgruppe wichtigen Nutzer zwischen 18 und 25 Jahren erwarten allerdings eine geringe Latenz und eine hohe Leistung für ein fesselndes Gameplay. Alles deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach neuen Titeln in den kommenden Jahren zunehmen wird. Die Millenials ändern dabei schnell ihre Interessen. Ein Spiel, das heute noch von mehreren Tausend Nutzern gefeiert wird, kann bereits morgen „uncool“ sein. Schließlich sind sie jeden Tag einer Flut an neuem Content ausgesetzt und folglich schnell von den Inhalten von gestern gelangweilt.

Doch auch die Zuschauer müssen berücksichtigt werden. Bereits jetzt sieht knapp die Hälfte (51 Prozent) weltweit wöchentlich via Twitch oder ähnlicher Angebote anderen beim Zocken zu. Und das rund vier Stunden pro Woche.

All das setzt eine hohe Flexibilität bei den Anbietern voraus. Neue Inhalte sind kontinuierlich und schnell bereitzustellen. Keinesfalls darf es vorkommen, dass unerwartete Peak-Zeiten das Netzwerk überfordern. Anbieter von rein Cloud-basierten Inhalten – ohne eine Konsole im Hintergrund – müssen also auf ein stabiles Netzwerk mit ausreichenden Reserven zurückgreifen können, um den schlimmsten Fall eines Server-Breakdowns zu verhindern und keine Kunden zu verlieren.

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Content-Delivery-Netze gewinnen

Anbieter stehen unter hohem Druck, ein schnelles, latenzarmes und nahtloses Erlebnis zu präsentieren. Online-Games müssen die schnelle Interaktion unterstützen und werden dabei immer an der lokal installierten Version gemessen.

Daher bauen Anbieter auf spezialisierte Content-Delivery-Netzwerke (CDNs) mit ausreichenden, intelligenten und flexiblen Kapazitäten. Edge-Computing-Infrastrukturen platzieren etwa den Server in der Nähe der Nutzer und reduzieren die Latenz. Denn diese Knoten verbinden die Game-Origin-Datenzentren direkt mit den Teilnehmern und können den hohen Datendurchsatz auf diese Weise am besten bewältigen.

Auch für den schnellen Download kommt es auf die Architektur eines CDN an. Je näher die Dateien beim zukünftigen Nutzer sind, desto besser funktioniert die Verteilung der Inhalte. Dichte Caching-Strukturen und direktes Peering mit Internet-Providern unterstützen das Verteilen des Contents. Dabei sollte nicht vergessen werden, die neuen Titel schon vor ihrem Release im Cache bereitzustellen. Multi-Vendor-Infrastrukturen bieten dabei die nötigen Leistungsreserven für ein hervorragendes, kontinuierliches und zunehmend globalisiertes Spielerlebnis.

Steve Miller-Jones.
Steve Miller-Jones.
(Bild: Limelight Networks)

Fazit

Ohne die Unterstützung einer starken Infrastruktur, die sowohl Leistung als auch Geschwindigkeit bietet, könnte die Zahl der Online-Teilnehmer schneller wieder sinken, als sie gestiegen ist.

Über den Autor

Steve Miller-Jones ist Vice President für Edge-Lösungen und Solution Architecture bei Limelight Networks.

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