Was ein niedriger Anschaffungspreis tatsächlich kosten kann Nagios vs. PRTG: Netzwerk-Monitoring auf dem Kosten-Prüfstand
Beim Angebot an Netzwerk-Monitoring-Lösungen ist die Bandbreite groß: Open Source, kommerzielle Produkte oder Insellösungen einzelner Hardware-Hersteller. Doch was passt am besten und ist am preiswertesten? Aber Achtung: Ein zu starker Fokus auf Einsparungen bei der Anschaffung macht sich oft nicht bezahlt – im Gegenteil!
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Für einen reibungslosen Geschäftsablauf, die interne und externe Kommunikation sowie die Nutzung aller IT-Systeme ist die störungsfreie Funktion der gesamten IT-Infrastruktur im Unternehmen eine Grundvoraussetzung. Jegliche Ausfälle in betrieblichen Prozessen machen sich innerhalb kurzer Zeit durch zeitliche und vor allem finanzielle Verluste bemerkbar.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfiehlt sich der Einsatz einer Netzwerk-Monitoring-Lösung. Sie überwacht die Verfügbarkeit von Systemen, Diensten und Applikationen sowie den Bandbreitenverbrauch und informiert im Ernstfall umgehend das IT-Personal. Das entlastet Administratoren merklich und sorgt für mehr Effizienz, sodass diese ihr Know-how und ihre Zeit für die wirklich wichtigen IT-Projekte einsetzen können.
Ist bereits eine Monitoring-Lösung im Unternehmensnetzwerk installiert, lohnt sich ein Vergleich: Denn sicherlich gab es zum Zeitpunkt der Anschaffung gute Gründe dafür, weshalb die Wahl auf eben dieses Produkt fiel. Aber möglicherweise treffen heute andere Lösungen die Anforderungen besser, beispielsweise in Bezug auf die Überwachungsleistung etc. Daneben spielt natürlich auch das Budget eine entscheidende Rolle, weshalb häufig möglichst günstige oder sogar kostenfreie Lösungen den Vorzug erhalten. Auch „handgestrickte“ Systeme, bestehend aus verschiedenen Insellösungen, sind keine Seltenheit. Welche Möglichkeiten haben IT-Verantwortliche nun, wenn die bestehende Monitoring-Lösung erneuert oder zum ersten Mal ein solches System angeschafft werden soll?
Open Source: Knackpunkt Anschaffungskosten
Open-Source-Software ist auf Grund der unkomplizierten Verfügbarkeit weit verbreitet. Die Nutzer hegen die Hoffnung, in kurzer Zeit kostengünstig eine passende Lösung einrichten zu können. Entsprechende Systeme lassen sich in der Regel individuell anpassen und sind lizenzkostenfrei nutzbar. Allerdings kann die Implementierung und Konfiguration, aber auch der Betrieb der Open-Source-Software mit überdurchschnittlichem Aufwand verbunden sein. Ein Open-Source-Produkt lässt sich meist nicht ohne Hintergrundwissen einsetzen; alternativ kann ein externer Dienstleister die Betreuung übernehmen.
Willkommen in der Selbsthilfegruppe „Open Source-Administration“
Aus technischer Sicht ist der oft hohe Implementierungs- und Anpassungsbedarf ein wesentlicher Minuspunkt von Open Source-Lösungen. Denn in der Regel sind nur Basisfunktionen in der frei verfügbaren Software enthalten, die nicht ausreichen, um eine IT-Infrastruktur detailliert zu überwachen.
Bei einer Netzwerk-Monitoring-Lösung heißt das: Zu viele Vorgänge und Parameter bleiben unbeobachtet und das Netzwerk ist nach wie vor anfällig für unbemerkte Störungen. Ein Beispiel für eine beliebte Open-Source-Lösung ist Nagios. Die Software bietet zahlreiche unterschiedliche Module zur Überwachung von Netzwerken, Hosts und speziellen Diensten. Über eine Web-Schnittstelle kann der Admin die gesammelten Daten einsehen, jedoch keine Anpassungen vornehmen. Darüber hinaus suchen Nutzer von Open-Source-Lösungen oftmals vergeblich nach Produkt-Support. IT-Verantwortliche müssen bei Problemen dann selbst die Lösungen finden. Zwar gibt es zum Thema Netzwerk-Monitoring einige Online-Foren bzw. Communities; damit ist allerdings nicht garantiert, dass auch spezifische Antworten vorhanden sind. Nutzer sind somit nicht immer in der Lage, ihr Netzwerk effizient zu überwachen und neue Geräte zeitnah in die Überwachung einzubinden.
Ein weiterer Schwachpunkt kann die Weiterentwicklung der Lösung sein: Auf Grund der Open-Source-Konstruktion muss sich der User darauf verlassen, dass sich Mitglieder der Community dazu berufen fühlen, das Produkt fortlaufend zu aktualisieren.
Die Option: das All-in-one-Paket
Einen anderen Weg gehen kommerzielle „Out-of-the-Box“-Lösungen wie z.B. PRTG Network Monitor von Paessler. Sie bieten zum einen generelle Überwachungsfunktionen und zum anderen spezielle Features für einzelne Teilbereiche.
Beispielsweise beherrschen diese Systeme herkömmliche Protokolle wie SNMP, WMI, HTTP und xFlow. Sie bieten sie in den meisten Fällen eine breite Auswahl an vorkonfigurierten Überwachungsmöglichkeiten und Funktionalitäten (z.B. für POP3, Exchange, SQL, virtuelle Server, usw.). Kommen neue Geräte hinzu oder wird das Netzwerk erweitert, lassen sie sich die neuen Elemente mit wenigen Klicks in die Überwachung integrieren. Hinzu kommt, dass meist ein professioneller und zeitnaher technischer Support zur Verfügung steht, ebenso wie kontinuierliche Updates.
Kostenrechner macht Gedankenspiele greifbar
Für professionelle All-in-One-Lösungen müssen Unternehmen – anders als vielleicht befürchtet – keine Unsummen ausgeben. Eine Beispielrechnung hat ergeben, dass sich mit der Einführung und dem Betrieb von PRTG gegenüber Nagios schon in den ersten 12 Monaten über 5.000 Euro einsparen lassen.
Grundlage für die Berechnungen war eine IT-Infrastruktur mit redundanter Virtualisierung, einfachem Storage, zugehörigen Netzwerkkomponenten inkl. WLAN und natürlich gängigen Applikationen für E-Mail, Datenbank, Warenwirtschaft und Web-Site/-Shop. Diese Ersparnis entspricht rund 52 Stunden Arbeitszeit, die ein fähiger Linux-Fachmann im Unternehmen sinnvoller investieren kann als in die Einrichtung und Betriebserhaltung einer Software, die eigentlich einfach nur im Hintergrund laufen soll und die es auch fertig als All-in-One-Lösung gibt.
Wer die Berechnung nachvollziehen oder das Szenario für sich selbst nachrechnen möchte, kann sich unter http://www.de.paessler.com/nagios-alternative weiter informieren und ein Excel-Sheet für die Kalkulation herunterladen.
Fazit
Bei der Anschaffung einer Netzwerk-Monitoring-Lösung sollte nicht allein der Kaufpreis im Vordergrund stehen. Denn dadurch bleiben oft wichtige Funktionen auf der Strecke. Es entsteht hoher, interner Programmieraufwand, es fehlt an professionellem Support und gewissenhaften Updates. Zudem muss oftmals muss gar nicht so tief in die Tasche gegriffen werden wie vermutet, um ein umfassendes, qualitativ hochwertiges Produkt inklusive Herstellersupport zu erhalten.
Über den Autor
Sebastian Krüger ist Partner Account Manager bei der Paessler AG.
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