An diesen 5 Netzwerktrends kommt keiner vorbei KI und Machine Learning prägen die IT von morgen
Auch wenn in diesem Jahr keine wirklich disruptiven Neuheiten im Netzwerkumfeld zu erwarten sind, so nehmen die Entwicklungen, die sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet haben, jetzt noch einmal deutlich an Fahrt auf. Welche fünf Bereich das insbesondere sein werden und welche Auswirkungen das für Netzwerk- und IT-Verantwortliche hat, zeigt dieser Beitrag.
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Lamborghini, Bugatti, Ferrari oder Koenigsegg: schon die bloße Erwähnung dieser Marken lässt die Herzen vieler PS-Fans schneller schlagen. Denn, wer würde nicht gerne einmal mit so einem Boliden auf die Autobahn fahren und richtig Gas geben. Allerdings: hier hört der Spaß oft auch schon wieder auf, bevor er angefangen hat. Denn wie hinreichend bekannt, sind Autobahnen gerade im Umfeld von Großstädten und vor allem zu Stoßzeiten oft überfüllt. Staus bis hin zum völligen Stillstand sind meist die traurige Realität.
Bei Unternehmens- und Privatnetzwerken verhält es sich ähnlich. Sind zu viele Clients im Netzwerk unterwegs, verlangsamt sich auch hier die Übertragungsgeschwindigkeit drastisch. Netzwerkverantwortliche müssen daher stets für „freie Fahrt“ sorgen. Das ist heutzutage aber gar nicht so einfach. Schneller, größer, effizienter: die stetige Weiterentwicklung innovativer Technologien sorgt auch für die kontinuierliche Anpassung von WLAN- und Sicherheitsstandards. Neben der rasch fortschreitenden Evolution der Devices lässt sich auch die zunehmende Akzeptanz von BYOD-Modellen und dem IoT – unerheblich, ob von der IT kontrolliert oder nicht – als Treiber dieser Entwicklung verstehen.
Aktuelle Netzwerktrends
In den letzten 21 Jahren hat das WLAN einige signifikante Evolutionsstufen erklommen. Allen voran der Sprung in der Übertragungsgeschwindigkeit von wenigen Mbit hin zu aktuell zehn Gigabit pro Sekunde. Aber auch die Access Points haben sich stark weiterentwickelt. Aus dem Standard 082.11n wurde die im letzten Jahr eingeführte Produktfamilie der 802.11ax Access Points. Ging es in den vergangenen Jahren vor allem darum schneller zu werden, ist mit dem neuen Standard die Access Points Effizienz in den Vordergrund gerückt.
Dennoch steht das Rad der Weiterentwicklungen nicht still und so hält auch das noch junge Jahr einige technologische Neuerungen für Unternehmen und ihre Netzwerke bereit. Die Experten von Aerohive Networks sehen fünf große Trends, an denen Netzwerkverantwortliche im Jahr 2019 nicht vorbeikommen:
Trend 1: Die Zahl der 802.11ax Access Points steigt signifikant an
Laut den Marktforschern der 650 Group werden bis 2020 etwa 50 Prozent aller neu ausgerollten Enterprise-Class Access Points dem Standard 802.11ax entsprechen – Tendenz steigend. Nicht verwunderlich, betrachtet man die speziellen Eigenschaften dieser Zugangspunkte genauer. Neben erhöhtem Netzwerkdurchsatz und besserer Reichweite profitieren Anwender auch von einer erhöhten Verbindungsgeschwindigkeit. Zudem sorgt die verbesserte Effizienz bei hoher Client- und AP-Dichte zusätzlich für weniger Overhead und eine verbessere Koexistenz zwischen WLAN-Netzen. Als weitere Vorteile gelten eine gesteigerte Zuverlässigkeit beim Outdoor-Einsatz sowie ein reduzierter Stromverbrauch.
Die Anwendungsfälle für Access Points der .11ax-Generation sind vielfältig. Sie eignen sich aber vor allem für den Einsatz in stark frequentierten Netzwerken, wie an Flughäfen oder Bahnhöfen, in Einkaufscentern oder Sportstadien. Aber auch für dezentrale Netzwerkumgebungen wie City-WLAN, das kabellose Büro, Managed Office Services oder in den Bereichen e-Ausbildung und Lehre. Dichte Wohngebiete mit vielen einzelnen Clients profitieren ebenfalls von 11.ax Access Points, da diese effizient die Kontrolle darüber übernehmen, welcher Client zu welchem Zeitpunkt sendet.
Trend 2: WPA3 kommt schneller als erwartet
Für den neuen Sicherheitsstandard WPA3 ist für alle WLAN-zertifizierten Geräten in den kommenden zwei Jahren noch keine Pflichtzertifizierung nötig und aktuell noch optional. Dennoch rechnen die Experten von Aerohive damit, dass er sich bereits bis ins Jahr 2020 durchsetzen wird. Ein Grund dafür sind ebenfalls die neuen Access Points der 802.11ax Generation. Für deren Zertifizierung ist der neue Sicherheitsstandard WPA3 eine Grundvoraussetzung.
Ein weiterer Treiber, der diese Entwicklung fördern dürfte, sind sicherlich auch die gerade im Enterprise-Bereich deutlich erhöhten Verschlüsselungsalgorithmen. Des Weiteren sorgen so genannte Protected Management Frames (PMF), die anders als beim Vorgänger WPA2 ein integraler Bestandteil des neuen Sicherheitsstandards sind, für zusätzlichen Schutz.
Weitere Merkmale, die WPA3 auszeichnen: der neue Standard verbietet Wired Equivalent Privacy (WEP) und Temporal Key Integrity Protocol (TKIP), unterstützt aber WPA2 Clients via Transition Mode. Gerade letzteres ist für Unternehmen wichtig, denn Netzwerkverantwortliche müssen durch diesen Übergangsbetriebsmodus zum Beispiel IoT-Sensoren, die noch nicht über eine WPA3-Zertifizierung verfügen, nicht von jetzt auf gleich komplett ersetzen, sondern können sie nach und nach austauschen.
Trend 3: Aufstieg der Maschinen
Von der Smart-Watch über den Smart-TV bis hin zum Kühlschrank und der Glühbirne: die Zahl der WLAN-fähigen Geräte steigt ständig. Marktforscher rechnen daher mit einer explosionsartigen Zunahme an IoT-Devices bis 2022. Nicht nur im privaten Bereich – auch wenn hier ein großer Teil an IoT-Devices zu finden sein wird – sondern auch im Enterprise-Bereich. Die Realität im Netzwerk wird nach den Prognosen der Marktforscher und vieler Experten künftig folgendermaßen aussehen: signifikantes Wachstum der Endgeräte, sowohl mobil als auch IoT, bei gleichbleibenden IT-Budgets und vor dem Hintergrund weniger sicherer IoT-Devices.
Um das immense Wachstum der Device-Anzahl unter Kontrolle zu behalten, bietet sich ein Enhanced Network Access Control System (ENAC) an. Die Sicherheit eines herstellergebundenen Netzwerks lässt sich verstärken, indem Netzwerkressourcen nur für Endgeräte zur Verfügung gestellt werden, die zuvor definierten Sicherheitsrichtlinien entsprechen.
Neben dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen empfiehlt sich im Umgang mit IoT-Geräten auch die Verwendung von IoT-Virtual-Local-Area-Netzwerken (VLANs). Dabei handelt es sich um spezielle Netzwerke für einzelne IoT-Devices, wie etwa eine Kamera. Sie ermöglichen es dem Netzwerkverantwortlichen, den Zugriff – beispielsweise zur Wartung – auf nur ein Gerät zu beschränken, ohne dass vollständiger Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk nötig wird.
Trend 4: Netzwerkoptimierung mit KI und maschinellem Lernen
Auch das schnellste Endgerät hat keinen Nutzen, wenn die Leitungen von zu vielen Clients im Netzwerk verstopft werden. Eine Entwicklung, die gefördert vom Aufstieg des IoT, in den kommenden fünf Jahren zu einer Verdopplung der Enterprise Devices, erweiterten Einsatzmöglichkeiten für drahtlose Netzwerke, mehr Interferenzen und wachsender Bandbreite führen wird.
Automation ist daher schon jetzt das Stichwort für optimale Netzperformance und Bandbreite auch in Zukunft. Hier gewinnen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen innerhalb der WLAN Infrastruktur enorm an Bedeutung. Die Vorteile eines automatisierten Netzwerkmanagements liegen auf der Hand. Eine KI ist in der Lage das Netzwerk abhängig von der Anzahl der Clients und der benötigten Bandbreite intelligent zu steuern und die Netzwerkqualität konstant hoch zu halten.
Positiv ist zudem, dass Unternehmen sich dank gesteigerter Intelligenz über Netzwerke mit höherer Performance und dank der Automation manueller Aufgaben über geringere Wartungsaufwände freuen können. Zudem profitieren Netzwerkverantwortliche von höherer Visibilität und einem besseren Support durch die Lösung von Netzwerkproblemen in Echtzeit, mit der sie in der Lage sind, die Infrastruktur zu optimieren.
Trend 5: Netzwerkmanagement in der Wolke
Die Cloud hat auch in die WLAN-Infrastruktur Einzug gehalten. Den Marktforschern der 650 Group zufolge, wird sich der Umsatz der Enterprise WLAN-Cloud-Services in den kommenden Jahren deutlich erhöhen. Soll heißen: noch deutlich mehr Unternehmen werden bis 2022 in Netzwerkmanagement aus der Wolke investieren. Daneben ist die Cloud aber auch wichtig für SaaS und SDN. Gerade letzteres optimiert Netzwerk-Ressourcen und reduziert gleichzeitig die Komplexität im Datencenter.
Der große Vorteil an SDN ist die einmalige, zentrale Definition der Netzwerkregeln. Darüber hinaus sind neben der Anpassung an Veränderungen durch flexible Netzwerke auch die Unterstützung von Geschäftsprozessen, eine skalierbare Architektur und Kosteneffektivität weitere Pluspunkte.
Fazit
Mit der stetigen Geschwindigkeitszunahme an technologischen Innovationen gewinnen die Cloud, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sowie das sich rasant vergrößernde IoT zunehmend an Bedeutung für die Infrastruktur und das Management von Unternehmensnetzwerken.
Die Folge: der Bedarf an hoher Bandbreite nimmt zu, sodass Unternehmen sich unweigerlich die Frage stellen müssen, ob ihre Netzwerke den kommenden Belastungen standhalten werden. Denn wie bereits erwähnt, bringt schließlich auch ein PS-starker Sportwagen keine Vorteile mit sich, wenn er auf einer dauerhaft verstopfen Straße fahren muss.
Über den Autor
Martin Scheller ist Senior Sales Director Central Europe bei Aerohive Networks.
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