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KMU: Corona führt zu mehr Digitalisierung Studie: Deutsche KMU für Krisenzeiten gut aufgestellt

Von Bernhard Lück

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Die Digitalisierung bietet in der Krise eine echte Chance, und die deutschen KMU nutzen sie: Laut der SMB Digital Maturity Study 2020 von Cisco und IDC liegen sie im internationalen Digitalisierungsvergleich auf Rang vier. Viele KMU seien in der Krise auf einem guten Weg.

Die deutschen KMU liegen im weltweiten Digitalisierungsvergleich hinter Singapur, Großbritannien und den USA.
Die deutschen KMU liegen im weltweiten Digitalisierungsvergleich hinter Singapur, Großbritannien und den USA.
(Bild: Cisco)

Die Studie zu aktuellen Herausforderungen und Chancen sowie über den Zusammenhang zwischen digitaler Reife und schnellerem wirtschaftlichen Erholung zeige, wie kleine und mittelständische Unternehmen weltweit durch die Coronakrise kommen, wie sich Geschäfts- und Investitionsprioritäten verändert haben und welche Auswirkung der Digitalisierungsgrad auf die Wirtschaftsleistung hat. Hierfür seien 2.030 Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada, Mexiko, Brasilien und Chile untersucht worden.

Demnach könnten KMU bis 2024 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um insgesamt 2,3 Bio. US-Dollar (1,9 Bio. Euro) erhöhen, wenn es gelingen würde, mehr als die Hälfte der KMU zu digitalen Herausforderern zu machen. Das deutsche BIP könne um 328 Mrd. Euro steigen. Dies sei nicht unrealistisch, denn derzeit seien bereits 38 Prozent der deutschen KMU in der dritten Phase „Herausforderer“, weitere fünf Prozent in der höchsten Stufe „Digital Native“.

„Der deutsche Mittelstand wird bei der Digitalisierung oft als Nachzügler gescholten. Dabei profitieren viele kleine und mittelständische Unternehmen von den Initiativen, die sie bereits vor der Krise auf den Weg gebracht haben“, sagt Uwe Peter, Geschäftsführer von Cisco Deutschland. „Für diejenigen, die noch eine geringe Reife zeigen, setzen das Konjunkturprogramm der Bundesregierung und Digitalisierungsprogramme auf Landesebene die richtigen Anreize.“

Deutsche KMU international vorn dabei

Für ein umfassendes Bild habe man beim Vergleich des Reifegrades auch 16 Länder aus dem asiatisch-pazifischen Raum einbezogen. Dabei erreichten die deutschen Unternehmen insgesamt Platz vier hinter Singapur, Großbritannien und den USA. In Deutschland gebe es die meisten KMU, die unter den derzeitigen Bedingungen wachsen oder sich neu aufstellen (66 %). So müsse hierzulande im internationalen Vergleich ein geringerer Anteil von KMU die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse aufgrund von Corona beschleunigen (56 %), da bereits entsprechende Strategien umgesetzt würden. Mit Ausnahme von Großbritannien liege der Anteil bei allen anderen Ländern über 70 Prozent. In Deutschland blieben dagegen bei 43 Prozent der KMU die Digitalisierungspläne unverändert.

Rund um den Globus habe Corona vor allem die Arbeitsweise verändert (Homeoffice, Remote Work). In Deutschland sei dies weniger oft genannt worden. Hier habe sich die Krise überdurchschnittlich stark auf die Sicherheit der Mitarbeiter (17 %), die Lieferkette und Logistik (14 %) sowie die Vertriebsleistung (12 %) ausgewirkt.

Auswirkungen auf Investitionen

Für 46 Prozent der deutschen KMU spiele die Digitalisierung eine wichtige Rolle und sie seien dabei, weitere Innovationen zu prüfen. Dafür würden sie in den nächsten 18 Monaten vor allem in IT-Infrastruktur-Software (12 %), Sicherheitslösungen (11 %) und Workforce Performance Management (10 %) investieren. Die wichtigsten Ziele seien dabei verbesserte Prozesse (21 %), Marktwachstum (19 %) sowie die Entwicklung neuer und die Verbesserung bestehender Produkte und Services (14 %). Die größten Herausforderungen bildeten dabei geringes Budget (16 %), hohe Kosten (15 %) und fehlende Bereitschaft (14 %).

„Der deutsche Mittelstand kann auch bei der Digitalisierung weltweit führend werden“, so Katharina Jessa, Leiterin Small & Medium Enterprise, Cisco Deutschland. „Dazu müssen die KMU weiter konsequent in die Digitalisierung investieren. Am wichtigsten sind moderne Infrastrukturen und Lösungen, die Flexibilität, Effizienz und Produktivität steigern.“

Laut Studie investieren die KMU in den nächsten 18 Monaten vor allem in Cloud-Lösungen sowie firmeneigene Infrastruktur-Software und -Hardware. Sicherheits-, Kunden- und Collaboration-Lösungen würden ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen. Die KMU mit dem höchsten Reifegrad würden zudem auch auf künstliche Intelligenz/Analytik setzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter zu steigern und manuelle Prozesse zu reduzieren.

Über die Studie

Die SMB Digital Maturity Study 2020 betrachtet vier Dimensionen: digitale Strategie und Organisation, digitale Prozesse und Governance, digitale Technologie sowie digitale Menschen und Fertigkeiten. Jede Dimension ziele auf einen wesentlichen Aspekt der digitalen Fähigkeiten ab und lasse sich eigenständig als Maß für den relativen Reifegrad eines bestimmten Aspekts der Unternehmensfunktionalität und -leistung bewerten, damit KMU Ziele für ihre digitale Transformation erreichen.

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Die vier Stufen der digitalen Reife sind

  • Stufe 1 – Digital Indifferent: ein Unternehmen, das ohne digitalisierte Prozesse auf Marktveränderungen reagiert.
  • Stufe 2 – Digitaler Beobachter: ein Unternehmen, das erst in kleinen Schritten mit der Digitalisierung von Prozessen begonnen hat.
  • Stufe 3 – Digitaler Herausforderer: ein Unternehmen, das eine Strategie für den Einsatz digitaler Technologien hat und proaktiver auf den Markt reagiert.
  • Stufe 4 – Digital Native: ein Unternehmen, das eine integrierte Digitalisierungsstrategie verfolgt und sich auf die Förderung kontinuierlicher Innovation konzentriert.

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