Von SAP und Microsoft bis Open-Source – Software as a Service wird ein heißer Markt SaaS-Abrechnung per use, nicht per User, bringt Entwicklungsschub
Neue Abrechnungsmodelle, kostenfreie Angebote von Google und die Verbreitung von Open-Source-Software treiben die Entwicklung von Software-as-a-Servie (Saas) voran. Inzwischen sind auch die Softwareriesen damit beschäftigt, ihre Produktpaletten SaaS-fähig zu machen.
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Unter dem SaaS-Mantel haben sich die Abrechnungsmodelle weiter entwickelt. Modernere Infrastrukturen erlauben den SaaS-Anbietern neben der monatlichen Bezahlung pro Anwender nun auch entsprechend der Nutzung abzurechnen.
„Ähnlich wie beim Handy ist es auch im SaaS-Bereich möglich, nur für die Nutzung des angebotenen Software-Dienstes zu zahlen, was vielen Unternehmen entgegenkommt“, berichtet Wolfgang Franklin, Vorstandsvorsitzender des CIO Forums. So fallen in Urlaubs-und Krankheitszeiten von Mitarbeitern automatisch keine Kosten für die Softwarenutzung an.
Nicht nach der Nutzeranzahl, sondern nach abgespeichertem Datenvolumen, will auch die Datev ihren Service „Datensicherung online“ abrechnen. Bereits heute verwendet ein großer deutscher Automobilhersteller den nutzungsorientierten Abrechnungsmodus, um seine gesamte E-Mail-Anwendung im SaaS-Modus zu betreiben.
Flatrate oder Einzelnachweis?
Der Pay-per-Use-Ansatz bringt neue Kostenrechnungsmöglichkeiten ins Spiel. „Gerade Unternehmenskunden sind rein preisorientiert. Sie wählen Technik nahezu ausschließlich aus Kostengründen. Ein neues Abrechnungsmodell schafft weiteres Potenzial für Kostensparmodelle“, meint Franklin. Jedoch ist nicht damit zu rechnen, dass die bisherige Pay-per-User-Variante komplett von der neuen Methode abgelöst wird, da fixe Kosten einfacher zu kalkulieren sind als variable. Daher sind auch die Flatrate-Angebote im Internet- und in der Telefonie äußerst beliebt.
Insgesamt sind Standardanwendungen, die Unternehmenskunden im SaaS-Modus betreiben, eher noch Einzelfälle. Häufiger trifft man im Unternehmenssegment auf CRM-Anwendungen und verwandte Themen, die als Service zum Einsatz kommen. Ursache hierfür ist, dass es sich um jüngere Softwaredisziplinen handelt, in denen die Marktanteile nicht so fest vergeben waren wie bei den Standardanwendungen und Anbieter wie Salesforce.com im CRM- und Onventis im SRM-Bereich schon sehr früh, auf die Internetdienst-Methode setzten.
Mit Microsoft und SAP rücken nun auch die Software-Schwergewichte vermehrt ins Feld. SAP sieht sich wohl durch den Erfolg der ERP-nahen xRM-Anbieter verpflichtet. Daher hat das Unternehmen für die mittelständische Zielgruppe, die bislang noch keine integrierte Geschäftsanwendung einsetzt, mit SAP „Business Bydesign“ eine On-Demand-Lösung entwickelt. Sie wirbt mit schneller Einsatzfähigkeit und einfacher Bedienung während das klassische Produkt SAP „Business All in one“ der gleichen Zielgruppe dagegen eine höhere Funktionstiefe verspricht.
SAP macht sich breit
SAP fällt es noch leichter, individuelle Kundenbedürfnisse und Branchenanpassungen bei der herkömmlichen Softwareart durchzusetzen. Microsoft hat sich bei seiner Mittelstandsinitiative „Software + Service“ das Ziel gesetzt, dass Kunden nahtlos von einer Bereitstellungsvariante in die andere wechseln und auch hybride Möglichkeiten wählen können. Lösungen wie „Dynamics CRM“ lassen sich damit beispielsweise mit „Microsoft Office 2007“ oder „Dynamics NAV“ verzahnen, egal ob diese gehosted bereitgestellt werden oder lokal installiert sind.
Insgesamt strebt Microsoft an, die gesamte Produktpalette SaaS-fähig zu machen. Getrieben wird der Softwareriese dabei von den kostenlosen Diensten, die Google bereits offeriert, mit denen der Kunden Kommunikations-, Text- und Tabellenanwendungen realisieren kann.
Microsoft wacht auf
Der Branchenexperte Franklin rechnet damit, dass Google äußerst bestrebt ist, weitere Funktionen in den Markt zu treiben und Geschäftsmodelle zu entwickeln, die Umsätze generieren werden. Dass dieses Gebiet lukrativ ist, merkt auch Microsoft, wo der SaaS-Bereich derzeit das am stärksten wachsende Segment darstellt.
Verschlafen darf Microsoft den Trend weiterhin nicht, denn auch die Open-Source-Gemeinde hat gute Chancen auf dem SaaS-Feld zu punkten. Deutlich wird dies bei konkreten Angeboten wie bei 1&1. Hier stehen Microsoft Outlook Exchange mit monatlichen Kosten von 12,99 Euro in direkter Konkurrenz zur Open-Source-Alternative „OpenXchange“ für 4,99 Euro.
Open Source ist attraktiv
Generell sind Open-Source-Lösungen für SaaS-Provider sehr attraktiv, da keine Lizenzgebühren an den Hersteller zu bezahlen sind. Herkömmliche Softwareanbieter kassieren von ihren SaaS-Anbietern häufig Lizenzgebühren und Umsatzanteile. So ist es für den SaaS-Anbieter komplizierter, interessante Angebote für den Endkunden zu schnüren, der wiederum mehr bezahlen muss als bei Open-Source-Angeboten.
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