Schlanke Debian-basierte Mini-Distributionen für die Linux-Wartung Finnix und Grml – Linux-Rettungs-CDs für Admins
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Finnix 122 ist eine kostenlose, Debian-basierte Linux-Distribution für Linux-Admins. Mit der sehr schlanken Distribution können Linux-Systeme gewartet oder Daten gerettet werden. Grml Live Linux ist eine beliebte Alternative.

Die Notwendigkeit von externen Rettungs-CDs ist bei Linux-Admins oft umstritten. Es stellen sich viele die Frage, warum ein solches System notwendig ist, wo doch in Linux ohnehin genügend Tools enthalten sind, um ein System zu retten.
Darum sind Finnx und Grml sinnvoll
Der Vorteil von Rettungs-CDs wie Finnix oder Grml besteht darin, dass diese auf die Rettung und Wartung von Systemen spezialisiert und sehr schlank sind. Finnix ist mit knapp 400 MB etwas kleiner als Grml mit 750 MB, das sollte bei aktuellen Systemen und Netzwerkgeschwindigkeiten aber kein Problem mehr darstellen.
Funktioniert ein Linux-Computer nicht mehr, kann der Neustart mit einer speziellen Distribution wie Finnix oder Grml und deren Spezialisierung auf Systemrettung durchaus helfen, Probleme schneller zu beheben als dies mit der installierten Linux-Version möglich wäre. Da beide Systeme neben USB-Stick oder externer Festplatte auch über das Netzwerk gestartet werden können, können sich Admins mit den Tools eine universelle Rettungs-Umgebung schaffen, die auf allen Computern und Servern im Netzwerk funktioniert.
Über Multi-Boot-USB-Sticks ist es möglich sich einen Rettungsdatenträger zu basteln, der auch außerhalb des eigenen Netzwerks zur Verfügung steht und überall die gleiche Bedienung und Pakete zur Verfügung stellt.
Finnix Live-CD
Finnix gehört zu den ältesten Rettungs-CDs auf Linux-Basis. Bereits seit 1999 gibt es die Debian-basierte, schlanke Distribution. Im Fokus stehen Systemwartung, Rettung von Daten, Netzwerküberwachung und das Anpassen lokaler Dateisysteme oder die Reparatur von Boot-Records.
Zielgruppe von Finnix 122 sind System-Administratoren in Linux-Netzwerken, die eine schlanke Distribution suchen, mit der sie Linux-Server warten, testen und Daten retten können. Das System bietet keine grafische Oberfläche, sondern wird komplett über das Terminal gesteuert.
Die Version basiert auf dem LTS-Kernel 5.10 und Debian 11. Finnix unterstützt exakt die gleichen Repositories von Debian 11. Entwickelt wurde die Admin-Toolbox Finnix von Ryan Finnie.
Viele Admins nutzen anstatt Finnix die Linux-Distribution Grml. Auch diese basiert auf Debian und hat vor allem die Wartung und Systemrettung im Fokus.
Einstieg in die Möglichkeiten von Finnix
Die ISO-Datei kann problemlos in Multiboot-Systeme integriert werden, von USB-Sticks starten, aber auch von anderen externen Datenträgern. Wer Finnix häufiger nutzen will, kann das System auch über das Netzwerk starten. Da Finnix PXE unterstützt und die Distribution nur etwa 400 MB groß ist, stellt der Netzwerkstart kein Problem dar.
Mit Finnix können Admins ein System starten, ohne das laufenden System auf dem Computer verändern zu müssen. Der große Vorteil von Finnix besteht darin, dass das gesamte System bereits beim Starten in den Arbeitsspeicher geladen werden. Nach dem Netzwerkboot ist also keine weitere Datenübertragung notwendig und nach dem Start wird auch der USB-Stick von Finnix in den meisten Fällen nicht mehr benötigt.
In der neuen Version sind die Pakete iozone3, rover, iw, crda, wireless-regdb, mscompress, apg, ftp, ftp-ssl und keyutils dabei. Um Finnix mit einem WLAN zu verbinden, steht das Skript „wifi-connect“ zur Verfügung.
Das ermöglicht einen sehr schnellen Betrieb und die einzelnen Tools stehen schneller zur Verfügung. Bereits der Start der Distribution ist sehr schnell und auch im laufenden Betrieb werden Admins nicht durch Wartezeiten gebremst. Sinnvoll ist die Distribution auch für das Booten eines Linux-Servers, der gewartet werden muss oder auf dem eine Datenrettung durchgeführt werden soll.
Grml Live Linux
Die Rettungs-CD Grml funktioniert ähnlich wie Finnix und ist ebenfalls seit einigen Jahren verfügbar – Grml gibt es seit 2004. Ursprünglich war Knoppix die Basis von Grml, mittlerweile wird ebenfalls auf Debian gesetzt. Admins, die sich einen Multiboot-Stick erstellen, können durchaus auf beide Systeme parallel setzen.
Nach dem Start von Grml kann mit „grml-lang de“ das Tastaturlayout auf Deutsch umgestellt werden. Einige Admins wollen Grml nicht nutzen, da in aktuellen Versionen auf „systemd“ gesetzt wird. Dabei handelt es sich, einfach ausgedrückt, um einen zentralen System- und Dienste-Manager für Linux, dessen Einsatz in der Community aber äußerst stark umstritten ist.
Neben dem Standard-Start von Grml stehen über den Menüpunkt „Addons“ weitere Tools zur Verfügung. Dazu gehören auch ein Speichertest, der Netzwerkboot und einige weitere Optionen. Nach dem Start von Grml kann mit „startx“ eine kleine, grafische Oberfläche gestartet werden. Über das Kontextmenü stehen hier verschiedene Tools zur Verfügung.
In Grml lassen sich mehrere virtuelle Terminals parallel starten. Das ermöglicht das Starten von Überprüfungstools in einem Terminal, während gleichzeitig in einem anderen Terminal mit einem anderen Tool gearbeitet werden kann. Zwischen den Terminals kann mit STRG+ALT+F2 (bis F6) gewechselt werden. In der Oberfläche kann auch ein Bash-Terminal gestartet werden.
Fazit
Wer sich bisher nicht mit Finnix und Grml auseinandergesetzt hat, aber im Netzwerk Linux-Server einsetzt, sollte sich zumindest die Möglichkeiten anschauen. Grundsätzlich haben beide Systeme ihre Berechtigung, denn sie bieten unterschiedliche Werkzeuge und auch verschiedene Ansätze bei der Bedienung. Beide Systeme sind auf Systemwartung und -Rettung spezialisiert, sehr klein (Finnix ist etwas kleiner als Grml) und können auf USB-Sticks im Multiboot-Bereich zusätzliche Werkzeuge bereitstellen, um Server zu überprüfen, zu warten oder Probleme zu lösen.
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