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Definition Wie gibt man belegten iPhone-Speicher frei?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber tutanch

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Wer ein iPhone besitzt, muss mit dem internen Speicher des Geräts auskommen. Im Gegensatz zu vielen Android-Smartphones bietet keines der iPhone-Modelle die Möglichkeit, internen Speicher mit einer Speicherkarte zu erweitern. Das iOS-Betriebssystem besitzt zwar einige Mechanismen zur Speicheroptimierung und löscht automatisch Cache- oder temporäre Dateien verschiedener Systembereiche, doch um belegten iPhone-Speicher freizugeben, muss auch der Nutzer aktiv werden.

Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

iPhone-Speicher freizugeben kann beispielsweise erforderlich sein, soll eine neue App installiert, ein Video heruntergeladen oder das iOS aktualisiert werden. Erscheint die Warnmeldung "Speicher fast voll", ist aktives Handeln notwendig. In der Regel gibt das iOS-Betriebssystem dem Anwender Speicherplatzempfehlungen und nützliche Hinweise, wie sich freier Speicherplatz auf dem Gerät generieren lässt. Im Folgenden sind einige Möglichkeiten und Tipps zur Optimierung und Freigabe des iPhone-Speichers beschrieben.

Wie lässt sich der belegte Speicherplatz prüfen?

Doch bevor es um die konkreten Maßnahmen zur Speicherfreigabe geht, zunächst eine kurze Beschreibung, wie sich prüfen lässt, wie viel Speicherplatz von welchen Daten belegt ist. Eine Übersicht liefert das iPhone beim Aufruf der Funktion "Einstellungen - Allgemein - iPhone-Speicher". Nach Aufruf dieser Funktion zeigt das iPhone ganz oben einen Balken, der den belegten Speicher in Bezug zum vorhandenen Speicherplatz darstellt. Der belegte Speicherplatz ist farbig nach verschiedenen Kategorien sortiert.

Unter diesem Balken finden sich verschiedene Empfehlungen, wie sich iPhone-Speicher freigeben lässt. Alle Empfehlungen zeigt das Gerät nach Aufruf der Funktion "Alle anzeigen". Unterhalb der Empfehlungen listet das iOS-Betriebssystem alle installierten Apps sortiert nach belegtem Speicherplatz. Durch Antippen einer App aus der Liste erhält man weitere Infos über den durch die App oder die App-Daten belegten Speicherplatz. Auch hier finden sich wieder Empfehlungen zur Freigabe von Speicherplatz. Ganz am Schluss unterhalb der Apps werden die beiden Kategorien "System" und "Andere" aufgelistet. Das sind Systembereiche des iPhones, die beispielsweise durch Systemdateien oder Caches und Protokolle belegt sind.

Die Bedeutung und Inhalte der verschiedenen Speicherkategorien

Im Farbbalken der Speicherplatzbelegung unterscheidet das iPhone unter anderem folgende Kategorien:

  • Apps: von den installierten Apps und zugehörigen App-Daten belegter Speicherplatz
  • Fotos: von Fotos und Videos der Foto-App belegter Speicher
  • Medien: von Mediendaten wie Klingeltönen, Sprachnotizen, Videos, Musik oder Podcasts belegter Speicher
  • Bücher: von Büchern oder PDFs der Bücher-App belegter Speicher
  • Nachrichten: von der Nachrichten-App und den gespeicherten Nachrichten und Anhängen belegter Speicher
  • iCloud Drive: falls iCloud Drive aktiviert ist, der von den heruntergeladenen lokalen Inhalten belegte Speicher
  • Sonstiges: von Daten wie Wörterbüchern, Siri-Stimmen, Schriftarten, Caches und anderen Systemdateien belegter Speicher
  • System: vom Betriebssystem belegter Speicher

Die verschiedenen Möglichkeiten iPhone-Speicher freizugeben

Nachdem Sie sich einen Überblick über den belegten Speicherplatz und die verschiedenen Datenkategorien verschafft haben, haben Sie folgende Möglichkeiten iPhone-Speicher freizugeben:

1) Apps löschen

Mit der Zeit sammeln sich auf dem iPhone immer mehr Apps. Teilweise werden Sie aber gar nicht mehr genutzt. Die Liste der Apps unter "Einstellungen - Allgemein - iPhone-Speicher" gibt Auskunft über die letzte Verwendung der App und die Größe des belegten Speicherplatzes. iPhone-Speicher freigeben lässt sich, indem man nicht mehr benötigte oder lange nicht verwendete Apps löscht (deinstalliert). Die Deinstallation entfernt auch die zugehörigen Daten.

2) App-Daten löschen

Durch Anklicken einer App in der Liste besteht die Möglichkeit, nur die zu einer App zugehörigen Daten und nicht die App selbst zu löschen. Viel Speicherplatz nehmen Daten wie Musik, Videos oder Bilder in Anspruch. Hier lohnt es sich, die Foto-App oder die Musik-App regelmäßig zu durchforsten und nicht mehr benötigte Daten zu löschen. Sehr sinnvoll kann es sein, die Einstellungen und Chat-Verläufe der Messenger-Apps wie "Nachrichten", "WhatsApp", "Threema" und anderer zu prüfen. Dort sammeln sich mit der Zeit riesige Datenmengen, die oft mehrere Gigabyte an iPhone-Speicher belegen. Es lassen sich per App-Einstellungen beispielsweise ältere Chatverläufe automatisch löschen oder Medieninhalte wie Fotos oder Videos aus den Chats entfernen.

3) Apps auslagern

Wer eine App gerade nicht benötigt, aber die Anwendung und ihre Daten nicht löschen möchte, dem bietet das iOS-Betriebssystem die Möglichkeit der Auslagerung der App. Auslagerung bedeutet, dass der von der App verwendete Speicherplatz freigegeben wird, da das iOS die Anwendung löscht. Die zugehörigen Daten und Dokumente bleiben im Gegensatz zum Löschen einer App erhalten. Wird die App wieder benötigt, genügt das Antippen auf dem Bildschirm, denn das App-Symbol verbleibt nach der Auslagerung auf den Homescreen und ist mit einem kleinen Cloud-Symbol gekennzeichnet. Die App wird wieder installiert und kann samt Daten wie vor der Auslagerung genutzt werden.

4) Platzsparende Foto- und Videoformate verwenden

Um den Speicherplatz des iPhones zu optimieren, ist es sinnvoll, platzsparende Foto- und Videoformate zu verwenden. Seit iOS 11 bietet Apple die Möglichkeit, Fotos mit dem speichereffizienten HEIF-Codec (High Efficiency Image File Format Codec) zu speichern. Gegenüber dem JPG-Format lassen sich die Dateigrößen der Fotos um bis zu 40 Prozent reduzieren, ohne dass die Qualität der Bilder darunter leidet. Die Einstellungen für die Verwendung des HEIF-Formats finden sich unter "Einstellungen - Kamera - Formate". Dort lässt sich auch das Videoformat verändern. Wer beispielsweise das Format 1080p HD (30 fps) für die Videoaufnahme wählt, spart gegenüber einer Auflösung von 4K (60 fps) enorm viel Video-Speicherplatz.

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5) Daten in die iCloud auslagern

Weiterer Speicherplatz lässt sich auf einem iPhone durch die Auslagerung von Daten wie Fotos in die iCloud gewinnen. Wählt man "Einstellungen - Fotos - iCloud-Fotos" und die Option "Speicher optimieren", lagert das iOS Fotos in hoher Qualität in die Apple-iCloud aus und behält auf dem iPhone Bilder in reduzierter Auflösung. Zu beachten ist allerdings, dass Apple dem Anwender leider nur fünf Gigabyte kostenlosen iCloud-Speicher zugesteht. Ist mehr iCloud-Speicherplatz notwendig, muss dieser kostenpflichtig abonniert werden.

6) Trick: iPhone wiederherstellen

Viele Nutzer berichten, dass sich iPhone-Speicher durch das Wiederherstellen eines iPhones freigeben lässt. Hierfür ist es notwendig, ein vollständiges Backup des iPhones beispielsweise per iTunes und PC oder Laptop zu erstellen. Anschließend wird das Gerät aus diesem Backup wiederhergestellt. Nach der Wiederherstellung sollten alle Apps und Daten auf dem iPhone wieder vorhanden sein. Oft wird nach der Wiederherstellung mehr freier Speicherplatz als zuvor angezeigt. Vermutlich, weil nicht benötigte Systemdaten, Caches oder temporäre Dateien gelöscht sind. Eine Garantie, dass der Trick gelingt, gibt es nicht. Zudem besteht das Risiko, dass bei der Sicherung oder Wiederherstellung etwas schiefläuft und das Gerät oder einzelne Apps neu eingerichtet werden müssen. Wer dieses Risiko scheut, verzichtet besser auf die Speicherfreigabe durch Wiederherstellung.

7) Trick: Einen großen Video-Download starten

Ein weiterer in der iPhone-Community bekannter Trick zur Speicherplatzfreigabe ist der Download einer großen Videodatei. Auch hier gibt es keine Garantie, dass der Trick gelingt. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass durch den Video-Download Kosten entstehen. Es ist also Vorsicht angebracht. Wer auf Nummer sicher gehen will, prüft dass keine Zahlungsdaten wie Kreditkarten im Apple-Konto hinterlegt sind.

Der Trick besteht darin, dass der Download einer Videodatei angefordert wird, die größer als der noch freie Speicherplatz auf dem Gerät ist. Zu finden sind solche Kauf- oder Leihvideos mit mehreren Gigabyte Größe (teilweise über zehn Gigabyte) im iTunes-Store- oder in der Apple-TV-App. Da nicht genügend Speicherplatz vorhanden ist, schlägt der Download fehl. Gleichzeitig beginnt das iOS den iPhone-Speicher durch Löschen nicht mehr benötigter Daten zu optimieren. Teilweise lässt sich der Download mehrfach erneut anfordern und das iOS gibt jedes Mal mehr Speicherplatz frei. Aber Vorsicht: Ist genügend Speicherplatz für den Film vorhanden, wird der Download ausgeführt und in Rechnung gestellt.

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