Mit integrierter Bestandsübersicht alles Blick Wie Telkos das Gesamtmanagement ihres Netzes gelingt
Tablets, Smartphones, Wearables – die Zahl mobiler Endgeräte steigt stetig. Im Jahr 2014 nutzten bereits 69 Prozent der deutschen Internetnutzer das Web mobil. Tendenz steigend! Für Telkos bedeutet das: Sie müssen ihre Netze stetig erweitern und an die steigenden Anforderungen ihrer Kunden nach Bandbreite, Verfügbarkeit und Netzabdeckung anpassen.
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Erschwert wird diese Forderung durch den Trend der Konsolidierung des Mobilfunkmarkts durch Übernahmen und Netze-Zusammenschlüsse. Doch größere Netze, mehr Nutzer und wachsender Datenaustausch stellen Mobilfunkanbieter vor eine schwierige Aufgabe: Sie müssen trotz allem den Überblick über ihre Netze behalten. Mit einer Lösung für die integrierte Bestandsübersicht kann ihnen genau das gelingen.
Alles im Blick haben – für Serviceprovider wird das mehr und mehr zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Denn nur so können sie die nötige Bandbreite und Verfügbarkeit gewährleisten, bei Problemen schnell reagieren und Nutzen aus der Vergrößerung oder Zusammenlegung von Netzen ziehen. Eine integrierte Bestandsübersicht ermöglicht den Gesamtüberblick über Netzwerkstandorte, Konnektivität, Kapazität und Verfügbarkeit – und das auf nur einer Plattform. Für die Arbeitsweise vieler Telekommunikationsorganisationen bedeutet das fast schon eine Revolution: Schließlich wird damit eine ganzheitliche, raumbezogene Sicht auf das gesamte Netzwerk in einem einzigen Dashboard möglich.
Denn bislang kämpften die meisten Telekommunikationsanbieter mit verschiedenen Inventarsystemen. Weiterentwicklungen waren kaum möglich, weil es an Ressourcen oder technischem Know-how fehlte oder aktuelle Netzwerke zu klein waren. Dies führte zu hohen Wartungskosten, weil Serviceprovider dennoch um ein effizientes Management ihrer Netzwerke bemüht waren.
Mehr Überblick im Netzwerk: Die integrierte Bestandsübersicht
Bei der integrierten Bestandsübersicht werden physikalische und logische Netzwerke zusammengeführt. Dieser Ansatz verspricht viele Vorteile: Potenzielle Flaschenhälse lassen sich besser aufdecken, Kapazitäten rechtzeitig erweitern und Netzausfälle vermeiden. GIS-Mapping – also die Kartierung mit Geoinformationssystemen – kann viel leichter gesteuert werden. Insgesamt hilft die integrierte Bestandsübersicht dabei, das Netzwerk effizienter zu warten. Außerdem lässt sich die Netzwerkintegrität damit konstant verbessern. Datensilos werden entfernt, sodass eine nahtlose und einheitliche Netzwerkdarstellung gelingt. Mit solch einer Sichtbarkeit können Serviceprovider für das gesamte End-to-End-Netzwerk planen und nicht nur für einzelne Komponenten.
Trotz all dieser Vorteile ist das Konzept für viele Telekommunikationsnetzwerke ein nur schwer realisierbarer Wunschtraum. Denn die bestehenden Systeme sind komplex und innerhalb der Organisationen wäre ein grundlegender Wandel erforderlich. Deshalb verbleiben viele Strategien meist in der Planungsphase und werden niemals umgesetzt. Doch Telekommunikationsunternehmen müssen jetzt umdenken, wenn sie ihre Netzwerke zukunftsfähig gestalten wollen. Insbesondere geht es darum, Netzwerkkomponenten und Netzwerk-Layer zusammenzuführen und zu einer einzigen Infrastruktur verschmelzen zu lassen.
Mögliche Hürden – und wie man sie überwinden kann
Wie bei jeder größeren Implementierung können auch hier bestimmte Hürden auftauchen, die es zu überwinden gilt. Zunächst geht es um die Abbildung aller physikalischen und logischen Netzwerke. Im Detail bedeutet das: Es wird ein System eingerichtet, in dem die logische Struktur einen ganzheitlichen Blick auf das End-to-End-Netzwerk bietet. Darüber wird der physikalische Layer gelegt, sodass individuelle Kabel und Ausrüstungen präzise und detailliert abgebildet werden. Durch diese überlappende Darstellung kann die Integrität beider Systeme überprüft werden. So haben die Start- und Endpunkte aller aktivierten Elemente im physikalischen Inventar ein Pendant im logischen Netzwerk.
Dabei stoßen Telekommunikationsunternehmen speziell im physikalischen Netzwerk oftmals auf Schwierigkeiten. So lassen sich physikalische Assets beispielsweise mit GPS-Technologien sehr gut orten – und das oft mit einer Genauigkeit von bis zu einem Meter. Doch für alte Datenpools ist das vielfach problematisch. Sie müssen aktualisiert werden, um den steigenden Anforderungen an die Genauigkeit gerecht zu werden. Das kann ein zeitraubender und mitunter unangenehmer Prozess sein. Außerdem müssen jegliche Änderungen am physikalischen Netzwerk so schnell wie möglich dokumentiert und im System festgehalten werden. Nur so kann auf Dauer eine Echtzeit-Darstellung des Netzwerks gewährleistet werden.
Doch auch das logische Netzwerk stellt die Provider vor neue Herausforderungen, vor allem wenn mehr als nur eine Netzwerkinstanz in Probleme verwickelt ist. Das passiert typischerweise dann, wenn Provider versuchen, Produkteinführungszeiten zu beschleunigen. Dazu fühlen sie sich gezwungen, weil Kunden eine immer schnellere, stets verfügbare Konnektivität über verschiedene Services hinweg fordern. Deshalb schaffen Anbieter beispielsweise je eine Instanz, um einerseits die Glasfaser-Breitband-Services und andererseits die Services über Hybrid Fiber Coax (HFC) abzubilden.
Das macht den Prozess der Leistungserfüllung komplizierter: Im besten Fall müssen Daten „nur“ unzählige Male eingegeben werden. Im schlimmsten Fall gibt es ein großes Durcheinander, weil Provider die aktuellste und beste Version ihres Netzwerks suchen. Doch diese Hürden sind nicht unüberwindbar. Aber es bedarf einer klaren Strategie, um sie zu meistern.
Der individuelle Ansatz zählt
Auf dem Weg von der Bestandsaufnahme bis zur Implementierung einer Lösung für die integrierte Bestandsübersicht müssen Telekommunikationsunternehmen zunächst den Status quo ihrer Systeme, Daten und Begleitprozesse kennen. Wenn sie beispielsweise ein räumlich-geografisches System einführen, sollten sie genau darauf achten, welche Technologie aktuell in Gebrauch ist: Ist es ein Kupfer-, Glasfaser- oder HFC-Netzwerk? Welche Systeme unterstützen die Plattform? Sind externe Faktoren für die Steuerung relevant? Oder sind eventuell mehrere Technologien bzw. hybride Systeme im Einsatz? So erhält man alle Daten, die der Serviceprovider für einen umfassenden Gesamtüberblick über das Netzwerk benötigt.
Außerdem ist bei der Entwicklung der richtigen Wartungsstrategie wichtig, dass sich der Umstieg auf eine integrierte Bestandsübersicht auch finanziell lohnt. Denn auch wenn die Implementierung komplex ist, sollte sie sich positiv auf das Return on Investment (ROI) auswirken. Der Umstieg auf eine integrierte Bestandsübersicht muss deshalb stufenweise und in kleinen Schritten erfolgen. Ein ‚Big-Bang‘-Ansatz ist nicht zu empfehlen.
Wichtig sind – wie immer bei der Implementierung neuer Lösungen – eine angepasste, individuelle Strategie und ein angemessener Zeitrahmen. Telekommunikationsorganisationen sollten unbedingt darauf achten, dabei in ihrem eigenen Tempo zu agieren. Denn nur so kann die integrierte Bestandsübersicht sinnvoll realisiert werden und die damit verbundenen Vorteile kommen vollständig zum Tragen.
Über den Autor
Kevin Challen ist Vice President of Communications bei Cyient.
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