Definition Was ist Software-Defined WAN?
Standleitungen und MPLS könnten schon bald zu Relikten vergangener Tage werden. Der neue Ansatz SD-WAN ist zuverlässiger, flexibler und preiswerter. Damit steigt gleichzeitig auch die Effizienz. Für Unternehmen ist dies von entscheidender Bedeutung.
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Mit der Bereitstellung von Software-Defined WAN hat das Netzwerkmanagement einen wesentlichen Entwicklungssprung vollzogen. Die neue Technologie lässt sich als eine Software-basierte Lösung für Weitverkehrsnetze definieren. Grundsätzlich kann SD-WAN das Wide Area Networking revolutionieren. Netzwerk Overlays und Virtualisierung (Verfahren zur Ressourceneinteilung) werden dazu genutzt, eine – im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen – weitaus bessere und zudem flexiblere Konnektivität bei niedrigeren Kosten sowie geringerer Komplexität zu liefern.
Alternative zum teuren Multiprotocol Label Switching
Produkte dieser Art werden typischerweise eingesetzt, um teure und dabei auch noch betriebskostenintensive MPLS-Leitungen zu ersetzen. Multi-Protocol Label Switching (MPLS) ist eine seit Ende der 1990er Jahre genutzte Technik, die überlastete Routing-Systeme entlastet und somit die zur Verfügung stehenden Bandbreiten der Übertragungsleitungen von Weitverkehrsnetze besser auslastet. MPLS gewährleistet diesbezüglich den verbindungsorientierten Transfer von Datenpaketen entlang eines signalisierten Pfads.
Markt für SD-WAN-Lösungen wächst rasant
Gerade dank einer symbiotischen Aggregation von preiswerten Internetverbindungen und der Möglichkeit, für die jeweilige Anwendung den besten Pfad auszuwählen, ergeben sich für Unternehmen sowohl eben günstige als auch individuelle Alternativen. Aufgrund dieser Eigenschaften kann hier von einem verhältnismäßig klarem Business Case gesprochen werden. Dies wird auch durch die aktuelle Marktentwicklung deutlich. Insgesamt verzeichnet der Markt für entsprechende Lösungen nämlich eine rasante Steigerung.
Marktvolumen 7,5 Milliarden Dollar
Laut Studien bzw. Erhebungen nutzen bislang allerdings noch nicht einmal zwei Prozent der Unternehmen diesen neuen Ansatz. Aufgrund des hohen Potentials erwarten die Experten allerdings, dass industrielle SD-WAN-Lösungen bis zum Jahr 2020 ein Marktvolumen bzw. einen Umsatz von 7,5 Milliarden Dollar generieren. So werden ihrer Meinung nach bereits 2018 zehn Prozent aller Unternehmen ihr Netzwerk auf die neue Technologie umgestellt haben, um eine WAN-Optimierung zu realisieren. Insbesondere Unternehmen, die über verzweigte Strukturen bzw. Zweigstellen verfügen, profitieren von einer solchen Umstellung des jeweils unternehmensspezifischen Netzwerks.
Weiterleitung von Daten über mehrere Verbindungstypen
Branchenkenner prognostizieren diesbezüglich, dass Software-Defined Wide Area Networks das Ende des lediglich einzeln nutzbaren Ende-zu-Ende-WAN-Links einläutet. Zukünftig werden vielmehr Daten über mehrere Verbindungstypen weitergeleitet; Hilfestellung leistet dabei ein dynamisches und automatisiertes Load Balancing. Per Software-Defined WAN werden somit Geschwindigkeit, Vorhersehbarkeit und Zuverlässigkeit – was für modern ausgerichtete Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist – gegenüber den herkömmlichen Methoden optimiert.
Anwendung übernimmt das Traffic-Management
Rein technisch wird im Rahmen dieser Technologie ein Enterprise-WAN installiert, das dann Software-Defined Networking (SDN) einsetzt. Durch diese Maßnahme wird der Traffic auf die jeweils effizienteste Art zu den entsprechenden Außenstellen geroutet. Somit übernimmt die Anwendung selbst das Traffic-Management und das Monitoring, was ansonsten Aufgabe der physischen Geräte ist. Durch diese Verschiebung kann die Agilität und Flexibilität von SDN in optimaler Weise ausgenutzt werden. Es kommt quasi zu einer Abstrahierung der Intelligenz auf ein virtuelles Overlay. Dies gewährleistet dann jederzeit ein sicheres Pooling sowohl von privaten als auch von öffentlichen Internetverbindungen.
Der neue Ansatz generiert zahlreiche Vorteile
Zudem lassen sich – in Echtzeit über mehrere Verbindungen – durch den neuen Ansatz Automatisierungsszenarien realisieren, die Geschwindigkeit beim Management von Traffic erhöhen sowie eine zentrale Netzwerk-Kontrolle erreichen. Des Weiteren ist es einem Netzwerkadministrator möglich, über einen zentralen Computer Edge-Appliances zu programmieren. Das wiederum reduziert die Zeit für das Provisioning; außerdem müssen die Router in Zweigstellen nicht mehr manuell konfiguriert werden.
Unterschiedliche Produkte sind im Handel erhältlich
Im Handel sind mittlerweile schon zahlreiche Anbieter präsent, die entsprechende SD-WAN-Produkte sowie die zugehörigen Serviceleistungen anbieten. Dabei stehen verschiedene Optionen für einen potentiellen Nutzer zur Verfügung. So werden viele Produkte zum Beispiel als hybrides WAN – also die Kombination aus zum Beispiel Multi-Protocol Label Switching und etwa VPN (Virtual Private Network) – offeriert. Dabei wird der gesamte Traffic etwa über gemietete MPLS-Verbindungen, Internet-VPNs, sichere drahtlose Verbindungen oder auch LTE (Long Term Evolution) geroutet – unabhängig davon, ob es sich bei dem Verbindungstyp um öffentliche oder private Verbindungen handelt. Mittels SD-WAN-Architekturen erhalten Administratoren also die Möglichkeit, das Verwenden von kostenintensiven bzw. teuren Verbindungen mit herkömmlicher Technik zu reduzieren. Insbesondere bandbreitenintensive und weniger kritische Anwendungen werden dabei auf die preiswertere Internet-VPN-Plattform ausgelagert (hier: Traffic Offloading).
Einen sicheren Transfer von sensiblen Daten gewährleisten
In der Praxis bedeutet dies, dass ein Unternehmen oder beispielsweise ein Projektteam die weniger sensiblen Datenpakete über die öffentlichen und somit günstigeren Internetverbindungen übertragen kann. Über die privaten Leitungen werden dann der Traffic mit hoher Priorität sowie Daten, die auf Latenzen empfindlich reagieren, weitergeleitet. VoIP ist hierfür ein gutes Beispiel. Außerdem verfügt die SD-Variante über eine derart flexible Struktur, die auch eine Überbereitstellung von Ressourcen deutlich verringert. Dank dieser Verringerung kommt es dann auch zu einer Reduktion der Kosten für das WAN.
In Testszenarien implementieren
Die neue Technologie präsentiert sich bislang als ein überzeugender Anwendungsfall für SDN. Unternehmen können damit einerseits Geld sparen und andererseits davon profitieren, dass die Verbindungen zwischen den Zweigstellen, der Hauptstelle sowie der Cloud verbessert wird. Oftmals lässt sich die Technik anwenderfreundlich in Testszenarien implementieren. Dies ist gerade für die Unternehmen interessant, die nicht sofort die komplette Infrastruktur ändern möchten.
Auf einen Blick: Die Pluspunkte von SD-WAN
Wenn Unternehmen von herkömmlichen Leitungen auf die neue SD-WAN-Methode wechseln möchten, können Sie – wie bereits zuvor skizziert – von mehreren Vorteilen profitieren. Im Folgenden sind noch einmal die relevanten Positivfaktoren aufgelistet:
- Kostenreduzierung: Durch eine sowohl effiziente als auch effektive Verwaltung von WAN-Ressourcen sowie einer optimierten respektive vereinfachten Handhabung können deutliche Einsparungen generiert werden.
- Mehr Flexibiltät: Das Netzwerk kann weitaus individueller genutzt werden, da SD-WAN-Lösungen die Flexibilität des jeweiligen Netzwerks enorm erhöht.
- Ein Plus an Zuverlässigkeit: Da die Internetanbindung durch die neue Technologie widerstandsfähiger wird und zudem hochverfügbar ist, können Produktionsausfälle vermieden werden.
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