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Definition Was ist Application Performance Management (APM)?

Von Dipl.-Ing. (FH) Stefan Luber tutanch

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Das Application Performance Management überwacht und managt die Performance von Anwendungen, um eine bestmögliche Benutzererfahrung zu bieten. APM ist ein Teilgebiet der Systemadministration und kombiniert passives und aktives Monitoring mit proaktivem Performance Management. Zum Einsatz kommt Application Performance Management beispielsweise für Webapplikationen, Desktop-Anwendungen oder mobile Apps in On-Premises-, Cloud- oder Hybridumgebungen.

Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
Die wichtigsten IT-Fachbegriffe verständlich erklärt.
(Bild: © aga7ta - stock.adobe.com)

Die Abkürzung APM steht für Application Performance Management. APM ist ein Teilgebiet der Systemadministration. Es überwacht und managt die Performance und Verfügbarkeit von Anwendungen mit der Zielsetzung, den Benutzern eine optimale User Experience zu bieten. Einige setzen APM mit Application Performance Monitoring gleich. Allerdings geht Application Performance Monitoring mehr in die Richtung einer passiven Überwachung der Leistung der Anwendungen. Durch die Verwendung des Begriffs Management anstatt Monitoring wird der Charakter der proaktiven Verwaltung der Anwendungs-Performance unterstrichen.

Auf dem Markt existieren unterschiedliche APM-Lösungen, die für Webapplikationen, Desktop-Anwendungen oder mobile Apps in On-Premises-, Cloud- oder Hybridumgebungen zum Einsatz kommen. Um eine optimale User Experience zu bieten, überwacht und analysiert das Application Performance Management die Infrastruktur und den vollständigen Ende-zu-Ende-Workflow, die für die Bereitstellung der Services der Anwendung notwendig sind, inklusive der Messung der Antwortzeiten. Sowohl die Leistung der Einzelsysteme als auch die Transaktionsleistung aus Sicht des Endbenutzers sind in das Monitoring integriert. Zu den überwachten Einzelsystemen und Anwendungskomponenten gehören beispielsweise Datenbanken, Server, Netzwerke, Container, externe Cloud-Services oder virtuelle Maschinen. Das Application Performance Management kommt mit komplexen Umgebungen zurecht und liefert bei Problemen mögliche Ursachen, die die Beseitigung der Performance-Probleme erleichtern.

Gründe und Motivation für das Application Performance Monitoring

Durch die zunehmende Digitalisierung haben die Performance bereitgestellter Anwendungen und die vom Benutzer wahrgenommene User Experience entscheidenden Einfluss beispielsweise auf die Produktivität oder den Geschäftserfolg eines Unternehmens. So stehen die Anwendungsgeschwindigkeit und -verfügbarkeit oft in direktem Zusammenhang mit der Kundenzufriedenheit. Die Anwendungen werden aber in der Regel nicht mehr lokal, sondern in komplexen, vernetzten Umgebungen bereitgestellt. In solchen verteilten Umgebungen reicht es nicht mehr aus, die Leistung einzelner Systemkomponenten zu überwachen und zu managen. Application Performance Management schafft Abhilfe, indem die Performance und Verfügbarkeit der Anwendung ganzheitlich inklusive aller beteiligter Komponenten und Systeme betrachtet und verwaltet werden. Auch die Reaktionszeiten aus Sicht des Endbenutzers sind in das Monitoring einbezogen.

Die Funktionsweise und Bestandteile einer typischen APM-Lösung

Lösungen für das Application Performance Management sind entweder für verschiedene Anwendungen einsetzbar oder speziell für die Überwachung und Verwaltung einzelner Applikationen entwickelt. Grundsätzlich geht es bei den Lösungen darum, Auffälligkeiten im Verhalten der Anwendungen zu erkennen, die Ursachen zu identifizieren und durch das Ergreifen von Maßnahmen Probleme zu beseitigen. Hierfür müssen die Anwendungen und die zur Anwendungsbereitstellung notwendigen Systeme und Komponenten überwacht werden. Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Gartner definierte anfänglich diese fünf Dimensionen, die eine APM-Lösung abdecken sollte:

  • aktives und passives End User Experience Monitoring (EUEM) (beziehungsweise User Experience Monitoring, UXM)
  • Application Runtime Architecture Discovery and Modeling
  • User-Defined Transaction Profiling
  • Application Component Monitoring
  • Analytics and Reporting

Diese fünf Dimensionen wurden später von Gartner auf drei Dimensionen reduziert:

  • Digital Experience Monitoring (DEM)
  • Application Discovery, Tracing and Diagnostics (ADTD)
  • Application Analytics (AA)

Digital Experience Monitoring (DEM) beinhaltet das Monitoring der User Experience aus Endbenutzersicht. Um diese zu überwachen kommen verschiedene Verfahren und Methoden des End User Experience Monitorings (EUEM) beziehungsweise des User Experience Monitorings (UXM) zum Einsatz und werden miteinander kombiniert. Zu diesen Methoden und Verfahren zählen unter anderem synthetisches Monitoring mit Hilfe von Skripten zur Simulation des Endbenutzerverhaltens, die Überwachung des Nutzererlebnisses mit JavaScript-Code, das auf Netzwerk- und Performance-Messungen basierende Real User Monitoring (RUM) oder die endgerätebasierte Überwachung des Nutzererlebnisses mit lokalen Software-Agenten.

Application Discovery, Tracing and Diagnostics (ADTD) deckt unter anderem die verschiedenen Systeme und Komponenten zur Anwendungsbereitstellung wie Server, Netzwerke, Datenbanken oder virtuelle Maschinen ab und verfolgt deren Verhalten und die Beziehungen untereinander.

Application Analytics (AA) ist dafür verantwortlich, die Daten zu protokollieren, zu analysieren, Muster zu erkennen und Ursachen für Probleme zu identifizieren oder mögliche Probleme vorherzusehen. Durch das Erfassen, Aufbereiten, Zusammenführen und Analysieren vieler verschiedener Metriken und Logs entsteht ein ganzheitlicher Blick auf die Anwendung und ihre Performance. Es findet auch ein Abgleich aktueller Daten mit historischen Daten statt, um Anomalien zu identifizieren (Baselining). Auf Basis der Ergebnisse lassen sich IT-Verantwortliche alarmieren, die bei Problemen entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Einige APM-Lösungen sind darüber hinaus in der Lage, auf der Basis zuvor definierter Regeln automatisiert zu reagieren und selbständig durch das Auslösen von Aktionen Performance-Probleme zu beheben.

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Die Anwendungsmöglichkeiten des Application Performance Managements

Der Einsatz des Application Performance Managements ist überall dort sinnvoll, wo die Leistung und Verfügbarkeit von wichtigen, sensiblen oder geschäftskritischen Anwendungen zuverlässig überwacht und gemanagt werden sollen. Das APM eignet sich für Webapplikationen, Desktop-Anwendungen oder mobile Apps in unterschiedlichen Umgebungen wie in On-Premises-, Cloud- oder Hybridumgebungen. Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in fast allen Lebens- und Geschäftsbereichen ist das Application Performance Monitoring nicht auf einzelne Branchen beschränkt. Typische Einsatzgebiete sind die Überwachung von:

  • Online- und Web-Portalen
  • E-Commerce-Anwendungen
  • mobilen Apps
  • Online-Spielen
  • ERP-Anwendungen
  • Cloud-Anwendungen und -Services

Die Vorteile durch das Application Performance Management

Das Application Performance Management hilft Performance-Probleme der überwachten Anwendungen und die Ursachen für die Probleme frühzeitig zu entdecken und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Der Aufwand für die Fehlersuche und die Fehlerbeseitigung für die IT-Verantwortlichen sinkt. Ausfallzeiten werden reduziert und die Verfügbarkeit der Anwendungen steigt. Die Bereitstellung einer optimalen User Experience hat direkten Einfluss auf die Zufriedenheit der Anwender beziehungsweise Kunden. Eine gute User Experience wirkt sich positiv auf das Unternehmens- und Markenimage aus. Das Abwandern von Kunden zu Konkurrenzanbietern lässt sich verhindern. Umsatz, Produktivität, Gewinn und geschäftlicher Erfolg eines Unternehmens können durch das Performance Management geschäftskritischer Anwendungen gesteigert werden. Das Application Performance Management stellt darüber hinaus einen direkten Bezug der Anwendungs-Performance zu wichtigen betrieblichen Kennzahlen und Key Performance Indikatoren her. Die Abhängigkeiten wichtiger Kennzahlen vom Benutzererlebnis bestimmter Anwendungen werden transparent und lassen sich beeinflussen. Auf Basis des Application Performance Monitorings können Service Level Agreements (SLAs) definiert, überwacht und gemanagt werden.

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