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IP-Insider Produkt-Test: Ipswitch Whatsup Version 11 Viele gute Funktionen und durchdachte Prozesskettenverwaltung

Autor / Redakteur: Johann Baumeister / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Whatsup von Ipswitch ist der Klassiker unter den Netzwerk Monitoring Tools. Es ist schnell installiert und liefert einen breiten Funktionsumfang. IP-Insider hat sich die aktuelle Version des Analysewerkzeugs intensiv angesehen.

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Zur Überwachung von Servern oder Netzwerkkomponenten werden seit Jahren unterschiedlichste Werkzeuge eingesetzt. Ein Klassiker unter diesen Werkzeugen ist das Monitoring-Tool Whatsup von Ipswitch. Whatsup stellt sicher, dass die überwachten Geräte funktionsfähig sind und ordnungsgemäß arbeiten. Bei Ausfällen alarmiert das Tool den Administrator oder startet Prozesse neu.

Für den Test lag IP-Insider die Version 11 von Whatsup Gold, die auch als Version 2007 bezeichnet wird, vor. Sowohl die Software als auch die Handbücher sind nur in englischer Sprache vorhanden, doch dies sollte für die Zielgruppe der Administratoren kaum eine Hürde darstellen.

Die Architektur von Whatsup 11 unterscheidet zwischen einem zentralen Management-Server und einer Datenbank für die Konfigurations- und Messwerte. Der Management Server sammelt die Statuswerte von den überwachten Geräten ein und platziert diese zur Kontrolle und Analyse in der Datenbank, einem SQL Server MSDE2000. Um an die Statuswerte der Zielsysteme zu kommen, stellt Whatsup verschiedene Wege bereit, wie etwa WMI, SNMP, das Pollen der Zielsysteme und den Zugriff auf deren Systeminformationen in den Syslogs oder des Windows Event Monitors. Als Verwaltungsinterface für den Management-Server liefert Ipswitch sowohl ein dediziertes Windows-Programm als auch eine Webkonsole.

Das Setup

Für unseren Test installierten wir Whatsup auf einem Rechner mit Windows Server 2003, SP1. Zusammen mit dem Setup des Whatsup-Management-Servers und der Windows-Verwaltungskonsole lässt sich auch die Webkonsole und die Datenbank einrichten. Die Installation der Software von der gelieferten CD ist schnell vorgenommen und sollte keine Probleme bereiten.

Das Verwaltungsinterface des Windows-Programms ist modern aufgebaut und erlaubt ein flüssiges Arbeiten. Es zeigt im linken Bereich eine hierarchische Liste der Geräte. Im rechten Fenster blendet es die dazu vorhandenen Details ein. Zur Konfiguration stehen an vielen Stellen Assistenten bereit. Die beim Setup getroffenen Einstellungen lassen sich später weiter verfeinern. Unterschiedliche Farben und Icons signalisieren den Zustand der Geräte.

Prinzipiell stehen zur Überwachung der Systeme immer zwei Ansichten auf die Geräte zur Verfügung: tabellarisch und graphischen. Die Verwaltungskonsole lässt sich aber auch für unterschiedliche Aufgaben parametrisieren. Damit erfolgt die Adaption des Produktes und seiner Verwaltungskonsole an verschiedene Administrationsrollen.

Neben der Windows Verwaltungsoberfläche steht auch eine vollständig Web-basierte Konsole zur Verfügung. Diese bietet dem Administrator frei konfigurierbare Arbeitsbereiche (Work Spaces) mit mehr als 100 anpassbaren Berichten. Dieser Work Space wird frei definiert und kann so an die individuellen Anforderungen eines Administrators oder Operators angepasst werden. Whatsup orientiert sich damit an den Konzepten, die Verwaltung der IT-Geräte durch Rollen auf mehrere Fachkräfte, wie etwa Netzwerk- oder Datenbankadministratoren, zu verteilen.

Discovery

Um Geräte überwachen zu können, müssen diese erst bekannt sein. Die Ermittlung sämtlicher Netzwerkkomponenten erfolgt über den Discovery-Prozess. Dabei analysiert Whatsup das Netzwerk und zeigt alle Geräte an, die es finden kann. Zur Analyse des Netzes stehen vier Varianten zur Verfügung: durch SNMP, nach IP-Segmenten, die Suche im Windows Netzwerk und das Einlesen der Host-Datei.

Bei der Vielfalt der Geräte hat der Hersteller nicht gespart. Selbstredend werden alle Modelle der Server- und Desktop-Betriebssysteme unterstützt werden. Ferner hat Ipswitch aber auch viele weitere Gerätetypen wie Router, Switches, Drucker und andere Geräte in die Verwaltung eingebunden.

In unserem Test hatten wir mehrere Rechner mit den Betriebssystemen Windows Professional 2000, Windows Server 2003 und Windows XP Professional im Einsatz. Der Discovery-Assistent fand und erkannte dabei alle Geräte korrekt. Dieser Netzwerk-Scan zum Auffinden der Geräte läuft das erste Mal beim initialen Setup des Systems ab. Um auch spätere Änderungen an der Struktur zu erfassen, lässt sich der Discovery-Vorgang periodisch anstoßen. Auch eine Integrationsmöglichkeit in das Active Directory ist vorhanden. Und schließlich können Geräte auch manuell durch den Administrator in die Verwaltung eingebracht werden.

Sind die Geräte bekannt, können sie anschließend in die passenden Gruppen einsortiert werden. Die Geräte sind durch ihre Eigenschaften, wie etwa Typ, Erreichbarkeit, und Dienste gekennzeichnet. Diese Eigenschaften weist der Administrator in einem zweiten Schritt zu. Hierzu zählen auch spezifische Eigenschaften, allgemeine Einstellungen, Polling-Intervalle und ähnliche Dinge. Im Kern werden hierbei alle Eigenschaften festgehalten, die das Gerät auszeichnet.

Die eigentliche Überwachung stellen die Monitore sicher. Ein Monitor kann dabei entweder als aktiver, passiver oder Performance Monitor ausgeführt werden. Die Unterschiede liegen in der Technik, die der jeweilige Monitor zur Gewinnung der Leistungsdaten des überwachten Systems anwendet.

Handelt es sich um eine aktive Abfrage des Zielsystems durch Whatsup, so fällt dies unter die aktiven Monitore. Dazu gehören beispielsweise der Ping und DNS-, POP3 oder IMAP4-Abfragen. Passive Monitore wiederum warten auf eine Meldung vom überwachten System, anstatt diese selbst aktiv abzufragen. Dazu gehören SNMP Traps, Windows Events oder Syslog-Einträge. Die dritte Gruppe, die Performance Monitore, sammeln Leistungsdaten des überwachten Systems ein. Hierzu zählen CPU, Festplatten und Hauptspeicher ebenso wie alle anderen relevanten Performance-Komponenten.

Aktive und passive Monitore arbeiten relativ zeitnah und dienen damit in erster Linie der Überwachung des aktuellen Systemzustands. Die Performance Monitore hingegen eignen sich mehr für eine langfristige Überwachung, wie sie beispielsweise für Trendanalysen oder für die Kapazitätsplanung notwendig wird.

Sind die durch die Monitore überwachten Geräte nicht mehr erreichbar oder liegen ihre Reaktionen außerhalb der Zielwerte, so lassen sich aktive Maßnahmen ergreifen. Diese werden durch die Action Policies festgelegt. Sie bestimmen, was bei bestimmten Bedingungen passieren soll.

Die gesammelten Werte lassen sich nach unterschiedlichsten Kriterien analysieren und in Berichten ausgeben. Diese können als Grundlage für ein SLA-Management oder eine aufwandsgerechte Abbrechung herangezogen werden.

Whatsup überwacht aber nicht nur singuläre Geräte sondern auch unterschiedliche Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen einzelnen Systemen. Solch eine Abhängigkeit tritt zum Beispiel dann auf, wenn ein bestimmter Dienst andere Serversysteme zu seiner korrekten Arbeit benötigt. Abhängigkeiten gelten daher meistens auch für Router oder Switches.

Fazit

Whatsup umfasst viele Funktionen zur Überwachung des IT-Parks. Das Setup ist schnell, die Bedienung flüssig und der Funktionsumfang ermöglicht eine umfassende Verwaltung von Prozessketten. Mit Whatsup ist eine automatische Überwachung der Geräte rund um die Uhr möglich. Bei Unregelmäßigkeiten werden selbständig Alarme generiert und versandt. Allerdings müssen derartige Überwachungsketten teilweise manuell aufgebaut werden. Für die kommende Version des Monitoring Tools wäre es wünschenswert, wenn die Überwachung mehrstufige Prozessketten vereinfacht werden könnte.

(ID:2010408)