Mobile-Menu

Support-Ende Windows Server 2012/2016 Side-by-Side-Migration von Hyper-V-Hosts zu Server 2022

Von Thomas Joos Lesedauer: 6 min |

Anbieter zum Thema

Bei der Migration von Hyper-V-Host zu Windows Server 2022 ist im Falle von Windows Server 2016 eine direkte Aktualisierung möglich, aber oft nicht sinnvoll. Bei Windows Server 2012/2012 R2 muss ohnehin ein anderer Weg gewählt werden. Der Beitrag zeigt die Möglichkeiten.

Viele Unternehmen planen aktuell die Aktualisierung ihrer Systeme zu Windows Server 2022. Wir zeigen, auf was es hierbei in Sachen Hyper-V-Hosts ankommt.
Viele Unternehmen planen aktuell die Aktualisierung ihrer Systeme zu Windows Server 2022. Wir zeigen, auf was es hierbei in Sachen Hyper-V-Hosts ankommt.
(Bild: © tanoy1412 - stock.adobe.com)

Im Oktober 2023 läuft der erweiterte Support von Windows Server 2012/2012 R2 aus. Der Mainstream-Support von Windows Server 2016 ist bereits im Januar 2022 abgelaufen. Bei Windows Server 2019 steht das Auslaufen des Mainstream-Supports im Januar 2024 an. Aus diesem Grund planen immer mehr Unternehmen die Aktualisierung zu Windows Server 2022. Wir zeigen in diesem Beitrag darauf, welche Möglichkeiten es hier für Hyper-V-Hosts gibt.

Achtung: Abhängig von den eingesetzten Lizenzen, kann es passieren, dass VMs im Rahmen der Migration neu aktiviert werden müssen. Das muss beim Starten der importierten oder migrierten VM überprüft werden. Auf Windows Server 2022 Datacenter ist das in den meisten Fällen kein Problem, da hier die Aktivierung des virtuellen Betriebssystems automatisch durchgeführt wird – sollte aber dennoch überprüft werden. Neu-Aktivierungen sind vor allem dann notwendig, wenn sich Netzwerkadapter oder CPU-Parameter ändern.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 5 Bildern

Richtige Lizenzierung bei der Migration berücksichtigen

Im Rahmen der Migration von Vorgängerversionen zu Windows Server 2022 muss darauf geachtet werden, dass VMs der Datacenter-Edition auch nur auf Hyper-V-Hosts mit Windows Server 2022 Datacenter zum Einsatz kommen dürfen. Datacenter-Edition-VMs dürfen nicht mit der Standard-Edition von Windows Server 2022 betrieben werden. Lizenziert werden bei Hyper-V die Hosts, nicht die VMs. Standard-Edition-VMs dürfen nur auf Hyper-V-Hosts mit Windows Server 2022 Standard betrieben werden. In Windows Server 2022 Datacenter sind unbegrenzte Lizenzen für Windows-Server-2022-VMs enthalten.

Generell ist es empfehlenswert, auf VMs mit Windows Server 2022 Standard zu arbeiten. Sollten in Ausnahmen Funktionen der Datacenter-Edition notwendig sein, lässt sich problemlos ein Wechsel der Edition durchführen. Ein Wechsel von Datacenter zu Standard ist dagegen nicht möglich. Hinzu kommt, dass die meisten Funktionen der Datacenter-Edition vor allem für physische Server gedacht sind, zum Beispiel zur Virtualisierung als Host oder für Storage Spaces Direct (S2D).

Direkte Aktualisierung von Hyper-V-Hosts und VMs ist möglich

Bei der Aktualisierung von Windows Server 2016 zu Windows Server 2022 kann eine direkte Aktualisierung dann sinnvoll sein, wenn die Hardware des Servers kompatibel für Windows Server 2022 ist und ein Ersetzen der Hardware nicht geplant ist. In diesem Fall sollten aber zuvor alle VMs heruntergefahren werden. Danach erfolgt die direkte Aktualisierung des Servers und anschließend das erneute Hochfahren der VMs. Die VM-Versionen bleiben dabei erhalten und können über das Kontextmenü jederzeit zu Windows Server 2022 erhöht werden. Hier gilt es aber, einiges zu beachten:

Konfigurationsversionen beachten

VMs haben in Hyper-V so genannte Konfigurationsversionen. Auf Hyper-V-Hosts kann mit dem Cmdlet „Get-VMHostSupportedVersion“ überprüft werden, welche Versionen ein Host unterstützt. Gibt es auf einem Host eine Mindest-Version, dann setzt Hyper-V beim Importieren einer VM diese Mindest-Version automatisch. Die Mindestversion ist in Windows Server 2022 die Version 8.0. Wenn die Konfigurationsversion einer VM aktualisiert wird, kann die jeweilige VM nicht mehr auf einen Server verschoben werden, der die aktuelle Version nicht unterstützt. In der PowerShell lassen sich die Versionen der einzelnen VMs mit dem folgenden CMDlet anzeigen:

Get-VM * | Format-Table Name, Version

Um bspw. auf die Version 10 von Windows Server 2022 zu wechseln, wird der folgende Befehl verwendet:

Update-VMVersion <Name der VM>

Windows 11 Version 22H2 und Windows Server vNext, der Nachfolger von Windows Server 2022, nutzen wiederum die Version 11.

Generell spielt es für den Hyper-V-Host keine Rolle, ob auf den VMs Windows Server 2012/2012 R2 oder Windows Server 2016 installiert ist. Die Aktualisierung der VMs kann daher problemlos auch als In-Place-Upgrade erfolgen, zum Beispiel nach der Aktualisierung des Hyper-V-Hosts.

Side-by-Side-Migration in Hyper-V

Bei einer Side-by-Side-Migration von Windows Server 2012/2012 R2 oder Windows Server 2016 zu Windows Server 2022, wird parallel ein zweiter Host oder ein zweiter Cluster aufgebaut. Im Anschluss werden die einzelnen VMs auf dem Quell-Host heruntergefahren, unter Umständen auf einen neuen Speicherort kopiert und danach auf dem Ziel-Host wieder importiert. Hierbei ist es sinnvoll, die Daten der VMs gleich an den richtigen Ort auf dem Ziel-Server zu kopieren, da dies ansonsten beim Importieren erledigt werden muss.

Jetzt Newsletter abonnieren

Täglich die wichtigsten Infos zu Netzwerktechnik, IP-Kommunikation und UCC

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

Natürlich bedeutet diese Migrationsvariante eine gewisse Downtime der VMs, da Export und Import einige Zeit dauern; hinzu kommt die Zeitdauer, wenn die Daten der VMs auf einen anderen Speicher übertragen werden müssen. Import- und Exportvorgänge laufen offline ab, das heißt, die VM sollte dazu immer ausgeschaltet sein. In Windows Server 2012 ist das zwingend notwendig, in neueren Versionen ist es empfehlenswert. Es ist aber auch möglich, VMs im eingeschalteten Zustand zu exportieren. Beim Importieren erhält die VM in diesem Fall dann den gespeicherten Zustand. Der gespeicherte Zustand lässt sich jederzeit löschen – dabei kann es aber zu Datenverlust kommen. Das ist einer der Gründe, warum VMs beim Exportieren ausgeschaltet sein müssen/sollten.

Virtuelle Server können Admins neben der GUI auch über die PowerShell mit „Import-VM“ importieren und mit „Export-VM“ exportieren. Der Befehl zum Exportieren steht auch über das Kontextmenü von virtuellen Servern im Hyper-V-Manager zur Verfügung. Admins können mit „Export-VM“ auch mehrere VMs auf einmal exportieren. Dazu wird zum Beispiel mit „Get-VM“ eine Liste der VMs abgefragt und diese dann an „Export-VM“ weitergegeben, zum Beispiel mit:

Get-VMExport-VM w2k19 -Path F:\Backups

Sollen alle VMs eines Hosts exportiert werden kann der folgende Befehl zum Einsatz kommen:

Get-VM | Export-VM -Path F:\Backups

Der Exportvorgang umfasst die .vhd(x)-Dateien, Prüfpunkte und die Einstellungen des virtuellen Servers. Die Größe der Exportdateien entspricht der Größe der Quelldateien. Beim Importieren stehen danach alle Daten und Einstellungen wieder zur Verfügung.

Virtuelle Computer importieren

Soll ein virtueller Computer importiert werden, stehen der Befehl „Virtuellen Computer importieren“ im Aktions-Bereich des Hyper-V-Managers oder das bereits erwähnte Cmdlet „Import-VM“ zur Verfügung. Über den Assistenten wird der Ordner ausgewählt, in dem sich die exportierten Dateien befinden. Die Vorgänge zum Importieren und Exportieren lassen sich auch im Windows Admin Center vornehmen. In den meisten Fällen kommt für den Import der Hyper-V-Manager zum Einsatz. Das Windows Admin Center hat oft Probleme beim Import von VMs mit veralteten Konfigurationsversionen.

Danach werden die Optionen für den Import auf dem Ziel-Server festgelegt. Hierzu sind auf der Webseite „Exportieren und Importieren virtueller Computer“ wichtige Informationen zu finden.

Beim Importieren ist es wichtig, darauf zu achten, dass im Assistenten bei der Auswahl von "Virtuellen Computer direkt registrieren" am richtigen Ort wiederhergestellt wird. Denn beim Registrieren verwendet der Import-Assistent das Verzeichnis, indem sich die Exportdateien befinden. Daher sollten die Daten nach dem Exportieren gleich an den richtigen Ort kopiert werden, das spart deutlich Zeit.

Beim Verwenden der Option "Virtuellen Computer wiederherstellen" kopiert Windows die VM an einen neuen Speicherort. Das kann aber durchaus etwas dauern und verzögert den Vorgang daher nochmal. Im Rahmen dieses Vorgangs hat die VM die gleiche ID, wie die Quell-VM. Die IDs gelten aber nur in Hyper-V und identifizieren die VM im System. Diese ID hat nichts mit der SID von Windows-Computern in Active Directory zu tun.

Bei der Auswahl von „Virtuellen Computer kopieren“ laufen ähnliche Vorgänge ab, wie bei „Virtuellen Computer wiederherstellen“. Es wird aber eine neue ID in Hyper-V für die VM erstellt. Dadurch kann eine VM auch mehrfach importiert werden, wodurch immer eine neue VM erstellt wird, welche die Quell-VM als Basis nimmt.

Livemigration vs. Side-by-Side-Migration

Wenn die Versionen miteinander kompatibel sind, kann in diesem Fall auch die Livemigration zum Einsatz kommen. Das reduziert die Downtime, bedeutet aber auch mehr Vorbereitung für die Kommunikation zwischen Quell- und Ziel-Host. Zusätzlich müssen die Prozessoren von Quell- und Ziel-Hosts sehr ähnlich sein.

Prozessorkompatibilität bei der Migration berücksichtigen

Es ist in den Einstellungen von VMs über den Menüpunkt „Prozessoren“ bei „Kompatibilität“ auch möglich, den Kompatibilitätsmodus zu aktivieren. Das schränkt aber die Leistung der VMs ein, da ein Großteil der CPU-Features deaktiviert wird. Die Funktion sollte nur im Notfall bei Livemigrationen zum Einsatz kommen. Wenn eine VM aber erst einmal auf den Ziel-Host kopiert wurde, kann sie heruntergefahren und die Option wieder deaktiviert werden. Nach dem Start des Servers ist der Kompatibilitätsmodus des Prozessors ausgeschaltet und die VM läuft wieder mit maximaler CPU-Leistung und allen Features.

Generell ist es beim Einsatz der Livemigration sinnvoll, dass die beteiligten physischen Server möglichst identisch sind. Ist der Prozessor-Kompatibilitätsmodus notwendig, ist es meistens besser, auf eine Side-by-Side-Migration zu setzen, die VM zu exportieren und sie danach auf dem Ziel-Host zu importieren. Für Side-by-Side-Migrationen ist es sinnvoll, dass Quell- und Ziel-Server im Netzwerk miteinander kommunizieren können. Das erleichtert das Übertragen der Daten. Beim Exportieren und Importieren muss der Modus nicht verwendet werden, da die VM beim Exportieren ohnehin ausgeschaltet sein muss und auch beim Importieren ausgeschaltet ist. Hat der Hyper-V-Host eine andere physische CPU spielt das für die VM keine Rolle.

(ID:49249851)