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Wandel des Marktes lässt sich nicht länger leugnen PC-Absatz: Katastrophale Zahlen im ersten Quartal

Autor / Redakteur: IT-BUSINESS / Harry Jacob / Harald Jacob

Nachdem Anbieter und Marktanalysten lange Zeit versucht hatten, den PC-Markt gesund zu beten, scheint sich nun ein Bewusstseinswandel anzudeuten. Smartphones und Tablets machen entgegen bisherigen Behauptungen doch dem Notebook- und PC-Markt Konkurrenz. Der Absatz bricht so stark ein wie noch nie in den vergangenen 20 Jahren.

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Eine Bilanz des Schreckens: die weltweiten PC-Verkaufszahlen aus dem 1. Quartal 2013.
Eine Bilanz des Schreckens: die weltweiten PC-Verkaufszahlen aus dem 1. Quartal 2013.
(Grafik: IDC / IT-BUSINESS)

Knapp 76,3 Millionen PCs wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 2013 laut IDC verkauft. Das hört sich nach einer stolzen Zahl an, ist für die Anbieter jedoch eine Katastrophe. Denn es bedeutet, dass der Markt um fast 14 Prozent eingebrochen ist. Das ist der stärkste Rückgang, den IDC je verzeichnet hat. Die Marktforscher weisen seit 1994 die Zahlen für den PC-Markt aus. Bereits in den drei vorangegangenen Quartalen war der PC-Markt deutlich geschrumpft.

Die negative Entwicklung setzt sich also nicht nur fort, sie verstärkt sich derzeit sogar noch. Demzufolge kann man nicht mehr von einem vorübergehenden „Durchhänger“ ausgehen, sondern muss befürchten, dass dies der Ausdruck eines tiefergehenden Strukturwandels ist.

Ursachenforschung im Allgemeinen ...

IDC nennt an erster Stelle die Konkurrenz von Smartphones und Tablets, die in der Gunst der Käufer höher stehen als PCs. Das ist auch eine Frage der Preispunkte. Grundsätzlich sind die mobilen Gadgets billiger als „vollwertige“ Rechner. Besonders leichte Ultra-Books und ähnliche Formfaktoren sind demgegenüber deutlich teurer, auch innovative Geräte mit Touchscreens bedingen höhere Preise und können sich daher nicht durchsetzen.

Ein zweiter Punkt ist die Einführung von Windows 8. Dazu findet Bob O'Donnell, IDC Program Vice President, Clients and Displays, deutliche Worte: „Es ist wohl klar, dass die Veröffentlichung von Windows 8 nicht nur dahingehend gescheitert ist, den PC-Markt anzukurbeln. Es scheint sogar so zu sein, dass der Markt dadurch abgebremst wurde.“

Wegen der radikalen Umstellung der Benutzeroberfläche werde das neue Betriebssystem von den Kunden schlicht nicht angenommen. Auf Microsoft kämen deshalb einige schwere Entscheidungen zu, wenn der Software-Konzern dazu beitragen wolle, dem PC-Markt neues Leben einzuhauchen.

... und im Besonderen

Dazu kommen noch hausgemachte Probleme der Hersteller. So haben HP und Dell durch interne Umstrukturierungen deutlich an Sales-Power verloren. Bei HP bedeutet dies einen Rückgang von fast 24 Prozent gegenüber den Vorjahreszahlen, bei Dell beträgt der Einbruch 10,9 Prozent.

Am schlimmsten aber traf es die Acer-Gruppe, die einen Rückgang bei den abgesetzten Stückzahlen um 31,3 Prozent zu verzeichnen hat. Das Ende des Notebook-Booms auch in den Schwellenländern traf Acer besonders hart. Auch hier sind Smartphones und Tablets auf dem Vormarsch. Ähnliches gilt für Asus, wo die Absatzzahlen um fast 20 Prozent zurückgingen.

Als einziger der Top 5 konnte Lenovo seine Verkäufe fast stabil halten. Die Chinesen bestätigten damit die Position aus den vergangenen Quartalen und liefern sich ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen mit HP.

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