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Lobby-Arbeit in Brüssel soll den Markt öffnen Hughes bietet Satelliten-Breitband mit Extras für Business-Kunden

Redakteur: Sarah Gandorfer

Hughes bietet Partnern die Möglichkeit, auch Kunden in DSL-unerschlossenen Gebieten via Satellit günstig an das Breitband-Internet anzuschließen. Dafür betreibt der Provider sogar Lobby-Arbeit vor der Europäischen Kommission, um Subventionen zu erhalten, die dann als weitere Verkaufsargumente eingesetzt werden können.

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In Nordamerika nutzen rund 1,2 Millionen Haushalte Breitband-Internet via Satellit. In Asien ist es eine halbe Million. In Deutschland ist man zurückhaltender. Dabei wäre dies eine der Lösungen, um die „weißen Flecken“ – so werden die Regionen ohne schnelle Internet-Verbindung genannt – flott zu machen.

Ein Provider, der daran arbeitet, auch die Deutschen für Satelliten-Internet zu begeistern, ist Hughes Network Systems. Seit Mitte der achtziger Jahre hat sich das Unternehmen auf satellitenbasierte Netzwerke spezialisiert. Damals rein als Betreiber der künstlichen Erdtrabanten sowie der Bodeninfrastruktur. Mittlerweile hat das Unternehmen seine Breitband-Lösungen und -Dienste kontinuierlich ausgebaut.

Gerade im April dieses Jahres hat der Provider seinen Satelliten Hylas 1 ins All geschickt. Hylas 2 soll bis Jahresende folgen. Beides sind Zwei-Wege-Satelliten, sodass der Internet-Zugang sowohl im Down- als auch im Upstream über das All erfolgt. Damit stehen vorerst genügend Kapazitäten zur Verfügung, die über Fachhändler nun an die Endkunden vertrieben werden sollen.

Die Kosten für das Internet aus dem All beziffert Patrick Lewis, Manager Partner Business bei Hughes, mit monatlich zwischen 20 und 100 Euro. Das Hardware-Kit für die Antennen-Installation kostet um die 400 Euro. „Dabei ist die Ausfallsicherheit mit 99,7 Prozent höher, als die eines vergleichbaren terrestrischen Angebots mit 98,5 Prozent“, betont er.

Mobile Bank-Filialen

Als Beispiel für den geschäftlichen Einsatz der Hughes-Lösung nennt der Manager die Sparkasse Dieburg. Die Bank hat in den ländlichen Regionen ihre Filialen aufgrund der mangelnden Rentabilität geschlossen. Als Ersatz gibt es mobile Bank-Filialen in Form von umgebauten LKWs, welche nach einem festen Zeitplan verschiedene Ortschaften anfahren. Um die Sparkassen-Kunden richtig bedienen zu können und aktuelle Informationen parat zu haben, brauchen die Bankmitarbeiter jedoch schnelles Internet. Und diese Verbindung kommt nun via Satelliten-Schüssel auf dem Autodach zustande. Neben dem reinen Internet-Zugang bietet Hughes auch das für dieses Projekt nötige Backup und VPN aus einer Hand.

Zusammenarbeit mit Wettbewerbern vor der EU

Um das Thema Breitband via Satellit in Deutschland zu etablieren, arbeitet Hughes mit seinen Wettbewerbern Aastra und Eutelsat zusammen. Im Mai haben alle drei dazu Vertreter der EU-Kommission zum „Satellite Day“ eingeladen. Dort zeigten sie, wie Internet aus dem All gerade für DSL-unerschlossene Regionen interessant sein kann. So kann das vorhandene Kupferkabel auf der so genannten letzten Meile im Dorf deutlich mehr leisten, wenn es per Satellit eingespeist wird. Hierfür ist nur eine einzige Satelliten-Antenne am Kabelverzweiger eines Ortes erforderlich und nicht mehr bei jedem einzelnen Kunden. Der Kunde erhält den Internet-Zugang dann beispielsweise über die Telefonleitung.

Ziel der Provider ist es, eine direkte Subventionierung des Anschlusses zu erwirken, die sonst möglicherweise nur bei Glasfaseranschlüssen gewährt wird. Das würde Händlern den Verkauf erleichtern. „Frankreich, Spanien und Großbritannien subventionieren den Satelliten-Anschluss bereits“, sagt Lewis.

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