Update für Software-Defined Networking und LTE-Backhaul Huawei entwickelt OpenFlow weiter
Huawei will das OpenFlow-Protokoll erweitern. Mit Protocol Oblivious Forwarding sollen Provider neue Services einführen, ohne Switchhardware upgraden zu müssen. Unabhängig davon zeigt der Anbieter SDN-basierte Mobile-Backhaul-Produkte.
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Geht es nach Huawei, werden die kommenden Versionen des von der Open Networking Foundation (ONF) gepflegten OpenFlow-Protokolls ein flexibleres Programmierungsmodell für Software-Defined Networking (SDN) bieten als bisher. Dazu beitragen soll eine Protocol Oblivious Forwarding (POF) genannte Technik, die der Hersteller jetzt samt Prototypen auf dem Open Networking Summit 2013 in Santa Clara, Kalifornien, vorgestellt hat.
Teil von POF ist ein so genanntes Flow Instruction Set (FIS) zur Ansteuerung von Forwarding Elementen (FE). Damit lassen sich protokollübergreifend alle Daten manipulieren.
Bis dato bietet OpenFlow laut Huawei lediglich rund 40 Header-Felder sowie rund zehn Paketbearbeitungsregeln – und die müssten für neue Anwendungen stets erweitert werden. Diesen wenig flexiblen Prozess mit vordefinierten Paketprotokollen und Weiterleitungsregeln will Huawei mit dem protokollunabhängigen Verfahren ein Ende setzen: Regeln für Forwarding und Paketverarbeitung sollen künftig allein vom Controller definiert werden.
Justin Joubine Dustzadeh, VP Technology Strategy & CTO Networks bei Huawei Technologies, erläutert: "Mit der POF-Technologie können nutzerdefinierte Bereiche zu den Paketen hinzugefügt werden, um fortschrittliche Netzwerk-Funktionen zu implementieren. Geräte für die Weiterleitung können Dienste in den Layern 4-7 besser unterstützen und ermöglichen die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (Network Functions Virtualization, NFV) durch die Programmierung der POF-Engine."
Von den damit möglichen, flexibleren Switches sollen sowohl Netzbetreiber als auch -nutzer profitieren, weil nun einfachere, zweckangepasste Netze gebaut werden könnten und nur die benötigten Weiterleitungsrichtlinien in jedem Switch programmiert werden müssten. Damit beseitige die Technologie die Abhängigkeit von Protokollen der Geräte, die für das Weiterleiten zuständig sind und ermögliche die Unterstützung jeglicher bestehender oder maßgeschneiderter paketbasierter Protokolle über generische Anweisungen.
Huaweis Ansatz ist offenbar schon auf einige Resonanz gestoßen. So berichtet der Hersteller von zahlreichen internen wie externen Partnern, die Anwendungen auf Basis der vorgestellten Technik entwickeln wollen. Huawei sähe POF gern alsTeil der OpenFlow-Spezifikation und will auf Lizenzforderungen verzichten.
Der jetzt von Huawei vorgestellte POF-Prototyp basiert auf der NE5000E Core-Router-Plattform. In ersten Tests habe man damit nachgewiesen, dass die zur Weiterleitung nötigen Geräte keine spezifischen Protokolle unterstützen müssen. Zudem habe man die Weiterleitungsanforderungen in verschiedensten Szenarien erfolgreich erfüllt.
SDN für LTEHaul
Unabhängig davon hat Huawei außerdem die eigene, SDN-basierte Mobile-Backhaul-Lösung für LTE-Netze ergänzt. SDN-Funktionen sind nun in den neuesten Versionen der folgenden Systeme verfügbar:
- CX600 Series Aggregations-Router,
- ATN910 Series Funkzellen-Router (CSR) und
- U2000 Network Management System (NMS).
Die gemeinsam mit dem China Telecom Guangzhou Institute entwickelten Systeme sollen Netze effizienter und weniger komplex machen. So lassen sich mit den SDN-Funktionen beispielsweise eine große Zahl an Funkzellen-Routern (ATN910) steuern und zu einem virtuellen Cluster zusammenschließen. Das werde wiederum durch zentralisierte SDN-Controller verwaltet, die in Aggregations-Router (CX600) eingebettet sind.
Die SDN-Funktionen laufen auch auf bestehender Hardware und sind per Software-Upgrade verfügbar.
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