Globale Innovationsstudie von Cisco Fast alle deutschen Firmen betrachten sich als innovativ
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Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird oft als wenig zukunftsorientiert kritisiert. Ciscos „State of Global Innovation“ widerspricht dem: Innovation besitzt für deutsche Unternehmen einen hohen Stellenwert. Allerdings sei der Wert der Innovationen nicht immer erkennbar.

Im Rahmen der Studie „State of Global Innovation“ hat Censuswide im Auftrag von Cisco auch 600 CIOs, Entwickler und IT-Entscheidungskräfte in Deutschland befragt. Mehr als 98 Prozent halten davon sich für extrem (53 %) oder etwas innovativ (45 %). Mehr als acht von zehn Befragten (84 %) halten Innovation zudem für mindestens genauso wichtig wie Effizienzgewinne. Aber: Nur 51 Prozent ihrer Innovationen bieten deutschen Firmen auch einen erkennbaren Wert – weltweit liegt der Wert bei 57 Prozent.
Deutschland muss sich im internationalen Vergleich bei den Themen Neuerungen und Fortschritt also nicht verstecken. Die Ergebnisse zeigen ein positives Bild, allerdings mit einigen Baustellen. Demnach investiert jedes dritte deutsche Unternehmen derzeit zwischen zehn und 20 Prozent seines Jahresumsatzes in Innovationsprojekte, jedes zehnte sogar mehr als 20 Prozent. Im Durchschnitt aller Firmen sind es knapp zwölf Prozent. Damit hinken sie aber dem weltweiten Schnitt von 14 Prozent hinterher (Frankreich und UK: 12 %, USA: 15 %). 85 Prozent aller deutschen Unternehmen planen daher in den kommenden zwei bis drei Jahren höhere Ausgaben für Innovationen, weltweit sind es allerdings sogar 91 Prozent.
Besonders stark ist Deutschland dagegen bei der schnellen Umsetzung von Ideen. Im Schnitt benötigen deutsche Firmen von der Konzeption bis zur Implementierung gerade einmal 13,5 Monate. Weltweit brauchen Unternehmen im Schnitt dazu zwei Monate länger. 69 Prozent schaffen dies in Deutschland unter einem Jahr, weltweit nur 61 Prozent.
„Innovation hat in Deutschland einen enormen Stellenwert – das ist ein wichtiges Signal und Grundvoraussetzung für den zukünftigen Erfolg unseres Wirtschaftsstandortes“, sagt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung Cisco Deutschland. „Deutschland ist Weltklasse in der Implementierung von Innovationen, aber bei den finanziellen Investitionen hinken wir etwas hinterher. Da brauchen wir in Zukunft noch mehr Mut.“ Zwei Hürden bei der Umsetzung von Innovationen sind hierzulande der Mangel an Budget und Ressourcen sowie an Fachkräften (jeweils 27 %), so die Befragten.
Prioritäten bei Investitionen
Bei Innovationsprojekten in Deutschland stehen vor allem Investitionen in IT-Infrastruktur (29 %), Cybersecurity (19 %) und neue Technologien wie intelligente Automation, KI oder Quantencomputing im Vordergrund. Bei Investitionen in diese zukunftsträchtigen Felder wie KI, Machine Learning oder Quantentechnologie liegen deutsche Unternehmen mit 15 Prozent hinter dem globalen Durchschnitt von 19 Prozent. Weltweit befinden sich diese neuen Technologien auf Platz 2 der Prioritätenliste (in Deutschland: Platz 3).
Ein ähnliches Ergebnis ergibt die Frage: „Welche Technologien werden Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf Jahren erhebliche Auswirkungen auf Ihr Unternehmen haben?“. 38 Prozent der deutschen EntscheiderInnen antworteten mit „generativer KI“ – weltweit waren es 41 Prozent. Dagegen weisen Unternehmen hierzulande Technologien wie Cybersecurity Mesh (44 %) oder intelligenten Systemen (42 %) einen besonders hohen Stellenwert zu. Ebenfalls wichtig sind ihrer Meinung nach saubere Technologien und Nachhaltigkeit (30 %) sowie Netzwerke der nächsten Generation (29 %).
„In Sachen Innovation setzt Deutschland vor allem auf die kurzfristigen Herausforderungen. Das ist richtig und wichtig, wir müssen aber gleichzeitig auch die zukunftsorientierten Innovationsfelder wie KI, Quantencomputing und Nachhaltigkeit angehen, um hier nicht den Anschluss zu verlieren“, sagt Christian Korff.
Ein breiterer Ansatz ist auch darum erforderlich, weil nicht alle Innovationen direkt einen konkreten Nutzen schaffen. Nur 51 Prozent ihrer Innovationen bieten deutschen Unternehmen einen erkennbaren Mehrwert, weltweit sind es 57 Prozent.
Gute Kommunikation wichtiger als Technologien
Als besonders förderlich für Innovationen sehen 40 Prozent der Unternehmen weltweit insbesondere die richtigen Tools und Technologien an (Deutschland: 36 %). In Deutschland steht dagegen die effektive Kommunikation (41 %) auf Platz 1. Das Vertrauen in Innovationsprojekte durch die Unternehmensführung und innerhalb der Teams (36 %) ist hierzulande genauso bedeutend wie die geeigneten Tools und Technologien. Es folgen klare Geschäftsstrategien und -prozesse (34 %), Daten und Einblicke (32 %) sowie die Integration von Kundenfeedback (31 %), um Innovationen zu ermöglichen.
Dabei legen deutsche Unternehmen weniger Wert auf schlanke Innovationsprozesse als die internationale Konkurrenz. Während weltweit 85 Prozent der Befragten Wert auf einfaches Technologiemanagement legen, sind es in Deutschland nur 77 Prozent. Hierzulande sieht nur jeder Vierte ungeeignete oder veraltete Technologien, verschiedene Tools oder komplexe IT-Systeme als Herausforderungen für technische Innovationen. Weltweit sehen dies gut 30 Prozent der Befragten als Problem für Innovation.
Damit scheinen hierzulande bestehende organisatorische Abläufe ein größeres Hindernis für Innovationen darzustellen als veraltete Technik.
Über die Umfrage
Die Studie State of Global Innovation wurde von Censuswide im Auftrag von Cisco durchgeführt. Sie basiert auf einer Befragung von 18.400 CIOs, Entwicklern und IT-Entscheidungskräften. Sie stammen aus folgenden Ländern: Deutschland, Schweiz, Frankreich, Niederlande, Italien, Großbritannien, Spanien, Schweden, Israel, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien, Indien, China, Japan, Hongkong, Korea, Malaysia, Vietnam, Philippinen, Singapur, Taiwan, Thailand, Indonesien, Australien, Neuseeland, Argentinien, Brasilien, Chile, Peru, Kolumbien, Costa Rica, Mexiko, Kanada und USA. Die Daten wurden zwischen dem 12. und 28. April 2023 erhoben.
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