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User Experience als Erfolgsfaktor von Enterprise Mobility Es dreht sich um den Anwender – nicht um Geräte oder Apps

Autor / Redakteur: Dr. Carlo Velten / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner |

Warum scheitern viele IT-Projekte, während sich SaaS-Lösungen und mobile Apps in kürzester Zeit viral verbreiten? Die User Experience und die am Nutzer orientierte Gestaltung der neuen Generation mobiler Anwendungen geben häufig den Ausschlag für Erfolg oder Fehlschlag. Doch können IT-Entscheider hier konkret etwas tun?

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Beim Thema Mobilisierung sollte der Anwender im Mittelpunkt stehen.
Beim Thema Mobilisierung sollte der Anwender im Mittelpunkt stehen.
(Bild: drubig-photo - Fotolia.com)

Der Begriff Mobile Device Management (kurz MDM) reflektiert sehr illustrativ die Art und Weise, wie IT-Verantwortliche über die neue digitale Arbeitswelt und den Anwender denken. Nämlich vielfach gar nicht! Für den traditionellen IT-Manager sind Gerät und Anwender noch immer zwei voneinander getrennte Welten.

Die Konzeption und das Management der neuen mobilen Arbeitswelt kommen deswegen auch erst einmal als Probleme des „Gerätemanagements“ daher. Im Vordergrund steht nicht die Frage, wie der Kollege ein bestimmtes Problem löst, eine Aufgabe erfüllt oder einen Prozess durchläuft – und warum er darin schnell, gut und motiviert ist, sondern immer noch die Verwaltung der Endgeräte.

Die ist in Zeiten ungehemmter Angriffe und multipler Angriffsvektoren auf mobile Devices wie Smartphone, Tablet oder Notebook natürlich auch wichtig. Eine alleinige Ausrichtung an Sicherheit und dem Patching-Zustand der Geräte führt allerdings in die Irre.

Zwar haben die Anwender ein gewisses Faible für bestimmte Marken und Designs – aber vor allem liegt den Anwendern die Einfachheit am Herzen, mit der sich die mobilen Geräte und Apps bedienen lassen. Das iPhone, das durch die Kooperation zwischen IBM und Apple erst kürzlich für den Unternehmenseinsatz geadelt wurde, ist nicht primär aufgrund seiner Rolle als Design-Ikone erfolgreich, sondern aufgrund der einheitlichen und einfachen Bedienbarkeit für den Nutzer.

Auch das Konzept des Appstores, dem einfachen Laden und Nutzen einer ganzen Reihe von Zusatzfunktionen (Apps) unter der gleichen Benutzerführung und mit – falls gewünscht – den voreingestellten und gleichen Nutzerdaten (nur einmal anmelden!), war ein Quantensprung in Richtung mehr Benutzerkomfort.

User Experience als Grundlage funktionaler Sicherheitsprozesse

Wollen CIOs und IT-Verantwortliche die Nutzung mobiler Lösungen in ihrem Unternehmen vorantreiben, so gilt es, die Hürden zur Nutzung ebenjener Lösungen möglichst niedrig zu legen. IT-Sicherheitsapostel mögen hier gleich anmerken, dass dies zu immer größeren Sicherheitsrisiken führt. Dem ist entscheidend entgegenzutreten – denn derzeit fehlt noch der Beweis, dass eine gute Usability mit hohen Sicherheitsrisiken einhergeht und umgekehrt, schwierig zu handhabende Authentifizierungs- und Einwahlroutinen zu mehr Sicherheit führen.

Da sich in empirischen Studien und Sicherheitsaudits immer wieder herausstellt, dass der Mensch meist das schwächste Glied in der IT-Sicherheitskette ist, müsste im Gegenteil viel mehr Kreativität und Budget in die Gestaltung einer „Security Experience“ fließen. Denn wenn die Nutzer verstehen, um was es geht, und mobile Sicherheitskonzepte gut designt sind und einfach daher kommen, steigen gleichzeitig Akzeptanz und Nutzung und wir können vielleicht die Zeit der auf Post-It geklebten Passwörter irgendwann hinter uns lassen.

Derzeit stecken viele Unternehmen in Europa noch in der ersten Phase der „Mobilmachung“ ihrer Anwendungen und Prozesse. Aber auch die IT-Anbieter befinden sich mitten in der Transformationsphase, um ihre ehemals fast statischen Lösungen mobil und „multi-plattformfähig“ zu machen. Bestes Beispiel: die im Frühjahr von Microsoft als Apps für das iPad präsentierte Office-Suite. Auch dies ist eine Hommage an die User Experience.

Betrachtet man die Top-Posten bei innovativen und gut finanzierten Startups, laufen die Designer den CTOs und Software-Entwicklern mittlerweile den Rang ab. In einer Welt, in der alternative Anwendungen und Apps nur einen Klick entfernt sind, wird User Experience zum zentralen Kundenbindungsinstrument. Im übertragenen Fall im Kontext der Enterprise-IT heißt das – die Anwender nutzen die App auch wirklich! Denn man darf auch heute nicht außer Acht lassen, dass viel Geld in die neuen mobilen Apps investiert wird, ohne dass der ROI sich in allen Fällen berechnen ließe.

Mobile App Development & Integration – Kerndisziplinen im Mobile Enterprise

Auch wenn derzeit SAP, Microsoft & Co ihre Anwendungen mobil machen und über eigene Appstores anbieten, sollten die Anwender nicht vergessen, unternehmensintern eigene Ressourcen in den Bereichen Mobile App Development und Integration aufzubauen. Denn wer nur auf das Know-how externer Dienstleister und Provider vertraut, wird in der schnellen mobilen Welt langfristig nicht erfolgreich sein. Nur wenn sich Unternehmen mit den neuen Development-Frameworks wie z.B. Ionic, AngularJS, jQuery Mobile oder mobilen Content Management Systemen auskennen, lassen sich firmenindividuelle Prozesse adäquat abbilden und zum USP bzw. Wettbewerbsfaktor machen.

weiter mit: Enterprise Appstores, der mobilen Datenrevolution und Mobile Roaming

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