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Sie sehen Social Collaboration beziehungsweise Social Intranet als einen Aspekt der Digitalen Transformation. Um was geht es hier genau?
Riemke-Gurzki: Es geht um die Erweiterung des klassisch informationsgetriebenen Intranets um leichtgewichtige, schnelle Kommunikation sowie um die Möglichkeit der einfachen Vernetzung von Mitarbeitern. Was man dabei nicht vergessen darf: Bei der Software handelt es sich um ein reines Werkzeug. Wie bei allen Werkzeugen gilt auch, dass ich das Werkzeug nur einsetze, wenn ich es brauche.
Und wie schätzen Sie den derzeitigen Stand ein: Wird Social Intranet in Deutschland angenommen und gelebt?
Riemke-Gurzki: Ja und nein. Grundsätzlich wird die Wichtigkeit des Themas erkannt. In unserer im März erschienenen Studie „Intranet Themen und Trends 2016“ sehen 34 Prozent der Befragten eine steigende Bedeutung des Themas, in der Vorjahresstudie waren es rund 48 Prozent. In der Praxis ist zu sehen, dass Unternehmen mit einer offenen und auf Netzwerken basierenden Unternehmenskultur sehr erfolgreich Social Intranets einsetzen. Dazu gehören die Bereiche High-Tech und Beratung. Viele Unternehmen erkennen den Nutzen, sind sich aber noch nicht sicher, ob und wie das Werkzeug zum Unternehmen passt. In der letztjährigen Intranet Themen und Trends Studie sehen rund 73 Prozent der Befragten Hürden bei der Umsetzung von Social Intranet. Die diesjährige Befragung wird ein ähnliches Ergebnis haben. Die Gründe drehen sich um Akzeptanz, Betriebsrat und Unternehmenskultur. Mein verkürztes Fazit ist: Jedes Unternehmen bekommt das Intranet, das es verdient. Wer auf dem Gang nicht miteinander spricht, der braucht kein Social Intranet.
Unternehmen stehen vor immer komplexeren Herausforderungen: wie können die Digitale Transformation und Social Intranets sie hierbei unterstützen?
Riemke-Gurzki: Wir sind in Deutschland nicht die Erfinder des zeit- und ortsflexiblen Arbeitens. Auch nicht des Arbeitens mit Laptop bei Starbucks. Wir haben nicht einmal Starbucks erfunden. Wir sind bekannt für die deutsche Ingenieurskunst. Kreative Ideen zur Optimierung von Abgaswerten lassen wir einmal außen vor. Gerade dem Mittelstand brachte das viele Vorteile im internationalen Wettbewerb. Aber der Ansatz das technisch Mögliche möglich zu machen, trifft heute nicht mehr die Anforderungen. Es geht nicht mehr nur um Spitzentechnologie, es geht um Lösungen, die die Kunden wirklich brauchen. Diese agil und schnell an den Markt zu bringen ist die Herausforderung.
Wo liegt genau das Problem?
Riemke-Gurzki: Keine Unternehmensleitung kann heute das eigene Business mehr bis in alle Details verstehen. Das ist in der Regel viel zu komplex geworden und Projektmanagement-Ampeln helfen hier nicht weiter. Warum nicht mit Social Intranets die kollektive Intelligenz des Unternehmens nutzen und neue Ideen entwickeln? Warum nicht auf die kleinen und großen Ideen der Mitarbeiter zurückgreifen? Dort sitzen die Experten, die den Kunden, die Konkurrenz und die Märkte bis in das letzte Detail kennen. Wie das konkret aussehen kann und welche Vorteile daraus entstehen, ist unternehmensindividuell. Es gibt so viele spannende Möglichkeiten, neue Herangehensweisen in Entwicklung, Produktion und Vertrieb zu entwickeln und sich damit vom Wettbewerb abzuheben.
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