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„Mehr Zusammenarbeit, weniger Hierarchien“ Digitalisierung – Nicht ohne meine Mitarbeiter!

Autor Elke Witmer-Goßner

Der digitale Wandel bringt umfassende Veränderungen für uns alle – auch für die Unternehmens- und Arbeitskultur. Oder vielleicht auch nicht?

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Alleingänge bringen nichts, wenn Unternehmen das Potenzial der digitalen Transformation erfolgreich nutzen wollen.
Alleingänge bringen nichts, wenn Unternehmen das Potenzial der digitalen Transformation erfolgreich nutzen wollen.
(Bild: Edler von Rabenstein, Fotolia)

Die Digitale Transformation, auch der Arbeitswelt, vollzieht sich inzwischen so schnell, dass Unternehmen reagieren müssen. Es führt eigentlich kein Weg mehr daran vorbei, Geschäftsmodelle, Prozesse und Unternehmenskultur den digitalen Veränderungen in den Märkten und der Gesellschaft anzupassen.

Im Rahmen des Anfang Mai von United Planet veranstalteten Digitalisierungs-Fachkongresses „Portal Visions 2016“ gab Web-Veteran Prof. Dr. Thorsten Riemke-Gurzki, Direktor des Global Institute for Digital Transformation (gidt), eine Einschätzung ab und verriet, warum man sich vor Scharlatanen in Acht nehmen sollte.

Die Digitale Transformation wird im IT-Channel als der große Wachstumstreiber gesehen. Ist wirklich mit einer so starken Nachfragewelle seitens der Unternehmen zu rechnen?

Prof. Dr. Thorsten Riemke-Gurzki: Das Thema Digitale Transformation kommt inzwischen bei den Unternehmen an. Auf der anderen Seite treffe ich aktuell aber sehr viele Berater, die sich bereits in diesem Themenfeld tummeln. Ich bin überrascht von ihrer Anzahl. Wenn ich mir Twitter anschaue – absolut subjektiv gefühlt – verschwinden die Social Media Marketing-Experten langsam und die Digital Transformation Coaches erscheinen magisch aus dem Nichts. Ich sehe die Gefahr, dass die IT-Branchen wieder ein relevantes Thema zum einfachen Buzzword schrumpfen lassen, weil plötzlich alles Digitale Transformation ist. Auf Seiten der Software-Hersteller wird die Welle nach meiner Einschätzung erst noch ankommen. Gerade die Themen Industrie 4.0 und Social Intranet bieten große Potenziale.

Inwieweit erfordert der digitale Wandel auch einen Wandel der Unternehmenskultur?

Riemke-Gurzki: Um es von den Märkten her zu betrachten: Es hat sich in den letzten Jahren viel verändert – in nahezu jeder Branche. Plötzlich steht das Thema Vernetzung auf der Agenda und nutzerzentriertes Design spielt eine Rolle. Schnellere Produktlebenszyklen, Innovation bis hin zur Disruption der Geschäftsmodelle durch kleine wendige Unternehmen. Das alles wird durch digitale Technologien befeuert, das ist offensichtlich. Da steckt auch ein verändertes Denken dahinter. Ein Schreibtischtäter wird kaum die Welt der Mobilität verändern. Jemand, der es als persönliche Herausforderung sieht, sich im Team mit den Kollegen täglich neuen Herausforderungen zu stellen, viel eher. Ich sehe den digitalen Wandel im Kern zunächst als kulturellen Wandel im gesellschaftlichen, persönlichen und unternehmerischen Bereich. Im Unternehmen ganz klar der Trend: Weniger Hierarchie, mehr offene Zusammenarbeit.

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