Papier hemmt die Automatisierung von Prozessen Digitalisierung: Logistikbranche schwächelt
Bei einer im Auftrag der d.velop-Gruppe durchgeführten Vergleichsstudie zur Digitalisierung erwiesen sich Strategiedefizite und Papierdokumente quer über alle Branchen als größte Störenfriede für digitale Prozesse. Am schlechtesten schnitten die Logistikunternehmen ab.
Anbieter zum Thema

Die vom digital intelligence institute (dii) für d.velop durchgeführte Studie Branchenatlas Digitale Transformation überprüfte den aktuellen Digitalisierungsgrad in zehn Wirtschaftssektoren. Platz eins belegen dabei die Firmen der Informations- und Telekommunikationstechnologie. Sie weisen einen deutlichen Vorsprung auf den Finance-Bereich auf, dem mit ebenfalls großem Abstand die Medien- und Unterhaltungsbranche folgt. Auf den Platzierungen im Mittelfeld des Rankings sind die Unterschiede im Digitalisierungsgrad deutlich kleiner. So besteht zwischen der vierten und der sechsten Position mit den Elektronik-, Automotive- und Energieversorgungsunternehmen nur eine geringfügige Differenz. Dagegen weist er bei den letzten drei Branchen wieder substanzielle Unterschiede auf. Hierbei nimmt die Logistik den letzten Platz ein, davor rangieren Pharma/Chemie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie der Handel.
Zu den Kernproblemen gehört der Studie zufolge, dass in der deutschen Wirtschaft nur zögerlich wachsende Entwicklungskräfte zur verstärkten Digitalisierung bestehen. Dies lasse sich insbesondere daran ablesen, dass aktuell erst jedes dritte der 1.143 befragten Unternehmen der digitalen Transformation strategisch eine elementare Bedeutung beimisst. Auch die Strategieverantwortung für dieses Thema sei nur selten klar definiert.
Ein weiteres Problemfeld stelle die unverändert breite Nutzung von Papierdokumenten dar. Erst in jedem dritten Unternehmen seien die meisten Geschäftsprozesse frei von Medienbrüchen, sodass eine parallele Nutzung von digitalen und papierbasierten Informationen erfolge. „Alle Geschäftsprozesse, die sich noch des Mediums Papier bedienen, sind weder kompatibel mit den digitalen Interaktionsformen noch ausreichend standardisierbar und automatisierbar“, beschreibt d.velop-Vorstand Mario Dönnebrink das Problem. Außerdem könnten keine digitalen Geschäftsmodelle, wie sie derzeit durch Start-ups oder zur Erweiterung des herkömmlichen Business allerorts entstünden, realisiert werden. Wo digital optimierte Prozesse auf Papier treffen, sei die Durchgängigkeit einer digitalen Transformation gestört. „Deshalb kommt dem Dokumentenmanagement zweifellos eine Brückenfunktion zu, indem es die klassische Papierwelt in die digitalen Notwendigkeiten der Unternehmensorganisationen überführt“, betont Dönnebrink.
Aber auch generell sei das Engagement in digitale Geschäftsmodelle noch nicht sehr ausgeprägt. Aktuell wolle nur jedes siebte Unternehmen offensiv und mit hoher Priorität in diese Richtung aktiv werden und nur in jedem vierten Fall seien ambitionierte Investitionsplanungen zur Realisierung des digitalen Wandels vorhanden. Mehrheitlich wollen, so die Studie, die Firmen nur in einem geringfügigen Umfang zusätzlich in digitale Lösungen investieren oder haben derzeit hierfür noch keinerlei Budget vorgesehen.
„Es ist inzwischen unbestritten, dass sich in der Digitalisierung eine Erfolgsformel für das Wachstum und die Rentabilität von Unternehmen verbirgt. Insofern besteht ein erheblicher Handlungsbedarf, um die Konkurrenzfähigkeit im Markt zu sichern“, fasst Dönnebrink die Ergebnisse der Studie zusammen. Zu den zentralen Aufgaben gehöre dabei, die papierlastigen Prozesse zu identifizieren, um die digitale Performance zügig zu steigern.
Der Untersuchung liegt mit dem Digital Process Index (DPI) eine vom digital intelligence institute (dii) entwickelte Methode zugrunde, die den digitalen Reifegrad der Geschäfts- und Produktionsprozesse in den Unternehmen analysiert. Der DPI setzt sich aus den gewichteten Ergebnissen von insgesamt zehn Parametern zusammen.
(ID:43828401)