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Juniper setzt auf Multi-Cloud & Security Das Netzwerk wird automatisiert

Autor / Redakteur: Sylvia Lösel / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner |

Das Netzwerk wird zu einer Selbstverständlichkeit, ähnlich wie ein funktionierendes Wasserleitungssystem oder das Stromnetz. Damit das „selbstfahrende Netzwerk“ aber Realität wird, muss noch an wichtigen Stellschrauben gedreht werden.

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Die Netzwerk-Automatisierung erledigt viele Jobs. Das schafft Freiräume für notwendige andere Arbeiten.
Die Netzwerk-Automatisierung erledigt viele Jobs. Das schafft Freiräume für notwendige andere Arbeiten.
(Bild: Elnur - stock.adobe.com)

Das selbstfahrende Auto ist für viele ein Traum. Man setzt sich hinein, zückt die Zeitung und während man liest, chauffiert einen das Vehikel an den Zielort. Es erkennt Gefahrenstellen rechtzeitig und umschifft diese. Wenn es doch irgendwo einen Stau gibt, dann wählt der Autopilot einfach eine andere Route. Entspannt und sicher kommt man so ans Ziel.

Ähnlich könnte das auch in Netzwerken passieren. Und genau deshalb spricht Juniper, wenn vom Netzwerk der Zukunft die Rede ist, gerne vom Self-driving Network. Damit aber auch in selbigem Gefahren rechtzeitig erkannt und umschifft werden können, bedarf es zahlreicher neuer Technologien. Dabei wird die Sache nicht einfacher, wenn, bildlich gesprochen, auf einmal viele Verkehrsteilnehmer auf der Straße sind. Und wenn man Studien glauben darf, passiert genau das im Moment im Netzwerkbereich. Denn Multi-Cloud-Umgebungen schießen aus dem Boden wie Pilze.

So prognostiziert eine PwC-Studie, dass innerhalb der nächsten drei Jahre 100 Prozent der Unternehmens-Arbeitslast von On-Premises- zu Public-Cloud-Umgebungen umgeleitet wird. Daraus kann man folgern: Organisationen müssen Multi-Cloud-Strategien einführen, da Workloads über die IT-Umgebungen hinweg zunehmend verteilt werden.

„Das Versprechen von Multi-Cloud: Sie liefert eine sichere, flächendeckende, zuverlässige und austauschbare Infrastruktur, bei der die Migration von Workloads einfach und intuitiv ist“, erklärt Bikash Koley, Chief Technology Officer von Juniper. Doch es besteht die Gefahr, dass Security und ein nahtloser Betrieb gefährdet werden, wenn Unternehmen es nicht schaffen, ihre komplette Netzwerkinfrastruktur im Auge zu behalten. Deshalb ist es wichtig, End-to-End-Security und Automation innerhalb des kompletten Netzwerks zu integrieren.

Automatisierung bedeutet Freiräume schaffen

Entsprechend hat Juniper neue Rechenzentrumslösungen angekündigt. Unter anderem den QFX10002-60C-Switch. Dieser kann als Spine- oder als Edge-Device für eine Rechenzentrumszusammenschaltung genutzt werden. Oder Sky Enterprise: ein Cloud Management Service, mit dem Betreiber Switching- und Security-Geräte implementieren, konfigurieren und verwalten und so die Fehlerquote um bis zu 90 Prozent reduzieren können. Und die neue NFX150 Netzwerk-Services-Plattform kombiniert natives Security- und Hybrid-WAN für Zweigstellen mit Wireless 4G- und LTE-Vernetzung zwischen Niederlassungen. Sie ist als erweiterbare Plattform konzipiert und kann virtuelle Netzwerk-Funktionen von Drittanbietern integrieren.

Mehr Automatisierung bedeutet im Umkehrschluss aber nicht unbedingt, dass Arbeitsplätze gefährdet sind. Vielmehr soll sie Freiräume für Neues schaffen. „Für unsere Kunden bedeutet dies, dass sie sich nicht um jedes komplexe Detail innerhalb des Netzwerks kümmern müssen. Sie sind damit in der Lage, neue Services zu entwickeln und ihren Privat- und Geschäftskunden einen Mehrwert zu bieten“, erläutert Mike Marcellin, Chief Marketing Officer bei Juniper und bezieht sich damit auf eine IHS-Studie, die den Service-Provider-Markt unter die Lupe genommen und deren Anforderungen an die Netzwerktechnologie eruiert hat. Ein Netzwerkpartner „bietet erstklassige Produktzuverlässigkeit, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, Technologie-Innovation,­ Services & Support sowie Security“, erläutert Michael Howard, Executive Director bei IHS Markit. Interessant ist, dass sich vornehmlich vier Hersteller in diesem Markt tummeln: Cisco, Huawei, Juniper und Nokia. Diese vereinen 87 Prozent des weltweiten Umsatzes bei Routern und Carrier Ethernet Switches (CES) auf sich.

Verjüngungskur für Netzwerke

Doch es sind nicht nur Service Provider, die ihre Netze aktualisieren. Erstmals seit 2010 investieren Unternehmen weltweit wieder stärker in die Modernisierung ihrer IT-Netzwerke, analysierte auch Dimension Data in seinem Netzwerk-Report Ende 2016, der IT-Infrastrukturen in Unternehmen aller Größen und Branchen weltweit sowie mehr als 300.000 Servicefälle untersuchte. Dadurch sank der Altersdurchschnitt der Unternehmensnetzwerke: 2015 nutzte weniger als die Hälfte der Unternehmen (42 %) in die Jahre gekommene oder veraltete Netzwerktechnologien. Im Jahr zuvor war es noch jedes zweite Unternehmen (53 %).

Zentrales Element bei einem automatisierten Netzwerk ist weiterhin die Sicherheit. Und auch in diesem Bereich hat Juniper einige Neuheiten im Portfolio. Zum Beispiel den Junos Space Security Director mit automatisiertem Dynamic Policy Management: Dieser macht Schluss mit manuellen Eingriffen in das Richtlinien-Management. Die Anwendung automatisiert die Erstellung von Richtlinien basierend auf dem Netzwerk-Zustand. Bei traditionellen Prozessen kann es 30 Stunden oder länger dauern, bis Remediation-Richtlinien als Antwort auf einen Angriff entwickelt sind. Mit Dynamic Policy Actions soll sich dieser Zeitraum auf wenige Minuten reduzieren. Zudem könnten diese Richtlinien automatisch über Multicloud-Umgebungen hinweg bereitgestellt werden. So verringert sich die Zeit für das Management von Firewall-Regeln um mehr als 80 Prozent, verspricht der Hersteller. Die SRX-Series-Firewall wurde so beispielsweise optimiert, um Multi-Cloud-Umgebungen zu schützen. Sie bietet durch die Integration in den Security Director eine Übersicht über die Security-Umgebungen des gesamten Unternehmens über ein einziges Display.

„Als Hosting-Partner für Spiele-Publisher verbinden wir weltweit Millionen von Gamern. Wir sind daher kontinuierlich auf der Suche nach Lösungen, wie wir mit ­Cyber-Bedrohungen effizienter zurechtkommen. Die Lösung reduziert die Zeit, die unser Security-Team mit Aufgaben verbringt, die sich automatisieren lassen. Damit haben sie mehr Zeit für unternehmenskritische Aufgaben, die menschliche Expertise benötigen“, erläutert Stefan Ideler, Chief Technology Officer bei i3D.net.

Hürden bei der Netzwerk-Automatisierung

Netzwerkbetreiber investieren in Infrastrukturen, um die Anforderungen von ­Verbrauchern und Unternehmen kosteneffizient zu skalieren. Komplexe Programmiersprachen, die extrem gut ausgebildete Entwickler erfordern, waren bislang die einzige Automatisierungsmöglichkeit. Darüber hinaus hat die zugrundeliegende Technologie nur kleine Fortschritte hinsichtlich einer vereinfachten Mensch-­Maschine-Interaktion gemacht. Dies verhindert eine schnelle Einführung von Netzwerk-Automation. Für eine aktuelle Studie befragte Juniper Kunden und Partner nach den größten Hürden für eine ­Automation:

  • 43 Prozent gaben an, dass fehlende Weiterbildung und Qualifizierungen die Einführung von Netzwerk-Automation verhindern.
  • 33 Prozent der Befragten sprachen von einer fehlenden End-to-End-Lösung als Hürde für Netzwerk-Automationsbemühungen.

Netzwerkbetreiber konnten in der Vergangenheit nur einen kleinen Teil aller Netzwerkdaten analysieren, was zum Problem beitrug. Der Grund dafür waren fehlende Technologien. Daher musste jahrzehntelang das Wunschverhalten vorgegeben werden – und zwar jeweils pro Konfigurationsmodus, Gerät für Gerät. Um dies zu lösen, entwickelte Juniper Contrail Intent Bots und AppFormix Analytics Bots. Sie integrieren Echtzeit-Analysen, die die Anforderungen der Geschäftswelt in automatische Konfigurationsveränderungen über das ­gesamte Netzwerk hinweg übertragen. „Service Provider und Unternehmen werden das Potenzial von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz künftig besser ausschöpfen.

Juniper scheint eine führende Rolle dabei übernommen zu haben, das Self-driving Network in die Realität umzusetzen“, analysiert Rajesh Ghai, Research Director bei IDC. Die Weichen für das Self-driving Network sind damit gestellt. Jetzt heißt es nur noch anschnallen und Gas geben. Den Rest übernimmt das Netzwerk.

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