Lizenzkosten sparen und Strafen vermeiden Das müssen Sie zur OEM-Lizenzierung für Windows Server wissen
Anbieter zum Thema
Mit der richtigen Lizenzierung ersparen sich Unternehmen zum Teil hohe Anschaffungskosten und vermeiden gleichzeitig Strafzahlungen falsche oder falsch zugeordnete Lizenzen. Wir zeigen in diesem Beitrag, auf was Verantwortliche dabei achten sollten.

Wichtig ist zunächst zu wissen, dass Sie für jeden Windows-Computer eine (legale) Lizenz für das Betriebssystem sowie Clientzugriffslizenzen (Client Access Licenses, CALs) für die Benutzer und -Computer benötigen. Wir haben uns bereits im Beitrag "Microsoft-Lizenzen optimieren und bares Geld sparen" mit der Lizenzierung von Microsoft-Produkten auseinandergesetzt und im Beitrag "KMU-Edition mit vollem Funktionsumfang: Windows Server 2022 Essentials" beschrieben, was bei der Lizenzierung der kleinsten Windows Server 2022-Version zu beachten ist. Was viele nicht wissen: Generell entspricht Windows Server 2022 Essentials genau dem Umfang der Standard-Edition, es gibt nur ein paar lizenzrechtliche Einschränkungen.
Alle physischen CPU-Kerne müssen lizenziert werden, mindestens aber 16
Bei der Lizenzierung von Windows Server 2022 muss darauf geachtet werden, dass mindestens 16 CPU-Kerne lizenziert werden, auch wenn die Hardware über weniger Kerne verfügt. Eine OEM-Basislizenz muss daher mindestens 16 Kerne umfassen. Wenn ein Server über mehr als 16 CPU-Kerne verfügt, dann müssen für diesen Server auch mehrere Lizenzen von Windows Server 2022 in der jeweiligen Edition erworben werden. Microsoft bietet dazu Basis-Lizenzen an, die 16 CPU-Kerne abdecken. Hat ein Server 32 CPU-Kerne, reicht eine Basis-Lizenz und zwei Additional-Core-Lizenzen mit je 8 CPU-Kernen. Alternativ ist es auch möglich, zwei Basis-Lizenzen zu erwerben.
OEM-Lizenzen können bares Geld sparen
Um optimal zu lizenzieren, sollten sich Verantwortliche damit auseinandersetzen, wie ein Unternehmen günstig an legale Lizenzen kommt. Hierfür bietet Microsoft verschiedene Verträge an – über Software Assurance sogar mit der Möglichkeit, immer die aktuellen Versionen der eingesetzten Produkte im Rahmen des Lizenzvertrages zu erhalten. Parallel dazu können mit OEM-Lizenzen einige Kosten gespart werden. Dabei muss aber einiges beachtet werden.
Direct OEM, Reseller Option Kit und Channel OEM für System Builder
Wer OEM-Lizenzen einkauft, sollte sich umfassend damit beschäftigen, welcher Art die Lizenzen sind. Grundsätzlich gibt es für Microsoft drei verschiedene OEM-Varianten. Diese sind Direct OEM (DOEM), Reseller Option Kit (ROK) und Channel OEM (COEM) für System Builder. Generell haben alle diese Lizenzen keinerlei technische Einschränkungen für Windows Server und bietet identische Nutzungsrechte.
Tipp: Wer OEM-Lizenzen kauft, kann innerhalb von 90 Tagen nach dem Kauf einen Software Assurance-Vertrag mit Microsoft abschließen. Hierfür kommt Open Value zum Einsatz.
DOEM kommt oft bei Arbeitsstationen zum Einsatz, da hier das Betriebssystem meistens bereits vorinstalliert ist und mitgeliefert wird. Daher gehört DOEM zu den am meisten verbreiteten Lizenzformen. Es gibt aber auch DOEM-Lizenzen, die nicht vorinstalliert sind.
Das Reseller Option Kit (ROK) ist eine flexible Lizenz, die zum Kauf von Servern dazugebucht werden kann, um Windows Server zu lizenzieren. Mit Channel OEM (System Builder) können Unternehmen ihre Server lizenzieren, die sie selbst gebaut haben.
Bevor Sie sich für eine dieser OEM-Lizenzen entscheiden, informieren Sie sich beim Verkäufer darüber was genau die Lizenz abdeckt. Wichtig ist sind hier vor allem die Anzahl abgedeckter CPU-Kerne, da Windows Server 2022 wie erwähnt nach CPU-Kernen lizenziert wird. Natürlich spielt aber auch die Edition von Windows Server eine Rolle – also vor allem Standard oder Datacenter.
Achtung bei BIOS-Lock OEM-Medien
Wenn ein OEM-Medium ein BIOS-Lock mitbringt, ist es mit diesem Medium nur möglich, bestimmte Hardware zu installieren. Das spielt bei der Lizenzierung aber keine Rolle. Durch die OEM-Lizenz ist es erlaubt auch jedes andere Installationsmedium zu verwenden. Die Lizenz ist nicht mit dem Installationsmedium verbunden. Das liegt daran, dass BIOS-Lock kein Bestandteil der Lizenzbedingungen von Microsoft ist. Der Produkt-Schlüssel eines OEM-Installationsmediums mit BIOS-Lock lässt sich unproblematisch mit anderen Installationsmedien nutzen. Das ist auch erlaubt! Generell haben Channel OEMs (System Builder) nie ein BIOS-Lock. Die Entfernung des BIOS-Locks ist nicht erlaubt.
Software Assurance/Open Value macht aus OEM-Lizenzen Volumen-Lizenzen
Sie können auch Volumenlizenzen einsetzen, um zahlreiche Server zentral zu lizenzieren und mit einem eigenen Serverdienst zu aktivieren. Hierfür kommt Multiple Activation Keys (MAK) zum Einsatz. Damit können Unternehmen mit einem Produktschlüssel eine bestimmte Anzahl an Server installieren und betreiben. OEM-Lizenzen sind Einzellizenzen und erhalten eigene Produktschlüssel. Die Installationen müssen daher auch einzeln aktiviert werden – es gibt keinen zentralen Dienst dafür. Durch das Abschließen einer Software Assurance über Open Value lassen sich OEM-Lizenzen dauerhaft zu Volumenlizenzen umwandeln. Dadurch erhalten Kunden Zugriff auf das Volume Licensing Service Center (VLSC) und alle Vorteile der Software Assurance.
Lizenzportale nutzen: Besondere Bedingungen für Deutschland beachten
Microsoft bietet auf seiner Internetseite ein Portal, über das die jeweiligen Lizenzbestimmungen der einzelnen Produkte abgerufen werden können. Um die genauen Bedingungen für OEM-Lizenzen zu beachten, wird bei hier "Wie wird die Software erworben?" die Option "Vom Computerhersteller auf dem Computer vorinstalliert?" verwendet. Diese Auswahl beschreibt die OEM-Lizenzen. Bei "Version" wird das Produkt ausgewählt, zum Beispiel "Windows Server 2022 Datacenter and Standard". Wichtig ist bei "Sprache" die Auswahl "German-in-Country". Nach der Auswahl der Option lassen sich die Lizenzbedingungen anzeigen.
Darüber hinaus ist in diesem Bereich auch die Lizenzierungs-Webseite von Microsoft eine wichtige Informationsquelle für die einzelnen Produkte.
Spezielle Lizenzbedingungen in Deutschland nutzen: Gebrauchte OEM-Lizenzen kaufen
Für Deutschland gibt es spezielle Lizenzbedingungen. So sind hier zum Beispiel OEM-Lizenzen nicht fest an die Hardware gebunden. Das erlaubt in Deutschland, dass OEM-Lizenzen ohne Hardware verkauft werden dürfen und, dass zu bestehender Hardware eine OEM-Lizenz hinzugefügt werden kann. OEM-Lizenzen sind in Deutschland daher sehr flexibel und lassen sich mit Hardware verbinden oder von Hardware trennen. Benutzer-CALs können mit jeder beliebigen OEM-Lizenz kombiniert werden; herkömmliche CALs und RD-CALs können uneingeschränkt auf alle OEM-Lizenzen zugreifen.
OEM-Lizenzen für Windows Server haben uneingeschränktes Downgrade-Recht und bieten VM-Portabilität. Es ist möglich, dass OEM-lizenzierte Windows-Server als VM auf verschiedenen Hosts betrieben werden können. Das Verschieben ist unlimitiert möglich. Mit einer OEM-Lizenz für Windows Server 2022 dürfen Sie daher auch Windows Server 2016/2019 installieren sowie Windows Server 2012/2012 R2. Dazu ist aber ein Installationsmedium der vorhergehenden Version notwendig und ein Produktschlüssel dieser Lizenz, der die Aktivierung erlaubt. Die Aktivierung ist zwingend vorgeschrieben. Ohne eine erfolgreiche Aktivierung dürfen und können Sie auf Dauer einen Windows Server nicht betreiben. Nicht aktivierte Server fahren regelmäßig automatisch herunter.
Wenn Installationsmedium und Produktschlüssel nicht vorliegen, bieten Microsoft und Serverhersteller günstige Downgrade-Kits an. Diese enthalten Installationsmedien und Produktschlüssel. Es ist erlaubt, das Downgrade-Kit des Serverherstellers A für die Installation eines Servers von Serverhersteller B zu nutzen.
Es ist auch erlaubt, einen Schlüssel und ein Installationsmedium zu verwenden, das für einen anderen Server im Einsatz ist. Denn der Produktschlüssel und das Installationsmedium stellen nicht die Lizenz dar, sondern die OEM-Lizenz mit Windows Server 2022. Produktschlüssel und Installationsmedium dürfen daher auch ausgeliehen werden, da die Lizenzierung auch hier über die OEM-Lizenz erfolgt.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1926500/1926579/original.jpg)
KMU-Edition mit vollem Funktionsumfang
Windows Server 2022 Essentials
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1949200/1949206/original.jpg)
Preiserhöhung bei Microsoft und geänderte Lizenzierungspolitik
Microsoft-Lizenzen optimieren und bares Geld sparen
(ID:49409356)