Weltweite Datenexplosion geht weiter 2019 wird die 2-Zettabyte-Marke fallen
In seinem mittlerweile zehnten Visual Networking Index (VNI) prognostiziert Cisco eine Verdreifachung des globalen Datenverkehrs in den nächsten vier Jahren. In Deutschland wird sich der Studie zufolge der IP-Traffic verdoppeln. Hauptverantwortlich für den Anstieg werden Mobilfunk und Video sein.
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„Es dauerte 30 Jahre – von 1984 bis Ende 2013 – bis über das Internet insgesamt zwei Zettabyte übertragen wurden. Aber schon im Jahr 2019 werden wir die gleiche Datenmenge innerhalb eines Jahres erreichen“, sagt Oliver Tuszik, Deutschlandchef von Cisco. „Das zeigt, in welchem Tempo sich die Digitalisierung noch beschleunigen wird und wie dringend auch Deutschland in den Breitbandausbau investieren muss.“
Ein Zettabyte entspricht einer Mrd. Terabyte – für diese Datenmenge bräuchte man mehr als eine Billion CDs. „Dieses enorme Wachstum kommt vor allem von der weltweit zunehmenden Zahl von Internetnutzern und -geräten, Maschine-zu-Maschine-Verbindungen (M2M), höheren Breitbandgeschwindigkeiten und modernen Videodiensten“, so Tuszik weiter. „In Deutschland wird sich der Datenverkehr zwischen 2014 und 2019 verdoppeln. Videodateien werden 80 Prozent des Internetverkehrs ausmachen.“
Ciscos zehnter Visual Networking Index (VNI) basiert auf Vorhersagen von Analysten, realen Messwerten mobiler Datennutzung und eigenen Erhebungen von Cisco zu IP-Datenverkehr und -Services. Im Rückblick betrachtet hätten sich die Vorhersagen ziemlich genau bewahrheitet: Im fünften VNI hatte Cisco für die Zeit von 2009 bis 2014 ein durchschnittliches jährliches Traffic-Wachstum von 34,2 Prozent vorausgesagt – in Wirklichkeit seien es 35,6 Prozent gewesen.
Mehr Nutzer, mehr intelligente Geräte
Cisco zufolge sind drei Entwicklungen für das explosive Wachstum verantwortlich:
- Immer mehr Nutzer erhalten Zugang zum Internet. 2014 waren es noch 2,8 Mrd. Menschen, also 39 Prozent der Weltbevölkerung. 2019 werden es mit 3,9 Mrd. etwas mehr als die Hälfte sein.
- Die Anzahl der Geräte und Verbindungen steigt. Gab es 2014 noch 14 Mrd. Geräte, werden es in vier Jahren 24 Mrd. sein. Dabei werden die Geräte immer intelligenter, da zunehmend Tablets, Smartphones oder TV-Geräte sowie M2M-Verbindungen und Wearables wie Smartwatches und Fitnesstracker genutzt werden.
- Entsprechend müssen die Internet-Provider ihre Netze weiterentwickeln. So werden in vier Jahren 41 Prozent der Geräte IPv6-fähig sein, im Vergleich zu 22 Prozent im Vorjahr. Die durchschnittliche Breitbandgeschwindigkeit wird sich von 20,3 auf 42,5 MB/s ungefähr verdoppeln.
Laut VNI wird der Anteil von Video im Jahr 2019 80 Prozent des gesamten Datenverkehrs ausmachen, im Vergleich zu 67 Prozent im Vorjahr. Wi-Fi und mobile Verbindungen werden demnach zwei Drittel des Traffics erzeugen, 2014 war es noch knapp die Hälfte.
Auch das Internet of Everything, das Daten, Objekte, Menschen und Prozesse miteinander verbindet, wird zum Wachstum des IP-Verkehrs wesentlich beitragen. Cisco zufolge steigen die M2M-Verbindungen auf mehr als das Dreifache auf 10,5 Mrd. Die schnellsten Wachstumsraten weisen dabei private Gesundheitsanwendungen auf, z.B. Fitnesstracker, mit einer Steigerung auf das 8,6-Fache.
Ergebnisse für Deutschland
In Deutschland wird der Internetdatenverkehr 2019 im Vergleich zu 2005 das 30-Fache betragen. Alleine der mobile Traffic wird von 2014 bis 2019 auf das Siebenfache anwachsen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 49 Prozent. Dabei wird er dreimal schneller ansteigen als der Verkehr über feste IP-Leitungen. Die übertragenen Videodaten werden mit einer jährlichen Rate von 25 Prozent auf das Dreifache anwachsen.
In vier Jahren wird es hierzulande laut Cisco 707,8 Mio. vernetzte Geräte geben, im Vergleich zu 377,7 Mio. im vergangenen Jahr. Dann wird jeder Bundesbürger über 8,6 vernetzte Geräte verfügen. 42 Prozent der Daten werden dann von PCs erzeugt, 29 Prozent durch Fernsehgeräte, 25 Prozent durch tragbare Geräte und vier Prozent von M2M-Modulen. In Deutschland wird dabei die durchschnittliche Breitbandgeschwindigkeit über feste Leitungen von 24,6 auf 55 MBit/s steigen.
Folgen für Service-Provider
Service-Provider stehen damit weltweit vor großen Herausforderungen: Es werden immer mehr Geräte und Sensoren ans Netz kommen, und gleichzeitig wird wegen der weiteren Verbreitung von Videos auch der Bedarf an Bandbreite stark zunehmen. Gleichzeitig verlagert sich immer mehr Traffic vom Fest- ins Mobilfunknetz.
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